Im März 2022 ist Professor Hans Meffert im Alter von 83 Jahren gestorben. Wir verlieren mit ihm einen Freund. Er hat von Anfang an unser Engagement für eine unabhängige Psoriasis-Selbsthilfe unterstützt – auch gegen die Position seiner eigenen Fachgesellschaft.
Professor Hans Meffert war langjähriger Leiter des Bereichs Foto-Dermatologie an der Hautklinik der Berliner Charité. Zu DDR-Zeiten war er einer der Experten für Schuppenflechte. Sein Buch für Patienten kannten damals alle Betroffenen.
Mefferts Schwerpunkt war eindeutig die Bestrahlungstherapie. Als Standardwerk gilt sein Aufsatz „Ein einfaches Verfahren zum Abschätzen des UV−Index“. Er liebte es aber auch, die Geschichte der Schuppenflechte darzustellen – angefangen bei der Bibel. Und er verblüffte uns Betroffene damit, wenn er aufzählte, welche Prominente ebenfalls Psoriasis hatten. Damit wollte er uns Mut machen.
Außerhalb der Dermatologie hat es ihn interessiert, ob Krankheiten durch künstliches Fieber behandelt werden können (Ganzkörper-Hyperthermie) – zusammen mit Manfred und Alexander Ardenne. Vieles, womit er sich außerdem befasst hat, bleibt für uns im Verborgenen. Es gibt so gut wie keine Hinweise auf ihn im Internet. Aber wir kennen ehemalige Kolleginnen und Kollegen von ihm. Die berichteten viel Gutes über diesen charmanten, humorvollen und gerne etwas lässigen Mann. Bis vor einigen Jahren arbeitete Professor Meffert noch in einer Gemeinschaftspraxis in Berlin-Wannsee.
„Ihr Vorhaben ist gut und nötig. Planen Sie mich ein, wenn Sie eine Aufgabe für mich haben.“ So antwortete typischerweise Prof. Meffert, wenn wir bei ihm angefragt hatten. Dabei ging es stets um einen Vortrag oder darum, als Experte im Psoriasis-Netz zu beraten. Niemand war so häufig bei uns wie Professor Meffert.
Vor allem erkannte er früher als andere die Bedeutung des Internets. So schrieb das PSO-Magazin noch in 6/2004: „Chronisch kranke Menschen, die sich über das Internet über die sie belastende Krankheit informierten, geht es schlechter als denen, die nur auf den ärztlichen Rat vertrauen. Dies gelte besonders für Mitglieder von sog. Internetselbsthilfegruppen.“ Meffert dagegen war da schon längst von den Vorteilen der digitalen Kommunikation für Betroffene überzeugt.
Im März 2006 begleitete uns Professor Meffert zur damaligen Patientenbeauftragten Helga Kühn-Mengel (SPD). Wir hatten um das Gespräch gebeten, um gegen Medikamentendosierung und Fallpauschalen zu protestieren. Er bekräftigte unsere Argumente mit Beispielen aus seiner dermatologischen Praxis. Im gleichen Jahr bewirkte er, dass wir als Patientenvertreter an der Münchener Fortbildungswoche für Dermatologen teilnehmen durften.
Von 1991 bis 2014 war Professor Meffert im Wissenschaftlichen Beirat der unabhängigen Patientenzeitschrift "PSO aktuell". Damit unterstützte er von der ersten Ausgabe an eine Initiative, die ebenfalls aus Protest entstanden ist: Die Redaktion hatte vorher jahrelang die Vereinszeitschrift des Deutschen Psoriasis Bundes gemacht.
Welch ein Glück für unser Selbsthilfe-Engagement, dass Professor Hans Meffert uns gestärkt und immer wieder ermutigt hat. Wir werden uns noch lange an das verschmitzte Lächeln dieses eher bescheiden auftretenden Menschen erinnern.
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