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  • Rolf Blaga
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    Rolf Blaga

    Wir haben's an der Haut – nicht am Kopf (2)

    Im Psoriasis-Netz wollen wir in unregelmäßigem Abstand auf Angebote hinweisen, die aus unserer Sicht unseriös sind. Unterstützen Sie uns bitte, indem Sie uns auf entsprechende Seiten hinweisen. Ein Beitrag in unserer Community hat uns auf die Spur eines besonders dreisten Anbieters gebracht. Seine Werbeaussagen greifen alles auf, was verzweifelte Patienten hören wollen – aber nichts ist nachzuprüfen. Selbst der Anbieter bleibt anonym.

    Auf der Internetseite www.Schuppenflechte-Behandlung.eu wird für ein Produkt geworben, dass „Menschen mit Schuppenflechte und Neurodermitis zu einem ‚neuen’ Leben verhelfen’ soll. Es wird „sofortige Linderung“ versprochen; die Schuppen würden entfernt, Rötungen reduziert, die Haut geglättet und erneuert. Sanaderm forte würde sich „ab einem Alter von 6 Jahren“ eignen. „Aufgrund seiner Darreichungsform“ sei es „besonders auch für Patienten mit Psoriasis capitis (Kopfschuppenflechte) geeignet“.

    Der Anbieter lässt den Eindruck entstehen, es handele sich um ein „zielgerichtet entwickeltes innovatives Produkt“. Er behauptet, es würde „nur in modernsten Labors hergestellt, nach strengen internationalen Standards und unter ständiger Qualitätskontrolle.“ Man erfährt, dass es sich um ein „Nahrungsergänzungsmittel“ handelt, das „nur Inhaltsstoffe mit erwiesener therapeutischer Wirksamkeit“ enthalte. Das Produkt sei „klinisch“ getestet und hätte eine „veränderte Rezeptur“.

    Was bei Sanaderm forte alles nicht stimmt

    Alles spricht dafür, dass in diesem Fall mit illegalen Mitteln versucht wird, verzweifelten kranken Menschen Geld aus der Tasche zu ziehen.

    Es wird an keiner Stelle deutlich gesagt, dass es sich um Tabletten handelt. Hautpatienten vermuten eher eine Creme oder eine Tinktur, also etwas zum äußerlichen Auftragen. Bei innerlichen Präparaten reagieren Patienten, die eine (nebenwirkungsarme) Alternative suchen, deutlich zurückhaltender. Vielleicht schweigt sich der Anbieter deshalb über die "Darreichungsform" aus?

    Man erfährt nicht, welches die angepriesenen „Inhaltsstoffe mit erwiesener therapeutischer Wirkung“ sind. Selbst ein Nutzer, der das Präparat bestellt hatte, konnte das nicht herausbekommen – weder auf der Packung, noch durch direkte Nachfrage beim Anbieter. Er vermutet ein starkes innerliches Kortison geschluckt zu haben, weil die Plaques nach Kurzem wiedergekommen sind. Auch wir haben bisher vom Anbieter keine Antwort bekommen.

    Eindeutig gesetzeswidrig ist es, ein Nahrungs-Ergänzungsmittel wie ein Arzneimittel anzupreisen. Nahrungsergänzungsmittel sind Lebensmittel. Es ist verboten zu behaupten, damit könnten konkrete Krankheiten behandelt werden. Genau das aber wird bei Sanaderm forte gemacht: Schon der für Suchmaschinen optimierte Name der Internetseite enthält den Begriff „Behandlung“. Über die nicht konkret genannten Inhaltsstoffe wird von „therapeutischer Wirksamkeit“ gesprochen. In einer Galerie werden Fotos „vor und nach der Behandlung“ gezeigt. Die Bilder sollen beweisen, dass selbst schwere Psoriasis mit Sanaderm forte therapiert werden kann. Ohne Nachweis wird behauptet, dass es besonders geeignet für die Kopf-Psoriasis wäre. Und es wird so getan, als ob das Präparat speziell für den „Kampf gegen Schuppenflechte und Neurodermitis“ entwickelt worden sei. Alle diese Aussagen sind illegal – unabhängig davon, ob sie überhaupt wahr sind.

    Fotos der glücklichen Patienten sind gekauft (oder geklaut)

    Es bleibt völlig offen, was genau dieses Präparat bewirkt. Beide Krankheiten haben völlig andere Ursachen. Außer Kortison ist bisher kein Wirkstoff bekannt, mit dem zugleich die von innen verursachte Psoriasis und die von außen kommende Neurodermitis behandelt werden kann. Der Anbieter bleibt den Beweis schuldig, warum das bei Sanaderm forte möglich sein soll.

    Statt seriöser Nachweise berichten Patienten, wie gut das Mittel bei ihnen geholfen haben soll. Diese Aussagen kann niemand nachprüfen. Aber die Fotos der Patienten kann man in die Google-Bildersuche eingeben: Sie sind alle gekauft und lassen sich auch auf anderen Internetseiten finden. Damit werden die positiven Fallberichte völlig unglaubwürdig. Den Autor erinnert das an die Werbung für den „Diamond of Eternity“.

    Ebenfalls nicht nachzuprüfen sind die Aussagen über „modernste Labors“, „strenge internationale Standars“ und „ständiger Qualitätskontrolle“. Selbst auf der Packung steht nicht der tatsäche Hersteller. Es gibt keinen Beipackzettel, sondern eine primitiv gemachte Kurzanleitung, wie die Tabletten einzunehmen sind.

    Wohnhaus in Hamburg – Von dieser Adresse aus wird Sanaderm forte verschicktWorauf sich der Hinweis auf eine „veränderte Rezeptur“ bezieht, sucht man vergeblich. Selbst das abgebildete Siegel „klinisch getestet“ gibt es nicht, wie man auf label-online.de nachprüfen kann.

    „Sanaderm“ hieß eine anerkannte Hautklinik in Bad Mergentheim. Der Name hat unter älteren Patienten einen guten Ruf. Ob der Anbieter das in diesem Fall ausgenutzt hat, ist unklar. Sicher ist, dass der Name des Präparats markenrechtlich nicht geschützt worden ist.

    Unglaublich, aber wahr: Der Anbieter im Internet bleibt anonym. Es gibt kein Impressum auf der Internetseite, keinen Namen, keine Adresse. Auch das ist natürlich nicht zulässig. Die Domains sind auf einen niederländischen Namen in Paris registriert, angegeben ist (in Bezug auf die Domain) eine Handynummer in Deutschland. Auf dem Päckchen stand als Absender die Adresse in einer Hamburger Hochhaus-Siedlung; wohin der Nachnahme-Betrag ging, lässt sich (für uns) nicht ermitteln. Besser kann man das nicht verschleiern!

    Also: Hände weg von Sanaderm forte!


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    • Wohnhaus in Hamburg: privat
    • Frau am Kosmetikregal: Robert Kneschke / Fotolia
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