Nach einem großen Waldbrand in Kalifornien suchten in der Hautklinik in San Francisco mehr Patienten mit Schuppenflechte Hilfe als sonst. Die Mediziner haben daraus mehrere Schlüsse gezogen.
Wie Waldbrände und Psoriasis zusammenhängen
Im November 2018 gab es in Kalifornien verheerende Waldbrände. Der schlimmste ist als California Camp Fire bekannt geworden. Die Luftverschmutzung war auch in San Francisco zu bemerken – immerhin 280 Kilometer weit weg. Noch während der Waldbrände bemerkten die Ärzte in der dortigen Hautklinik, dass mehr Patienten mit Atopischer Dermatitis und mit Juckreiz zu ihnen kamen. Entsprechend stieg auch die Zahl der Online-Suchanfragen zu den Themen.
Fünf Wochen nach dem California Camp Fire aber kamen auch mehr Psoriasis-Patienten in die Klinik. Acht bis neun Wochen nach dem Brand war dann ein Höhepunkt der Klinikbesuche zu verzeichnen. Und wieder stieg auch die Zahl der entsprechenden Online-Suchabfragen.
Für die Forscher ist klar: Es gibt einen Zusammenhang zwischen Luftverschmutzung und verzögerten Psoriasis-Schüben. "Auf molekularer Ebene bewirken Luftschadstoffe eine Hochregulierung mehrerer Gene, die mit Entzündungen und Psoriasis in Verbindung gebracht werden", schreiben sie in einer Forschungsarbeit im Journal "JAMA Network open". Das könne mit dem Aufflammen der Schuppenflechte in Zusammenhang stehen.
Die Forscher schreiben in ihrer Arbeit einschränkend, dass ihre Beobachtungen ja "nur" von einem einzigen Waldbrand stammen und noch dazu eine Stadt betrafen, die weit vom Brandherd entfernt war. Sie vermuten, dass die Belastung mit Hautkrankheiten in Städten und Gemeinden näher an Bränden und mit größerer Rauchbelastung größer ist.
Sie wünschen sich weitere Studien auch an anderen Orten mit Waldbränden – was dann wohl auch in Deutschland immer häufiger wird.
Die kalifornischen Forscher sehen außerdem die Arbeit von italienischen Forschern bestätigt. Die hatten ermittelt, wie hoch die Feinstaub-Konzentration im Lebensumfeld von Psoriasis-Patienten war, wenn die mit einem Schub in die Klinik kamen. Das Ergebnis: In den 60 Tagen vor einem Schub war die Konzentration von PM2.5 und PM10 oft höher.
Mehr über PM2.5 und PM10 – also über Feinstaub
Die Bezeichungen PM2.5 und PM10 geben die Größe von Feinstaub-Partikeln an. Partikel mit dem Wert PM2.5 sind 2,5 Mikrometer groß, bei PM10 sind sie 10 Mikrometer groß. Die kleineren Partikel schaffen es bis in die Bronchien und Lungenbläschen, die größeren bis in die Nasenhöhle.
Es gibt europaweit geltende Grenzwerte zum Schutz der Gesundheit. Für PM2.5-Partikel wird ein Jahresmittelwert von 25 Mikrogramm pro m3 als Obergrenze erachtet. Für PM10-Partikel gilt ein Jahresmittelwert von 40 Mikrometer pro m3. Wer jetzt wissen will, wie hoch diese Werte rund um das eigene Zuhause sind, kann beim Bundesumweltamt die Messwerte für PM2.5 und für PM10 nachsehen.
Die Zahl der offiziellen Messstationen ist allerdings nicht sehr hoch. Vor einigen Jahren wurde deshalb im OK Lab Stuttgart eine Open-Data-Initiative namens Luftdaten.info gegründet. Inzwischen firmiert sie unter dem Titel Sensor.Community. Freiwillige zeigen, wie jeder selbst eine Messstation bauen und die Daten seiner Umgebung ins Netz stellen kann. Eine Karte zeigt die Messwerte dieser Do-it-yourself-Sensoren. Ein anderer Bausatz mit Sensoren auch für andere Umweltfaktoren ist die SenseBox.
Technisch weniger versierte Menschen können auf Smartphone-Apps wie Breathe Luftqualitätsmonitor (leider nur für iOS) oder BreezoMeter (für iOS und Android) zurückgreifen.
Mehr zum Thema im Psoriasis-Netz
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