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    Claudia Liebram

    Millionenförderung für Forschung zu Naturheilmitteln und Nährstoffen

    Jenaer Forscher untersuchen Naturstoffe und Nährstoffe als Therapie gegen chronische Entzündungen. Durch Kombination und Verpackung in Nanomaterialien wollen sie die Wirksamkeit verbessern.

    Chronische Entzündungen sind an vielen weit verbreiteten Krankheiten beteiligt – zum Beispiel an Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Fettleber und Darmerkrankungen oder eben Psoriasis. Die Medizin setzte lange auf Medikamente, die das Immunsystem unterdrücken. Diese Medikamente bekämpfen zwar die Entzündung, greifen aber auch gesundes Gewebe an. Sie unterscheiden nicht zwischen kranken und gesunden Körperzellen. Erst die Biologika haben in den letzten Jahren und Jahrzehnten speziellere Angriffspunkte gefunden.

    Wissenschaftler der Universität Jena und des Uniklinikums Jena gehen nun einen anderen Weg. In einer fächerübergreifenden Forschungsgruppe "nature4HEALTH" untersuchen sie Naturstoffe und Naturstoffextrakte, die sie mit Nährstoffen kombinieren. Sie wollen herausfinden, wie sie zur Therapie von chronischen Entzündungen eingesetzt werden können.

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    Das Ziel: die Wirkmechanismen und Wirksamkeit von Naturverbindungen aufklären und verbessern. Dazu gehören zum Beispiel Extrakte aus Weihrauch, die schon seit Jahrtausenden in der ayurvedischen Medizin gegen Entzündungen eingesetzt werden. Auch körpereigene Abbauprodukte von Vitamin E und das Spurenelement Selen spielen eine wichtige Rolle bei der Regulierung von Entzündungen.

    "Durch die Kombination vielversprechender Naturverbindungen mit Nährstoffen wie Selen, Vitamin E oder Omega-3-Fettsäuren wollen wir versuchen, die Eigenschaften der Wirkstoffe synergistisch zu verbessern", erklärt Professor Stefan Lorkowski von der Uni Jena, der die Forschungsgruppe zusammen mit Dr. Maria Wallert leitet.

    💡 Was bedeutet synergistisch?
    Das Wort "synergistisch" bedeutet, dass mehrere Faktoren oder Substanzen zusammenwirken und sich in ihrer Wirkung gegenseitig fördern, so dass die Gesamtwirkung stärker ist als die Summe der Einzelwirkungen. In diesem Fall geht es darum, dass die Forscher hoffen, durch die Kombination von Naturverbindungen mit bestimmten Nährstoffen eine stärkere Verbesserung zu erreichen, als wenn man die Substanzen einzeln einsetzen würde. Die Nährstoffe sollen sozusagen die Wirkung der Naturverbindungen verstärken und umgekehrt.

    Ein Problem ist bisher die geringe und schwer steuerbare Verfügbarkeit vieler Naturstoffe im Körper. Um die Wirkstoffkombinationen gezielt, sicher und effizient an den gewünschten Wirkort zu bringen, wollen die Forscher sie in winzige Nanomaterialien aus natürlichen und biokompatiblen Kunststoffen verpacken. So wird die Bioverfügbarkeit verbessert und eine kontrollierte Freisetzung ermöglicht.

    Dieses Konzept soll in Zukunft auch für andere Wirkstoffe genutzt werden. "So wollen wir nicht nur neue Therapieansätze zur Behandlung von chronisch-entzündlichen Erkrankungen liefern, sondern zu einem besseren Verständnis der Wirkung von Naturstoffen, Naturstoffextrakten und physiologisch relevanten Nährstoffen insgesamt beitragen", betont Dr. Maria Wallert.

    💡 Was ist Bioverfügbarkeit?
    Die Bioverfügbarkeit gibt an, wie viel von einem Wirkstoff nach der Einnahme tatsächlich im Körper ankommt und wirken kann. Sie hängt davon ab, wie gut der Stoff aufgenommen, im Körper verteilt und verstoffwechselt wird. Viele Wirkstoffe aus Pflanzen haben von Natur aus eine geringe Bioverfügbarkeit. Durch spezielle Verarbeitung und Verpackung kann man sie oft verbessern.

    Bis Ende 2026 fördert der Freistaat Thüringen das Projekt mit knapp 1 Million Euro aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung.


    Über die Autorin

    Claudia Liebram ist Journalistin in Berlin. Ihre Psoriasis begann, als sie drei Jahre alt war. Sie absolvierte den Masterstudiengang "Consumer Health Care" an der Berliner Charité.

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