Sehr wirksam, mit wenig Nebenwirkungen und wenig belastend - das gilt für die Sole-Photo- und die Bade-PUVA-Therapie. Gemeinsam ist beiden, dass sich die meisten Krankenkassen seit dem Jahr 2000 standhaft weigern, die Therapien zu bezahlen. Hautärzte und Patienten wollten das nicht länger hinnehmen, doch die Krankenkassen verwiesen immer auf eine fehlende wissenschaftliche Untermauerung. Die wurde nun nachgeliefert.
In der Studie wurden Patienten miteinander verglichen, die einerseits die "bloße" UVB-Bestrahlung und andererseits UVB-Bestrahlung nach einem Bad in Leitungswasser erhielten. Die bessere Therapie musste wiederum gegen eine UVB-Bestrahlung nach einem Bad in 25-prozentigem Natriumchlorid-Bad (so genannte Sole-Photo-Therapie) sowie gegen eine PUVA-Bade-Phototherapie antreten. In jeder der vier Testgruppen waren 300 Patienten, die acht Wochen lang mindestens dreimal pro Woche zur Behandlung kamen.
Das Bestrahlen mit vorherigem Baden in Leitungswasser erwies sich schon mal als wirksamer als das pure Bestrahlen. Also wurden die anderen zwei Therapien mit dem Leitungswasser-Ergebnis verglichen. Zwischen den Erfolgen bei der Sole-Photo-Therapie und der PUVA-Bade-Therapie gab es dann keine deutlichen Unterschiede mehr. Aber: In der Nachbeobachtungsphase zeigte sich, dass der Effekt der Behndlung mit dem PUVA-Bad deutlich länger anhielt als alle anderen Therapien.
Die Chance eines Patienten auf eine erhebliche Besserung seiner Symptome ist bei der Bade-PUVA-Therapie fünfmal höher als die "bloße" Bestrahlung.
"Beide Photo-Therapien können ambulant in einer Hautarztpraxis durchgeführt werden", erklärt Professor Ralf Peter, Direktor des Hautzentrums Ulm-Blaustein und wissenschaftlicher Leiter der Studie. "Die Methoden sind praktisch von der Natur abgeguckt", so Peter. Berufs- und Privatleben laufen in gewohnten Bahnen, weil der Patient nicht in eine Klinik oder zu einer Reha-Maßnahme muss.
Bezahlt wurde die Studie ausschließlich aus Mitteln der niedergelassenen Hautärzte. Krankenkassen, Geräte-Hersteller oder Pharmafirmen beteiligten sich nicht. Die Kosten beliefen sich auf rund eine Million Euro.
Der Berufsverband der Deutschen Dermatologen (BVDD) hat bereits einen Antrag auf den Weg gebracht, damit Bade-PUVA und Sole-Photo-Therapie von den gesetzlichen Krankenkassen bezahlt werden. "Die Therapie sit zweckmäßig, ausreichend und wirtschaftlich", fasst Dr. Michael Hornstein aus Düsseldorf zusammen.
Eine PUVA- oder Balneo-Photo-Thereapie kostet 450 bis 600 Euro. Zum Vergleich: Eine Behandlung mit "klassischen" Tabletten oder Kapseln kostet jährlich 2.000 Euro und mehr, ganz zu schweigen von den "Biologics", die 10.000 bis 20.000 Euro im Jahr kosten.
Ein Nachteil der Bestrahlungstherapien kann nicht verschwiegen werden: die Krebsgefahr. Bei einer Sole-Photo-Therapie ist sie laut BVDD gering sein, höher schon bei der Bade-PUVA, am höchsten aber bei denjenigen, die eine orale PUVA - also UVA-Bestrahlung mit vorheriger Tabletteneinnahme - absolvieren.
Um das Krebsrisiko einzuschränken, sollten die Patienten nach einer Bestrahlung jährlich einmal zur Tumorkontrolle gehen - und das zehn Jahre lang.
Im Jahr 2000 übrigens wurde die Balneo-Photo-Therapie noch in mehr als 600 Aztpraxen angeboten. Für die Studie des BVDD fanden sich nur noch 48 Praxen bereit. Die "Abstinenzler" begründeten ihre Meinung mit hohen Kosten sowie einem "immensen personellen Aufwand" mit einem noch nicht absehbaren Ausgang der Studie. Die Arztpraxen, die sich an der aktuellen Studie beteiligten, mussten einen großen Aufwand betreiben: Pro Patient galt es 70 DIN-A4-Seiten Protokoll auszufüllen. Außerdem mussten sich die Praxen mehrfach einem Monitoring unterziehen und eine Lichttreppe zur individuellen MED-Bestimmung etablieren. Mit der MED-Bestimmung wird für jeden Patienten die optimale UV-Dosis und Lichtempfindlichkeit bestimmt. Das geschieht nicht mitten im Gesicht, sondern an nicht so schnell sichtbaren Stellen wie am Gesäß oder an der Innenseite des Unterarms.
Außerdem mussten Mitarbeiter geschult werden. Der Behandlungsverlauf des Patienten musste regelmäßig in Fotos festgehalten werden. Finanzielles Fazit: Pro Therapie und Patient bezahlten die Praxen 640 Euro.
Eine ähnliche Studie zur Sole-Photo-Therapie, in Auftrag gegeben vom Deutschen Heilbäderverband, ist bis heute nicht abgeschlossen.
Quellen: Informationen des Berunfsverbandes Deutscher Dermatologen, ots, Nachrichtenagenturen, 5. April 2005
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