"SternTV" stellte im März 2006 eine Lichttherapie vor. Die wird vor allem bei Neurodermitikern sehr erfolgreich eingesetzt. Sie arbeitet ohne das Hautkrebs verursachende ultra-violette Lichtspektrum. Was ist davon zu halten? Kann diese Lichtimpfung auch bei Psoriasis helfen?
Auch andere Sender haben darüber berichtet. Es wäre aber nicht das erste Mal, dass in den Medien sensationslüstern eine "Wundertherapie" vorgestellt wird. Viele verzweifelte Menschen hoffen für kurze Zeit auf Heilung. Letztendlich müssen sie dann aber erkennen, dass man es nur auf ihr Geld abgesehen hatte. Das könnte in diesem Fall anders sein.
Wir lernten Dr. Jan Wilkens das erste Mal im Mai 2003 auf einem Dermatologenkongress in Berlin kennen. Da war seine DermoDyne®-Lichtimpfung gerade einige Monate zugelassen. Von den meisten anwesenden Hautärzten wurde er damals nicht ernst genommen. Hersteller klassischer UV-Bestrahlungsgeräte taten ihn als "Spinner" ab.
Im Februar 2004 stellte er diese UV- und medikamentenfreie Therapie auf einer Veranstaltung des Psoriasis Forum Berlin vor. Die Bestrahlungsgeräte arbeiten mit sichtbaren Licht und filtern den blauen Anteil heraus. Die Farbstoff-Elektronen (Chromophore) treffen auf die Haut. Dabei entstehen Sauerstoffradikale (Singulett-Sauerstoff), die in der Lage sind, Entzündungszellen (T-Lymphozyten) zu vernichten. Das Verfahren wird mit dem Impfen verglichen, weil das Immunsystem nach der Bestrahlung für längere Zeit neue Entzündungszellen erkennt und bekämpft.
Im Gegensatz zur UV-Bestrahlung werden aber andere Immunzellen nicht mit angegriffen. Die Träger z.B. der Infektions- oder Krebsabwehr bleiben erhalten, weil nur die Entzündungszellen entsprechend lichtempfindlich sind. Deshalb ist diese Therapie auch für die Behandlung von Kindern geeignet. Dr. Wilkens hatte zu der Zeit kaum Erfahrungen mit Psoriasis-Patienten. Das Prinzip, dachte Wilkens, müsste aber auch bei Schuppenflechte wirken.
Seine Herstellerfirma "OptoMed" zog aus Wildau (bei Berlin) nach Düsseldorf, weil Wilkens dort eng mit Professor Krutmann vom Institut für Umweltmedizinische Forschung (Uni Düsseldorf) zusammen arbeitete. Dort wurden die ersten erfolgreichen Studien mit Ekzemen durchgeführt. Später standen diese Bestrahlungsgeräte in einigen deutschen Universitäts-Hautkliniken, in Zürich und in Hautartzpraxen.
Wir sprachen mit Dr. Karl-Christian Appl, vom "Hautschutzzentrum Berlin" der Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege. Er arbeitete seit 2004 mit der DemorDyne-Lichtimpfung – auch mit Patienten, die Psoriasis auf den Hand- und Fußflächen haben. Die Berufsgenossenschaft bezahlt eine Psoriasisbehandlung immer dann, wenn sie sich durch die berufliche Belastung erheblich verschlimmert hat. Das wissen die wenigsten! Die Leistungen der Berufsgenossenschaft sind deutlich umfangreicher, als die der gesetzlichen Krankenkasse. Hat eine Hautärztin der Berufsgenossenschaft die beruflich bedingte Verschlechterung erst einmal festgestellt, müssen alle notwendigen Leistungen übernommen werden und nicht nur die finanziell vertretbaren.
Dr. Appl hat sehr gute Erfahrungen mit dieser Lichttherapie bei Psoriatikern gemacht. "Im Gegensatz zum Excimer-Laser können wir mit diesen Geräten auch größere Flächen behandeln und arbeiten nicht mit UV-Licht." Nach 12 bis 16 Bestrahlungen seien die Patienten für lange Zeit erscheinungsfrei. Er war sich sicher, dass es sich bei der DemorDyne-Lichtimpfung um eine "Therapie mit Zukunft" handele. Auch "Selbstzahler" konnten sich damit im Hautschutzzentrum Berlin behandeln lassen: Eine Sitzung koste 100,00 €. Sehr viel Geld, aber ohne Krebsrisiko und für Kinder geeignet. Sogar an einem Heim-Bestrahlungsgerät wurde gearbeitet. Dr. Appl betonte ausdrücklich, dass er völlig unabhängig von OptoMed sei.
