Die „digitale Fototherapie“ ist von Dipl.-Ing. Friedrich Lüllau entwickelt worden. Das UV-Bestrahlungsgerät Skintrek® wurde in Zusammenarbeit mit der Uni Lüneburg gebaut und an der Medizinische Hochschule Hannover an Patienten mit Psoriasis, Ekzemen und Vitiligo getestet. So gut die Idee war, ist das Verfahren später nicht mehr weiterentwickelt worden. Denn parallel dazu begann die Ära der immer effektiver wirkenden Biologika. Für Patienten, die trotzdem weiterhin bestrahlt wurden, reichten klassische UV-Bestrahlungsgeräte aus; Skintrek® war zu teuer und zu aufwendig. Trotzdem hier unser Bericht von 2013:
Der entscheidende Unterschied zu bisherigen Bestrahlungslampen besteht darin, dass die Lichtstrahlen in 800.000 Pixelstrahlen aufgeteilt werden. Jeden davon kann man einzeln ansteuern, abschalten oder dosieren. Die Hautoberfläche wird am Anfang der Behandlung einmal gescannt und die zu bestrahlenden Körperbereiche werden vom Arzt festgelegt. Danach erkennt das Gerät die einzelnen Plaques automatisch wieder. Die Bestrahlungsdosis wird selbständig angepasst, wenn sich der Patient bewegt, die Plaques seitlich am Körper liegen oder schon unterschiedlich stark abgeheilt sind. Die Software ist mit einer Kamera verbunden und registriert alle Veränderungen der Rot-Töne auf der Haut. Dadurch werden unterschiedlich starke Abheilungen erkannt und nur die noch nicht abgeheilten Stellen bestrahlt.
Der Vorteil gegenüber den gebräuchlichen UV-Lampen liegt daran, dass die gesunde Haut nicht bestrahlt wird. Nur diejenigen Pixelstrahlen kommen auf der Haut an, die vorher eingestellt sind. Die anderen werden mit kleinen Spiegeln abgelenkt. Dadurch wird vermieden, dass möglicherweise Hautkrebs entsteht, weil nach bisherigen Erkenntnissen erkrankte Hautstellen gegen UV-Schäden geschützt sind. Die gesunde Haut altert langsamer und zeigt keine Kontraste (Pigmentierung) zur bestrahlten. Vor allem bei Vitiligo fällt so die Lichttherapie nicht auf. Es sind deutlich weniger Therapiesitzungen nötig, denn es werden nur die Plaques bestrahlt. Die aber sind nicht so lichtempfindlich, wie die gesunde Haut. Deshalb kann mit höheren Dosierungen gearbeitet werden. Bei schräg liegenden Körperstellen wird die Bestrahlung angepasst.
Im Gegensatz zum handgeführten Excimer-Laser werden durch die Software erkrankte Hautflächen konturgenau angesprochen. Der Laser muss stets vom Arzt zeitaufwendig geführt werden; das Bestrahlungsgerät skintrek® sucht sich selbsttätig die zu bestrahlenden Stellen. Das UV-Spektrum kann frei gewählt werden. Aber: Das Gerät ist nicht für die großflächige Psoriasis geeignet.
In Kombination mit der Balneo-Fototherapie ist die Technik für gesetzlich versicherte Patienten abrechenbar. Andere UV-Bestrahlungen müssen bisher privat bezahlt werden.
Auf dem Fortbildungskongress in München 2012 beklagten Experten wie Professor M. Percy Lehmann (Wuppertal), dass die tatsächlichen Erfolge der UV-Therapie wenig bekannt seien. Das läge daran, dass die Biologika mit erheblichem Aufwand öffentlichkeitswirksam präsentiert werden würden. Im Gegensatz zu den Biologika seien aber die langfristigen Wirkungen und Nebenwirkungen der UV Bestrahlung seit über 50 Jahren bekannt und kontrollierbar. Trotz theoretischer Risiken würden alle bisherigen Untersuchungen davon ausgehen, dass es für Psoriatiker kein erhöhtes Hautkrebsrisiko gibt - auch nicht bei PUVA. UV-Bestrahlung sei kostengünstiger, nebenwirkungsärmer, wirke teilweise schneller (PUVA) und könne bei solchen Patienten eingesetzt werden, die nicht mit Biologika behandelt werden dürften. Einziger Nachteil sei, dass Bestrahlungstherapien nicht auf die Psoriasis Arthritis wirken würden.
Ein Video des Herstellers gibt es via YouTube:
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