Tapinarof ist der Name einer Creme, die einmal gegen Schuppenflechte und Neurodermitis zum Einsatz kommen soll. Die Substanz wurde auch unter den Kürzeln GSK2894512 und WBI-1001 sowie der Bezeichnung Benvitimod beforscht. Derzeit trägt sie auch das Kürzel DMVT-505.
Außerhalb Deutschlands ist die Creme mit dem Handelsnamen Vtama zugelassen. Dort kann sie bei allen Schweregraden der Psoriasis angewendet werden. Auf der offiziellen Internetseite zum Produkt verkündet der Hersteller, dass "kommerziell versicherte Menschen" für die Creme nichts bezahlen. Für nicht Versicherte sollen die Kosten bei 75 Dollar pro Tube liegen. In einem Artikel ist allerdings auch von einem Preis von 1325 Dollar pro Tube die Rede.
In Tapinarof ist kein Kortison. Vielmehr kümmert sich der Wirkstoff um den Aryl-Kohlenwasserstoff-Rezeptor.
In einer Studie wurde untersucht, wie die Creme bei leichter bis mittelschwerer Schuppenflechte wirkt. Ein Ergebnis wurde im März 2017 bei der jährlichen Tagung der US-Dermatologen vorgestellt.
Die Creme wurde von den Probanden ein- oder zweimal am Tag aufgetragen – von einiger in der 1%-Version, von anderen in einer Version mit 0,5%. Weitere Teilnehmer bekamen eine Placebo-Creme.
Die Studie begann mit 227 Teilnehmern. Am Ende waren noch 174 dabei. Vordergründigstes Ziel („primary endpoint“) war es, zu ermitteln, wie viele Patienten nach 12 Wochen erscheinungsfrei oder fast erscheinungsfrei waren. Das schafften
- 65 Prozent derjenigen, die die 1%-ige Creme zweimal am Tag aufgetragen hatten
- 56 Prozent derjenigen, die die 1%-ige Creme einmal am Tag aufgetragen hatten
- 46 Prozent derjenigen, die die 0,5%-ige Creme zweimal am Tag aufgetragen hatten
- 36 Prozent derjenigen, die die 0,5%-ige Creme einmal am Tag aufgetragen hatten
- 11 Prozent derjenigen, die die Placebo-Creme zweimal am Tag aufgetragen hatten
- 5 Prozent derjenigen, die die Placebo-Creme einmal am Tag aufgetragen hatten
Ein weiteres Ziel der Studie („secondary endpoint“) war es, zu ermitteln, bei wie vielen Patienten sich der PASI um 75 Prozent gebessert hatte. Das schafften
- 65 Prozent derjenigen, die die 1%-ige Creme zweimal am Tag aufgetragen hatten
- 56 Prozent derjenigen, die die 1%-ige Creme einmal am Tag aufgetragen hatten
- 46 Prozent derjenigen, die die 0,5%-ige Creme zweimal am Tag aufgetragen hatten
- 46 Prozent derjenigen, die die 0,5%-ige Creme einmal am Tag aufgetragen hatten
- 16 Prozent derjenigen, die die Placebo-Creme zweimal am Tag aufgetragen hatten
- 5 Prozent derjenigen, die die Placebo-Creme einmal am Tag aufgetragen hatten
Die Wirkung war auch vier Wochen nach dem Absetzen noch da.
Zehn Prozent der Teilnehmer brachen die Studie ab, weil ihnen die Nebenwirkungen zu stark wurden. Häufigste Nebenwirkung war eine Kontaktdermatitis.
Im europäischen Verzeichnis klinischer Studien clinicaltrialsregister.eu ist von diesem Wirkstoff und der Creme allerdings keine Spur.
Entwickelt wurde der Wirkstoff von der Firma Welichem Biotech Inc. Im Jahr 2012 wurde er an die Firma Stiefel verkauft, die wiederum inzwischen eine Tochterfirma von GlaxoSmithKline ist. Inzwischen forscht die Firma Dermavant Sciences daran. Sie hat das Programm für den Psoriasis-Part Psoaring genannt.
Mehr über Tapinarof
- Studie mit Vorher-Nachher-Fotos, abgerufen am 15.2.24
- Bericht über Ergebnisse zweier Phase-III-Studien in: MedMedia, von uns abgerufen am 06.01.2021
- „Tapinarof cream shows efficacy in treating plaque psoriasis“ in: Healio Dermatology, 10.03.2017
- Erklärung der chemischen Struktur von Benvitimod in: MedKoo Biosciences
- Studien mit dem Wirkstoff Benvitimod in: PubMed
- Meldung über die Zulassung von Vtama für die Behandlung von Psoriasis und Neuordermitis in Japan, 25.6.2024
- Erwähnung in: „AAD Kongress Update 2016“ (Präsentation in einer Weiterbildung für Ärzte), von uns abgerufen am 12.03.2017
- Informationen über eine laufende Studie in den USA, Kanada und Japan bei der entwickelnden Firma GSK
- Ergebnisse einer Phase-II-Studie auf einem Poster
- Ergebnisse einer Phase-II-Studie im Fachjournal „JAAD“
- Pressemitteilung zum Einschluss von genügend Patienten in zwei Phase-III-Studien in den USA
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