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Bestrahlung: Wie, wie lange, wie weiter?


Claudia

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Geschrieben

Drei praktische Fragen hören und lesen wir öfter (zum Beispiel wurden sie hier gestellt):

  • Wie weit sollte man von einem Bestrahlungsgerät entfernt sitzen?
  • Mit welcher Anfangszeit sollte man beginnen?
  • In welchen Schritten (Sekunden) sollte man die Bestrahlungszeit steigern?

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Geschrieben

Hallo, 

 

grundsätzlich kann man sagen: je näher man an der Bestrahlungsfläche ist, je höher ist die Dosis, die auf der Haut ankommt. Oder anders gesagt: je weiter man von der Bestrahlungsfläche entfernt ist, je länger ist die Bestrahlungszeit. Wichtig ist ein immer möglichst gleicher Abstand zum Gerät, um unten beschriebene Vorgehensweise sicher durchführen zu können.

Bei der Bestrahlung mit Schmalband UV-B sollte man sich vorsichtig an seine "richtige Dosis" herantasten. Das heißt, man fängt je nach Hauttyp (hier hilft Ihnen Ihr Dermatologe weiter) mit 0,10 - 0,25 Joule an. Die Dosiseingabe per Joule bietet deutlich mehr Sicherheit als die Zeiteingabe.

Vor allem am Anfang der Therapie ist es wichtig, die Haut nach der Bestrahlung beobachten zu können, da die Haut erst nach ca. 4h reagiert. Sollte man nach 4h keinerlei leichte (!) Rötung an den betroffenen Hautpartien feststellen, steigern Sie bei der nächsten Bestrahlung um 0,05 Joule. Auch hier beobachten Sie dann wieder Ihre Haut. Das wiederholen Sie so lange, bis die gewünschte sehr leichte Rötung (keinesfalls wie ein Sonnenbrand und schmerzhaft!!) 4h nach der Bestrahlung auftritt. 

Nun behalten Sie diese Dosis bei. Nach einiger Zeit, das ist natürlich individuell verschieden, aber in der Regel nach ca. 4-6 Wochen, hat sich die Haut an diese Dosis gewöhnt und die gewünschte sehr leichte Rötung kann nicht mehr erreicht werden. Dann steigern Sie wieder wie vorher beschrieben. 

Wichtig ist, dass Sie sich mit der Dosis nach den empfindlichsten Arealen richten und diese dann abdecken, wenn Sie andere Areale bestrahlen, die möglicherweise eine höhere Dosis vertragen.

 

Bitte beachten Sie, dass Sie nach längeren Bestrahlungspausen immer wieder von vorne mit dem Herantasten anfangen müssen. Niemals nach einer Pause mit der letzten Bestrahlungsdosis wieder anfangen!!

Unbedingt gilt: bei Unklarheiten zur Dosiseingabe oder zur Dosierung fragen Sie Ihren Dermatologen!

 

Viele Grüße

Guido Hehr

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Geschrieben

Vorbemerkung. Das Internet ersetzt nicht den Arztbesuch - Leitlinien.


Online-Informationen zu Krankheiten und Behandlungen bergen Chancen und Risiken. Ziel ist der gut informierte Kranke. Die erfolgversprechende Behandlung setzt Diagnosen voraus, die auf ärztlicher Befragungen und angemessener Untersuchung beruhen und die spezifische Situation des Kranken berücksichtigen.


 


Dabei kommt den Leitlinien der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften  (AWMF) besondere Bedeutung zu. Diese Leitlinien wurden folgendermaßen definiert: Die "Leitlinien" der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften sind systematisch entwickelte Hilfen für Ärzte zur Entscheidungsfindung in spezifischen Situationen. Sie beruhen auf aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen und in der Praxis bewährten Verfahren und sorgen für mehr Sicherheit in der Medizin, sollen aber auch ökonomische Aspekte berücksichtigen. Die "Leitlinien" sind für Ärzte rechtlich nicht bindend und haben daher weder haftungsbegründende noch haftungsbefreiende Wirkung.


Die AWMF erfasst und publiziert die Leitlinien der Fachgesellschaften mit größtmöglicher Sorgfalt - dennoch kann die AWMF für die Richtigkeit des Inhalts keine Verantwortung übernehmen. Insbesondere für Dosierungsangaben sind stets die Angaben der Hersteller zu beachten!


 


Antwort


 


Diese drei Fragen sind komplizierter als man auf den ersten Blick denken mag. Hier werden nur allgemeine Hinweise gegeben. Hinsichtlich Ihrer individuellen Phototherapie sollten Sie sich mit Ihrem Hausarzt besprechen.


 


1. Zum Abstand zwischen Strahlenquelle und zu bestrahlender Haut


Hinsichtlich des minimalen Abstands Strahlenquelle/Haut gibt es meines Wissens keine verbindlichen Vorgaben. Bei Verwendung einer kleinen Strahlenquelle nimmt die Bestrahlungsstärke mit dem Quadrat der Entfernung ab. Deshalb sollte dieser Abstand bei jeder Bestrahlung peinlich genau eingehalten werden. Dieses Problem wird kleiner, wenn man Flächenstrahler, beispielsweise Leuchtstofflampen, benutzt. Noch besser sind Rundumbestrahlungen in den bekannten Stehkabinen. Benutzt man anstelle eines so komfortablen Geräts eine einfache Strahlerwand, so sollte man auf dem Fußboden die Stelle markieren, die bei jeder Bestrahlung von den Fußsohlen bedeckt wird.


 


2. Zur ersten Bestrahlungsdosis bzw. -zeit


In der einschlägigen Leitlinie der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF) wird gefordert, dass anstelle von Bestrahlungszeiten Bestrahlungsdosen zur Planung und Dokumentation bei Phototherapie verwendet wird. Das hat Vor- und Nachteile. Jeder hat zumindest eine Vorstellung, wie lange eine Minute etwa dauert. Bei einem Joule/cm2 ist das nicht so einfach, zumal diese Dosis und die dazugehörende Bestrahlungszeit von der Verteilung der Frequenzen der auf der Haut auftreffenden UV-Strahlen abhängt. Die einschlägige AWMF-Leitlinie empfiehlt bei UVB-Therapie als erste Bestrahlungsdosis 70 % der minimalen erythemwirksamen Dosis (MED). Zur MED-Bestimmung sollten Sie Ihren Hautarzt konsultieren.  


 


2. Zur schrittweisen Steigerung der Bestrahlungszeit


Die Steigerung der Bestrahlungszeit  bzw. -dosis erfordert Erfahrung. Empfohlen werden Steigerungen, je nach UVB-Verträglichkeit, um 0-30 %. Dabei sollen keine sonnenbrandähnlichen Erscheinungen auftreten.


 

 


Prof. Dr. med. H. Meffert


hans.meffert@web.de


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