Daivobet ist ein Arzneimittel zur Therapie der Schuppenflechte. Es ist verschreibungspflichtig – sprich: Ein Arzt muss ein Rezept dafür ausstellen. Daivobet gibt es als Salbe und als Gel. Original-Hersteller ist die Firma Leo Pharma.
Die Daivobet Salbe gibt es in Packungen mit 60 oder mit 120 Gramm.
Das Daivobet Gel gibt es in einer Flasche mit 30, 60 oder 120 Gramm. Das Gel ist für die Behandlung auf der Kopfhaut aus unserer Sicht besser geeignet als die Salbe – allein schon, weil es sich punktgenauer auftragen lässt.
Vom gleichen Hersteller gibt es außerdem das Medikament Xamiol, das die gleichen Inhaltsstoffe wie Daivobet Gel hat, aber ausschließlich für die Therapie der Kopfpsoriasis zugelassen ist – während das Daivobet Gel auf dem Kopf und am ganzen Körper zum Einsatz kommen kann.
Wer als Applikationsform einen Schaum bevorzugt, kann zu Enstilar greifen.
Wichtigste Wirkstoffe in Daivobet sind Calcipotriol und Betamethason. Calcipotriol ist ein Abkömmling von Vitamin D3. Betamethason (korrekter: Betamethasondipropionat) gehört zu den Corticosteroiden, auch Steroide oder Kortison genannt.
Außerhalb Deutschlands ist das Medikament auch unter dem Namen Dovobet im Handel.
In Deutschland gibt es Daivobet auch als Generikum. Die Produkte heißen Calcipotriderm comp, Calcipotriol comp Hexal und Calcipotriol comp-1A Pharma. Ein weiteres Generikum ist die Psotriol Salbe.
"Schwesterprodukt" ohne den Anteil von Kortison ist Daivonex. In diesem Beitrag geht es aber nur um Daivobet.
Gegenanzeigen für Daivobet
Daivobet sollte nicht benutzt werden, wenn
- der ganze Körper stark gerötet und entzündet ist (Erythrodermie)
- sich die Psoriasis in einer stark schälenden, pustulösen Form zeigt
- Störungen des Calcium-Stoffwechsels bekannt sind
- virusbedingte Hauterscheinungen zu finden sind (also z.B. ein Herpes)
- eine parasitäre Infektion vorliegt
- die Haut dünner und damit durchlässiger ist als gewöhnlich (Hautatrophie)
- so etwas wie Dehnungsstreifen zu sehen sind
- Hautgefäße empfindlich sind
- bei Ichthyose, Acne vulgaris, Acne rosacea oder Ulzera (Wunden)
Einschränkungen ("Anwendungsbeschränkungen")
Genau geguckt werden sollte, wenn Daivobet auf mehr als 30 Prozent der Körperoberfläche angewendet werden soll. Anders ausgedrückt: Pro Tag sollten nicht mehr als 15 Gramm Daivobet verwendet werden, pro Woche nicht mehr als 100 Gramm. Auf andere Kortisonsalben sollte während der Behandlung verzichtet werden.
Auch große, verletzte Hautpartien, Schleimhäute oder Hautfalten sind nicht eben ideale Orte für das Medikament. Eine gleichzeitige Lichttherapie sollte beschränkt oder ganz vermieden werden – dazu können dann auch ausgiebige Sonnenbäder zählen.
Für die Behandlung der Psoriasis guttata mit Daivobet gibt es offiziell keine Erfahrungen.
Schwangerschaft und Stillzeit
Schwangere oder stillende Mütter sollten unbedingt den Arzt nach seiner Meinung fragen, bevor sie Daivobet anwenden.
Daivobet bei Kindern
Zugelassen ist Daivobet für die Behandlung bei Erwachsenen. Es gab aber eine Studie, in der 33 Jugendliche zwischen 12 und 17 Jahren die Salbe bei ihrer Psoriasis vulgaris angewendet haben (maximal 56 Gramm pro Woche, also eine kleine Tube). Über die Wirksamkeit ist in der Fachinformation nichts nachzulesen, aber immerhin gab es offensichtlich keine anderen möglichen Nebenwirkungen als bei Erwachsenen. Allerdings: Mit 33 Teilnehmern ist die Studie nicht wirklich groß.
Nebenwirkungen
Häufig: Pruritus, Hautabschuppung
Gelegentlich: Exazerbationen ("explosionsartige" Verschlechterung), Hautirritationen, Dermatitis, Erythem (Rötung), Follikulitis (Entzündung des oberen Anteils eines Haarbalgs), Pigmentveränderungen, Hautinfektionen, Hautausschlag, Purpura oder Ekchymose (kleinere Blutungen in der Haut), Brennen
Selten: Überempfindlichkeit, Hyperkalzämie, Erhöhrung der Lichtempfindlichkeit, Akne, trockene Haut, pustulöse Psoriasis
Sehr selten: Angio- u. Gesichtsödem, systemische Reaktionen (vor allem, wenn Daivobet großflächig und / oder lange oder unter einem (Folien-)Verband angewendet wird)
Dosis
Daivobet wird für gewöhnlich einmal am Tag auf die Psoriasis-Stellen aufgetragen. Empfohlen wird, das Medikament nicht länger als vier Wochen anzuwenden. Wenn ein Arzt regelmäßig draufschaut, ist aber auch eine wiederholte Anwendung möglich. Erfahrungen aus Studien gibt es für eine Anwendung von bis zu 52 Wochen.
