Petra Risau, beranet Berlin
Im zweiten Themenblock wurden "Informationssysteme im Internet" vorgestellt. Als erste präsentierte Petra Risau (beranet Berlin) ein Onlineberatung-Projekt namens "BKK Lebenshilfe Online". Das sei durch den Bundesverband der Betriebkrankenkassen (BKK BV) zusammen mit beranet.de bereits in 2003 als Modellprojekt entwickelt worden und würde mittlerweile auf den Webseiten von rund 60 Betriebskrankenkassen ausgewiesen. Im Rahmen dieses Projektes beraten nicht die Krankenkassen, sondern Mitarbeiter/innen von Selbsthilfeorganisationen und Beratungsstellen. Diese würden für die Onlineberatung inhaltlich und technisch geschult. Zurzeit gäbe es insgesamt 50 Einrichtungen, die ihr Informations- und Beratungsangebot zur Verfügung stellen. Das Angebot stehe allen Interessierten und Betroffenen kassenunabhängig und kostenfrei zur Verfügung. Für Patienten mit "Schuppenflechte" hätte diese Aufgabe bis Ende 2005 der Deutschen Psoriasis Bund übernommen.
Ziel sei es, Ratsuchenden mit diesem Angebot einen anonymen und niedrig schwelligen Zugang zu individueller (psycho-sozialer) Beratung und gesundheitsrelevanten Informationen zu ermöglichen. Damit solle eine Lücke in der gesundheitlichen Versorgung geschlossen und psychosomatischen Erkrankungen vermieden werden. Die Informationen kämen per E-Mail, im Chat (einzeln oder in Gruppen) und von Experten im Themen-Chat.
Jede BKK könne den Zugang zu diesem Beratungsangebot auf ihrer Internetseite mit individuellem Design gestalten. Alle Beratungsleistungen seien auf einem Portal übersichtlich ausgewiesen und verlinkt. Die Patienten würden also direkt auf dem Internetportal der jeweiligen Beratungsstelle oder Selbsthilfeorganisation landen.
Die Experten-Chats würden, so Petra Risau, zu den Stärken dieses Online-Beratungsangebots gehören. Einmal pro Monat gäbe es zu interessierenden Themen einen moderierten Chat. Der würde vorher möglichst breit angekündigt werden. Pro Chat würden 40 bis 50 Teilnehmer ihre Fragen stellen. Hinterher gäbe es darüber ein Protokoll, das auch diejenigen nachlesen könnten, die keine Zeit gehabt hätten. Am Beispiel des Themen-Chats "Psoriasis" (veranstaltet von der PSOAG) zeigte sie, wie so ein Protokoll aussieht.
Die Statistik zeige, dass diese Online-Beratung gut angenommen wird. Ein interessantes Ergebnis sei, dass mitunter 30 % der Ratsuchenden männlich wären . Es zeige sich, dass über das Internet auch diese Zielgruppe - die üblicherweise psychosoziale Beratungsangebote wenig in Anspruch nimmt - verstärkt erreicht werden könne.
Petra Risau meinte, dass durch dieses Projekt ein Netzwerk entstanden sei, dass mehr Beratungs-Kompetenz habe, als jede Stelle einzeln. Das Projekt verstehe sich als Präventionsangebot. Online-Beratung würde insbesondere von Menschen genutzt, die aufgrund von Angst oder Scham keine Beratungsstelle oder Selbsthilfegruppe vor Ort aufsuchten, die zeitlich gebunden seien oder sich nicht aus dem Haus bewegen könnten (körperliche Einschränkungen und/oder Behinderungen).
Online-Beratung habe vielfältige Möglichkeiten: Sie könne dazu führen, dass sich jemand überwindet und in eine Beratungsstelle geht. Sie werde sich aber auch als eigenständige Beratungsart , in Ergänzung zu den bereits bestehenden Angeboten, weiter entwickeln. Vor allem dann, wenn Ratsuchende anonym bleiben wollen. In solchen Fällen sei die Alternative nicht "face-to-face" - Beratung, sondern gar keine Hilfe. Dieses bundesweit einmalige Projekt, so Petra Risau resümierend, entspräche den Interessen der Ratsuchenden und Versicherten nach gesundheitsrelevanten und psycho-sozialen Informationen.
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