Beate Zschorlich, Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG), Köln
Eine Webseite für Gesundheitsinformationen, die aufgrund eines gesetzlichen Auftrags aufgebaut wird, stellte Beate Zschorlich vor: "Der Gesundheitsfuchs: Gesundheitsinformationen des IQWiG im Internet". Das Institut wird durch so genannte Systemzuschläge finanziert. Es darf darüber hinaus bei direkter Beauftragung Zuwendungen des Bundesgesundheitsministeriums annehmen. Es erhält Aufträge vom Gemeinsamen Bundesausschuss der Ärzte, Zahnärzte, Psychotherapeuten, Krankenhäuser und Krankenkassen oder vom Bundesministerium für Gesundheit.
Das IQWiG veröffentlicht nur solche Gesundheitsinformationen, die dem aktuellen Wissensstand der Medizin entsprechen ("evidenzbasiert"). Man sei unabhängig und könne die Patienten vertrauenswürdig informieren. Das Internetportal ist barrierefrei und kostenlos. Die Informationen sind auch in englischer Sprache verfügbar.
Auf http://www.Gesundheitsinformation.de entsteht ein Nachschlagewerk für evidenzbasierte Gesundheitsinformationen. Die Gesundheitsinformationen sollen unter anderem dazu beitragen, dass Gesundheitsleistungen kritisch genutzt und Anregungen für gesundes Verhalten verstärkt beachtet werden. Die Informationen würden sachlich, aber auch aufgelockert präsentiert werden, z. B. mit Rätseln oder Animationen. Es gibt einen Newsletter und Umfragen.
Die Artikel der Webseite entstehen in einem aufwendigen Prozess: Zuerst versuche man zu einem Krankheitsbild heraus zu bekommen, an welchen Informationen die Betroffenen interessiert sind: So gab es z.B. zum Thema "Psoriasis" Gespräche mit dem Deutschen Psoriasis Bund und der PSOAG sowie eine Umfrage unter den Lesern der Webseite. Vier qualitative Studien wurden ausgewertet. Daraus, so Beate Zschorlich, habe sich ergeben, dass die Psoriatiker vermutlich vor allem über Behandlungsmöglichkeiten, Ursachen, Diagnostik und Krankheitsverlauf informiert werden wollen.
Dann habe man sich einen Überblick verschafft, welche Informationen es für diese Patientengruppe in Deutschland schon gibt. Dabei stellte es sich heraus, dass psychische und soziale Aspekte der Krankheit nur selten in Gesundheitsinformationen berücksichtigt werden. Nach diesen Vor-Recherchen wurde festgelegt, welche Inhalte in die Gesundheitsinformation des IQWiG zum Thema "Psoriasis" aufgenommen werden sollen. Im nächsten Schritt werden die aktuellsten wissenschaftlichen Erkenntnisse, z.B. zur Psoriasis, zusammengetragen und ihre Qualität bewertet. Auf dieser Grundlage werden die Texte der Gesundheitsinformation entwickelt und durchlaufen vor ihrer Veröffentlichung einen mehrstufigen Qualitätssicherungsprozess.
Das Ressort Gesundheitsinformation im IQWiG korrespondiert mit Experten aus aller Welt, mit Patienten und Patientenvertretern sowie mit weiteren Fachleuten des IQWiG, um die bestmögliche Qualität der Gesundheitsinformationen sicherzustellen. Patienten werden nach ihren Wünschen gefragt, Erfahrungsberichte werden aufgenommen und veröffentlicht und man fragt Patienten vor Veröffentlichung von Artikeln nach ihrer Meinung. Was im Netz steht, kann von den Nutzern bewertet, kommentiert und ergänzt werden. Themenvorschläge sind jederzeit erwünscht und werden berücksichtigt.
Die Webseite ist nach dem Code of Conduct (HONcode) für medizinische und Gesundheits-Websites zertifiziert.
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