"Sorea Helferin" ist eine neue App für Menschen mit Schuppenflechte. Wir haben sie getestet.
Der Test
Was verbirgt sich hinter Sorea?
Neugierig, wie ich bin, habe ich mir Sorea also auf mein Handy geladen. Wer möchte nicht seinen Hautzustand kontrollieren, seine Schubauslöser verstehen und direkte Hilfe bekommen, wenn einen die Psoriasis mal wieder voll im Griff hat? Ich schon!
Man kann die vielversprechende "Helferin" wie angekündigt, kostenlos installieren, muss sich dann registrieren, da sie personalisiert ist.
Zunächst erfährt man im Intro, dass die App einem dabei helfen möchte, seine Krankheit besser zu verstehen. Sie soll umsetzbare Tipps und Tricks bieten. Die konnte ich aber bisher nicht finden. Ich vermute sie im Premiumbereich. Wie ich dahin komme, und ob und welche Kosten auf mich zukommen, wird aber nicht erklärt.
Dann gebe ich also erst mal meine Daten ein: Wo sind die Pso-Stellen? Wie ausgeprägt sind die Symptome? Wenn man diese Daten regelmäßig einträgt, kann man sich nach einiger Zeit eine Statistik ausdrucken und zum Arzt mitnehmen.
Mit einem Doppel-Tippen auf die eingezeichneten Stellen kann man gleich ein Foto von den Psoriasis-Stellen machen. Finde ich gut! Dann hat man den Vergleich und eine fortlaufende Dokumentation. Nur - wo sind meine Fotos geblieben? Ich finde sie nirgends. Vielleicht im Premiumbereich?
Ich klicke also auf das ausgegraute Schloss am oberen Ende der Seite und komme auf eine Seite „Gutscheincode". Hier steht ein Hinweis auf die Freischaltung des vollen App-Umfangs. Dazu benötigt man besagten Gutscheincode. Woher man diesen bekommt? Keine Ahnung! Ich bekomme nur den Hinweis, auf der Homepage nachzusehen. Doch dort finde ich keinen einzigen Hinweis dazu.
So langsam habe ich keine Lust mehr auf diese App. Ich vermute, sie steht noch gar nicht vollumfänglich zur Verfügung. Die Tipps und Tricks kann ich nämlich auch nicht finden. Da werde ich wohl mal Kontakt aufnehmen und klären, ab wann mir diese App tatsächlich von Nutzen sein soll.
Doch vorher schaue ich aber doch noch mal gewissenhaft, ob ich nur etwas übersehen habe und klicke das Menü an.
Der Menüpunkt... | ...und was sich dahinter verbirgt |
---|---|
Sorea Home | Ich lande auf der Übersichtsseite mit meinen Daten. |
Benutzereinstellungen | Hier kann ich meine Daten ändern. |
Gutscheincode |
Juhu!!! - Äh nein, keine Infos, ich lande wieder auf der Seite
"Gutscheincode“ ohne nennenswerte Infos. |
Einführung | Das bereits bekannte Intro. |
Über Sorea |
Hier steht nichts, aber auch gar nichts über Sorea, lediglich der
Haftungsauschluss, Datenschutz, AGB und das Impressum. |
Feedback | Ich lande in meinem Mail-Programm – und das wird mein nächster Klick sein. |
Empfehle Sorea | Das werde ich momentan ganz sicher noch nicht tun. |
Abmelden | Ja, das ist eine gute Idee! Ich komme vielleicht wieder, wenn die App fertig ist. |
Fazit
Generell finde ich die Idee hinter dieser App gut. Vor allem weil ich damit Verläufe dokumentieren kann.
Aber…
- …ich finde sie ist noch nicht ausgereift.
- …mir fehlen noch die versprochenen Informationen, um sie vollumfänglich einsetzen zu können.
Ich persönlich werde diese App so nicht nutzen, da ich keinen Mehrwert erkenne. Vielleicht im Premiumbereich? Was meine Krankenversicherung damit zu tun hat, würde mich auch interessieren. Ich sollte sie bei meinen Daten nennen. Ich finde aber auch auf der Homepage keine Informationen dazu.
Meine Wünsche
Ich werde auf alle Fälle den Betreibern mein Feedback zu dieser App und meine Wünsche zukommen lassen.