Seit dem Tod von Dr. Jan Wilkens im Februar 2018 ruhen alle Tätigkeiten rund um die DermoDyne-Therapie.
Weitere Informationen
- Internetseite der Herstellerfirma (derzeit offline)
- Beitrag von Stern-TV
- "Mit Blaulicht gegen die Entzündung" – Uni Mainz über eine geplante Studie zur Blaulichttherapie bei Neurodermitis, November 2014
Weitere Quellen
- Herstellerangaben
- DERMAforum Nr. 5/ Mai 2003
- hautnah dermatologie 6/2005
- PSO aktuell Ausgabe 04/2005
Anmerkung
Nach der Sendung bei SternTV hatten die "Väter" der Therapie alle Hände voll zu tun, um Anfragen zu beantworten. Dann gab es eine Standard-E-Mail, die einige Fakten kurz und bündig nannte
Die Parts zum Thema Schuppenflechte:
Behandelbare Krankheiten
Schuppenflechte:
Die DermoDyne® Lichtimpfung® ist gut bei Schuppenflechte wirksam, wenn die Haut zuvor gründlich entschuppt wurde, damit das Licht die Entzündungszellen erreichen kann. Auch hier kann es zu einer Erstverschlimmerung kommen, die regelmäßig ein gutes Ansprechen auf die Behandlung zeigt. Falls keine entsprechenden Voruntersuchen vorliegen, empfehlen wir vor Behandlungsbeginn die Durchführung einer kleinen Gewebeentnahme aus dem entzündeten Hautbereich, um die Anwesenheit von aktivierten Entzündungszellen nachzuweisen.
Wie geht es weiter?
Sie vereinbaren z.B. bei Hr. Dr. Appl Berlin oder in der LichtKlinik Düsseldorf telefonisch einen ärztlichen Beratungstermin. Anhand Ihrer Krankengeschichte und Ihres Hautbefundes wird dann festgestellt, ob bei Ihnen die DermoDyne Lichtimpfung überhaupt sinnvoll ist. Bitte bringen Sie alle ärztlichen Unterlagen zu dieser Beratung mit. Falls erforderlich bitten Sie vorab Ihren Hautarzt Ihnen Arztberichte und Befunde auszuhändigen.
Kosten
Eine Kleinflächenbehandlung z.B. eine Handfläche oder Fußsohle kostet pro Sitzung ca. 85 Euro. Werden mehrere Kleinflächen oder der ganze Körper behandelt, fallen ca. 140 Euro pro Sitzung an.
Die Anzahl der erforderlichen Sitzungen richtet sich nach dem klinischen Erscheinungsbild. Die Behandlungswirkung nimmt mit der Entzündungsstärke zu. Vorbeugende Behandlungen bei reizloser Haut sind wirkungslos.
Kostenübernahme
Nach einem ärztlichen Erstgespräch und einer Untersuchung Ihres Hautbefundes stellen wir Ihnen Antragsunterlagen für Ihre Krankenkasse zusammen. Sehr hilfreich ist es, wenn Sie sich im Vorfeld von Ihrem Hautarzt bestätigen lassen, dass z.B. auch durch Kortisonpräparate kein/kein ausreichender oder anhaltender Therapieerfolg erreicht werden konnte.
Gute Chancen auf Übernahme der Behandlungskosten bestehen bei berufsbedingten Hauterkrankungen durch die gewerblichen Berufsgenossenschaften sowie bei privaten Krankenversicherungen.
Bei den gesetzlichen Kassen gibt es mittlerweile eine Reihe von Einzelfallentscheidungen zur vollständigen oder Teilübernahme der Kosten (z.B. AOK Coburg, Siemens Betriebskrankenkasse und DAK).
Gern beraten wir Sie bei möglichen Ablehnungsschreiben.
Ihr LichtKlinik-Team
OptoMed LichtKlinik AG
Grafenberger Allee 136
40237 Düsseldorf
www.lichtklinik.de (derzeit offline)
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