Die "Blaue Lagune" ist ein See-Wunder. Mit ihrem heißen und heilsamen Wasser ist sie in kurzer Zeit eine der größten Attraktionen der an Naturwundern ohnehin nicht armen "Insel aus Feuer und Eis" geworden. Die Lagune ist 15 Auto-Minuten vom internationalen Flughafen Kevlavik entfernt. Dort kann im 35 Grad warmen mineralreichen und salzhaltigen Wasser gebadet werden.
Dieser See mit seinem gräßlich-giftig aussehenden blau-grünen Wasser und seinen Dampfwolken, die schon kilometerweit zu sehen sind, wenn sie nicht von den stürmischen Winden Islands verweht werden, entstand per Zufall. Dieses Phänomen mit Heißwasseralgen, die vor allem dem See seine auffallende Färbung geben, sucht seinesgleichen. 1.000 Tonnen stark salzhaltiges geothermisches Wasser fließen pro Stunde in die "Blaue Lagune" und sickern allmählich in die Lavafelder rundum ab.
Blaue Lagune – wie alles begann
1969 beschloß die Gemeinde Grindavik, ein kleiner Fischereiort im Süden Islands, geothermische Untersuchungen im Raum Svartsengi durchführen zu lassen. Dort war ein Hochtemperaturgebiet mit über 200 Grad heißem Wasser in weniger als 1 000 Meter Tiefe entdeckt worden. Die Reykjanes-Halbinsel liegt auf einer Trennfuge zwischen tektonischen Platten und zeichnet sich durch hohe vulkanische Aktivitäten und Geothermalgebiete an der Oberfläche aus. Doch da sich diese gewaltigen Heißwasser-Mengen in Küstennähe befanden, waren sie stark mit Salzwasser durchsetzt - für eine direkte Verwendung in Zentralheizungen oder Fernwärmewerken kam das kochende Brackwasser nicht in Frage. Daher wird das salzhaltige Wasser noch zweimal erhitzt; die entstehende Dampfwärme ist die Kraftquelle des berühmten Heißwasserwerkes. Reines Süßwasser wird zudem dabei erwärmt - dank der in die Lavawelt abfließenden "Abwässer" enstand der See. Damit hatte niemand gerechnet; vielmehr war erwartet worden, daß diese vermeintlichen "Abwässer" in der porösen Mondlandschaft aus Lava versickern würden. Die "Blaue Lagune" entstand quasi als Abfallprodukt.
Längst haben Mediziner die Heilkraft des Sees erkannt; das auffälligste seiner Mineralien ist Silikat, das sich als Bodensatz niederschlägt, wenn sich das Wasser von 70 auf 40 Grad abkühlt. Hauptsächlich wegen dieser Silikat-Partikel und wegen geothermischer Algen eignet sich das Wasser so gut zur Behandlung von Psoriasis (Schuppenflechte).
Inzwischen gibt es an der "Blauen Lagune" auch eine große Behandlungsanlage für Psoriasis-Patienten. Weil die im Bodenschlamm des Sees vorhandenen Mineralien und Salze heilende und pflegende Wirkung für Haut und Körper haben, hat sich inzwischen eine ganze Industrie für Hautpflege-Produkte entwickelt.
Quelle: dpa
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(Ärzte Zeitung, 28.01.2009)
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