Bei Schuppenflechte ist eine Behandlung mit UV-B-Licht eine gängige Therapie. Oft wird sie in Kliniken, in Arztpraxen oder auch zuhause angewendet. Doch Achtung: Die Haut von Vegetariern und Veganer reagiert dabei stärker als die von denen, die alles essen.
Forscher aus Italien, den USA und Deutschland haben dazu eine Studie vorgelegt. Sie untersuchten bei 119 Psoriasis-Patienten, wie ihre Haut auf die Lichttherapie reagiert. 40 Teilnehmer waren Allesesser, 41 waren Vegetarier und 38 waren Veganer.
Bei allen wurde zunächst bestimmt, ab welcher Licht-Dosis ihre Haut mit einem Erythem reagiert, also rot wurde wie bei einem Sonnenbrand. Medizinisch heißt das Ganze MED – die minimale Erythemdosis. Für die erste Bestrahlung wurde dann eine Dosis von 70 Prozent dieser „Sonnenbrand“-Dosis gewählt. Wenn die Therapie gut vertragen wurde, wurde die Dosis bei den nächsten Malen jeweils um 20 Prozent gesteigert. Bei einer Rötung ging es nur mit zehn Prozent höherer Dosis weiter. Insgesamt wurde bis zu einer Maximal Dosis von 3 Joule pro Quadratzentimeter gesteigert.
Alle Teilnehmer absolvierten die komplette Therapie über acht Wochen. Sie wurden dreimal pro Woche in Ganzkörper-Kabinen mit UV-B Licht mit der Wellenlänge von 311 nm bestrahlt. Bei besonders empfindlichen Patienten wurde die Therapie auf eine Anwendung zweimal pro Woche reduziert.
Die Patienten waren angehalten, eine Woche lang jedes Lebensmittel zu notieren, das sie zu sich nahmen. Außerdem sollten sie es wiegen. Daraus errechneten die Forscher die ungefähren Mengen an verzehrten Polyphenolen, Carotinoiden, Astaxanthinen und Furocumarinen.
Das Ergebnis:
- Mehr als die Hälfte der Veganer nahmen mit ihrem Essen viele Furocumarine auf. Das gleiche galt für 10 Prozent der Vegetarier, aber für keinen Allesesser. Furocumarine sind Stoffe, der in Gemüse wie Sellerie, Pastinaken, Karotten, Petersilie, in Zitrusfrüchten und Feigen zu finden ist. Furocumarin ist zugleich bekannt als natürlicher Photosensibilisator, also als Stoff, der die Haut lichtempfindlicher macht.
- Fast jeder dritte Veganer und Vegetarier nahm mit seinem Essen viele Astaxanthine auf – Antioxidanzien.
- Mehr als jeder dritte Veganer und jeder vierte Vegetarier nimmt viele Polyphenole auf.
- Bei der Aufnahme von Carotinoiden gab es keinen Unterschied zwischen Vegetariern, Veganern und Allesessern.
Die Forscher interessierte, bei welcher Ernährungsform die Haut der Teilnehmer schneller mit einer Rötung reagierte – spricht das doch dafür, dass sie eine geringere Licht-Dosis vertragen oder brauchen, damit ein Effekt zu sehen ist.
42 Prozent der Veganer, 17 Prozent der Vegetarier und zehn Prozent der Allesesser reagierten mit starken Rötungen.
Die minimale Dosis MED zum Auslösen eines Sonnenbrands war bei Veganern am niedrigsten, gefolgt von den Vegetariern und danach den Allesessern. Sprich: Bei Veganern reagiert die Haut schon auf deutlich weniger UV-B-Licht als bei Vegetariern oder gar bei Allesessern.
Die Patienten, deren Haut mit starken Rötungen reagierte, hatten eins gemeinsam: Sie alle nahmen mit ihren Lebensmitteln mehr Furocumarin auf. Die Veganer konsumierten die größte Menge des Stoffes.
Und jetzt?
Veganer und Vegetarier sollten vor einer Therapie mit UV-B-Bestrahlung mit ihrem Arzt über eine angepasste Licht-Dosis sprechen. Im besten Fall interessiert sich der Arzt für die Original-Studie.
Wichtig zu wissen: In der Studie wurde nicht die Wirkung von UV-A-Licht untersucht. Die Aussagen gelten also nicht für eine PUVA-Therapie.
Die Empfehlungen der Studienautoren…
…für Alles-Esser
Zu Beginn einer Bestrahlungsserie wird die MED ermittelt oder festgelegt. Die Therapie startet dann mit 70 Prozent der MED. So lange keine Rötung auftritt, wird die Dosis bei jeder Sitzung um 20 Prozent erhöht. Wenn sich doch eine Rötung einstellt, wird nur um zehn Prozent gesteigert. Maximale Dosis sind 3 J / cm2. Danach sollte nicht mehr gesteigert werden.
…für Vegetarier und Veganer
Zu Beginn einer Bestrahlungsserie wird die MED ermittelt oder festgelegt. Wenn die niedrig ausfällt, wird die Therapie mit 40 Prozent der MED begonnen. (Niedrig heißt 20 bis 25 mJ/cm2). Danach wird die UV-B-Dosis in jeder Sitzung um zehn Prozent erhöht, so lange keine Rötung auftritt. Maximale Dosis sind 2,5 J / cm2. Danach sollte nicht mehr gesteigert werden. Wenn sich doch eine Rötung einstellt, wird mit der Dosis in der vorherigen Sitzung weitergemacht.
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