Ich hätte gerne mehr Informationen zu den Inhalten direkt in der App. Versprechen sollten eingehalten und nicht „hinter Schlössern“ versteckt werden. Ansonsten verliere ich als Nutzer das Vertrauen.
Ich hätte gerne zusätzlich eine Rubrik "Therapien", in der ich meine ganzen Salben und Bäder, Tabletten, Spritzen und alternativen Therapieversuche eintragen könnte. Ein Überblick hierzu wäre nicht nur für mich sinnvoll, sondern auch beim Gang zum Arzt und/oder eine Klinik.
Kirsten Socher
Die Fakten
"Mit Sorea wird Patienten mit Psoriasis eine digitale Begleitung angeboten", schrieb der Anbieter in einer Pressemitteilung anlässlich des Welt-Psoriasis-Tages 2020.
Innerhalb der Sorea-App wird angekündigt, dass Anwender "bald" damit auch in einer Videosprechstunde jederzeit eine Expertenmeinung einholen können.
Die Hautärztin Dr. Reem Alneebari ist eine der Gründerinnen des Startups. Sie weiß, welche Behandlungsmöglichkeiten es gibt und wie wirksam sie sind: "Der schnellste Weg dorthin ist Betroffenen jedoch oft unklar", meint sie. "Um effizienter die hoch-individuellen Auslöser für Schübe sowie die optimale Therapie zu erkennen, ist die Dokumentation extrem wichtig." Und da soll die Sorea-App die Psoriasis-Patienten und ihre Ärzte unterstützen.
"Sorea Helferin" kann in den üblichen App-Stores heruntergeladen werden. [für iPhone & iPad] [für die meisten anderen] Weitere Informationen gibt es auf der Internetseite zur App.
Das Vorbild: Nia Helferin
Die "Sorea"-App ist das zweite Produkt der Berliner Startups Nia Health. Das erste war die App Nia für Menschen mit Neurodermitis. Mehr als 6000 Patienten verfolgen damit laut Anbieter ihre Symptome und Auslöser.
Nia gibt es in drei Versionen:
- einer kostenlosen Basis-Version
- einer "Tagebuch plus" mit Dokumentation und Auswertung für 9,95 Euro pro Monat
- einer "Digitalen Begleitung". Sie enthält zusätzlich Schulungsmaterial, einen "Schubalarm" und einen PDF-Report. Versicherte der Krankenkassen KKH, DAK, IKK Südwest und BKK Pfalz können die App inklusive digitaler Begleitung für einige Monate kostenlos nutzen. Alle anderen Nutzer sollen 49,95 Euro im Monat bezahlen.
- einer weiteren Version mit Experten-Coaching dazukommen. Dort sind zwei Beratungstermine pro Monat enthalten – inklusive Therapieplan und Rezept.
Seit April 2021 wird Nia mit einem Sponsoring der Pharmafirma Sanofi Genzyme unterstützt.
Tipps zum Weiterlesen
“Es ist wichtig, frühzeitig an die Kommerzialisierung zu denken”
(deutsche-startups, 31.10.2023)
Auf die Frage nach dem Geschäftsmodell antwortet Gründer Tobias Seidl:
ZitatDiese Daten aus dem Therapiealltag werden sorgfältig pseudonymisiert, um die Privatsphäre der Patient:innen und Patienten zu schützen. Die Insights daraus werden kooperierenden Pharmaunternehmen zur Verfügung gestellt, damit sie daraus gezielte personalisierte Therapien entwickeln können, um anderen Betroffenen zu helfen.
Nia Health erhält 3,5 Mio. Euro-Finanzierung
(medtech zwo, 16.05.2023)
Das Berliner Health-Tech Start-up Nia Health, ein Spin-off der Berliner Universitätsmedizin Charité, erhält in einer Seed-Finanzierungsrunde 3,5 Mio. Lead-Investor ist der High-Tech Gründerfonds.
Neue Kooperation: DPB und Nia Health
(Deutscher Psoriasis-Bund e.V., 22.10.2022)
"Das Berliner Digital Health-Unternehmen Nia Health GmbH und der Deutsche Psoriasis Bund e.V. (DPB) kooperieren nun offiziell. Gemeinsames Ziel der Kooperation ist es, Psoriasis zu entstigmatisieren und die Lebensqualität der Psoriasis-Betroffenen zu verbessern."
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