Nach all den Einschränkungen sei aber daran erinnert: Daivobet kann auch helfen
Erfahrungen mit Daivobet
In unserem Forum gibt es viele Berichte von Anwendern, die über ihre Erfahrungen mit Daivobet diskutieren. Es ist dort auch noch sehr viel Platz für weitere Fragen und Tipps.
Daivobet – häufige Fragen und Antworten
Hier beantworten wir Fragen, die zum Medikament Daivobet gestellt werden. Sie sind bewusst kurz und knapp.
Was ist Daivobet?
Daivobet ist eine Salbe oder ein Gel mit zwei Haupt-Wirkstoffen: Calcipotriol und Betamethason. Calcipotriol ist ein Vitamin-D3-Abkömmling. Betamethason ist eine Kortison-Variante.
Für was wird Daivobet verwendet?
Daivobet ist zur Behandlung der Schuppenflechte (Psoriasis) gedacht.
Wofür ist das Daivobet Gel?
Das Daivobet Gel ist zur Behandlung der Schuppenflechte auf dem Kopf gedacht. Es kann aber auch an anderen Körperstellen verwendet werden.
Wie schnell wirkt Daivobet?
Nach vier Wochen sollte eine deutliche Besserung zu sehen sein.
Bei einer Anwendung einmal am Tag hatten bis zu 63 Prozent der Patienten in einer Studie nach vier Wochen eine deutliche Besserung oder vollständige Abheilung ihrer Stellen. Bei einer Anwendung zweimal am Tag war das bei bis zu 76 Prozent der Patienten so. (Quelle: Leitlinie zur Behandlung der Psoriasis vulgaris)
Daivobet – wie oft?
Daivobet Salbe wird einmal am Tag auf die Psoriasis-Stellen aufgetragen. Für das Daivobet Gel gilt das gleiche.
Was kostet Daivobet?
Daivobet Salbe kostet 75 Euro (je Tube mit 60 Gramm). Das Gel kostet in der gleichen Größe etwa genauso viel. Es gibt es aber auch noch in einer Tube mit 30 Gramm oder mit 120 Gramm.
Durch Rabattverträge oder andere Umstände können (und werden) die Preise von diesem Listenpreis abweichen.
Daivobet ist verschreibungspflichtig. Es wird von den gesetzlichen Krankenkassen bezahlt.
Wie lange kann man Daivobet anwenden?
Daivobet sollte maximal vier Wochen lang einmal am Tag angewendet werden.
(Quelle: Leitlinie zur Therapie der Psoriasis vulgaris 2017, Appendix: „Topische Therapie, Phototherapie, Sonstige Therapien, Schnittstellendefinition“)
Daivobet und Daivonex – wo ist der Unterschied?
In Daivobet sind die Wirkstoffe Bethamethason und Calcipotriol enthalten, in Daivonex nur Calcipotriol.
Kann man mit Daivobet auch eine Neurodermitis behandeln?
Nein. Dafür ist es nicht zugelassen.
Gibt es eine Alternative zu Daivobet?
Nicht mit den gleichen Inhaltsstoffen. Man kann es mit Daivonex versuchen – dann ist nur der Vitamin-D3-Wirkstoff Calcipotriol enthalten. Oder man nimmt eine Salbe oder ein Gel mit Betamethason, dann ist nur der Kortison-Wirkstoff enthalten. Aber eigentlich kommt es auf die Kombination an. Die gibt es noch in Enstilar – einem Schaum.
Unser Kommentar zum Daivobet Gel
Für viele Patienten ist die Behandlung der Psoriasis-Stellen mit dem Gel leichter und angenehmer geworden. Kombinationspräparate von Vitamin-D3 und Kortison gab es vorher für den Körper nur in Salbenform. Salben sind aber immer schmierig. Ein Gel dagegen ist relativ dünnflüssig, d.h. es ist einfacher aufzutragen, besser zu verteilen und zieht schneller ein. Bei einer Salbe muss man eigentlich warten, bis nach einer knappen halben Stunde die Salbe eingezogen ist. Wer kann das morgens vor der Arbeit oder abends vor dem Zubettgehen vernünftig managen? Bei Patienten mit Körperbehaarung bleibt Salbe in den Haaren kleben. Salbenreste ziehen in die Textilien ein und hinterlassen auf dem Hemd, der Bluse, einer dünnen Hose oder einem leichten Kleid hässliche Flecken. Diese Probleme entfallen, wenn man stattdessen ein Gel benutzen kann.
Salben haben natürlich Vorteile, z.B. dass erkrankten Hautbereiche besser abgedeckt werden und weniger Hautfeuchtigkeit verdunstet. Deshalb sollten diejenigen, die gut mit der Salbe klarkommen, dabei bleiben.
Auch diese neue Darreichungsform ist am Körper nicht als Dauertherapie gedacht.
Für den Patienten bleibt unklar, weshalb der Hersteller zwei scheinbar völlig gleiche Produkte anbietet, anstatt die Zulassung für Xamiol Gel zu erweitern. Schon bei der Einführung dieses reinen Kopf-Präparates wurde gerätselt, weshalb es nicht „Daivobet Gel“ genannt wurde. Schließlich war es pharmazeutisch genau das. Jetzt gibt es zur Verwirrung von Ärzten und Patienten beides. R. Blaga
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