Ein neuer Scanner kann den Arzt unter die Haut von Patienten mit Schuppenflechte sehen lassen. Dazu braucht er kein Kontrastmittel, es gibt keine Strahlenbelastung. Mit dem Gerät kann der Arzt zum Beispiel die Hautschichten und Blutgefäße untersuchen.
Im Moment messen Ärzte anhand mehrerer Dinge, wie schwer eine Schuppenflechte ist. In die Bewertung fließt ein, wie rot die Stellen sind oder stark sie schuppen. „Diese Einschätzung lässt sämtliche Parameter außer Acht, die unter der Hautoberfläche liegen und kann zudem subjektiv sein“, erklärt Dr. Juan Aguirre vom Helmholtz Zentrum München. „Die Struktur der Haut und der Gefäße können vor einer Behandlung wichtige Informationen für den Arzt bringen.“
Die neue Technik heißt RSOM (raster-scan optoacoustic mesoscopy). Auf das Gewebe, das untersucht werden soll, trifft ein schwacher Laserstrahl. Daraufhin nimmt das Gewebe Energie auf, deshalb erwärmt es sich ein bisschen. Und wie das so ist, wenn etwas warm wird – es dehnt sich aus. Es entstehen Ultraschallwellen, und auf die haben es die Forscher abgesehen. Sie messen sie und berechnen daraus ein Bild in hoher Auflösung. Das Gerät ist nicht größer als ein Handscanner.
Ärzte können besser über Psoriasis-Therapie entscheiden
„Durch diese Technologie können wir neue Einblicke in die Krankheitsmechanismen gewinnen und die Therapieentscheidung für die Ärzte erleichtern“, erklärt Professor Vasilis Ntziachristos, Direktor des IBMI am Helmholtz Zentrum München.In einer Studie untersuchten die Forscher das Gewebe in der Haut und der Unterhaut von Schuppenflechte-Patienten. Mit dem Scanner bestimmten sie mehrere Merkmale für Psoriasis und Entzündungen, zum Beispiel die Hautdicke, die Abstände der Kapillaren, die Anzahl an Gefäßen oder das Gesamtvolumen des Blutes in der Haut. Diese trugen sie zusammen für einen klinischen Index, der jetzt berücksichtigt, was unter der Hautoberfläche passiert.
Die Forscher planen, das Verfahren künftig auch bei anderen Krankheiten einzusetzen. Denkbar sind solche Untersuchungen bei Hautkrebs oder aber auch bei Diabetes. Letztere leiden oft an geschädigten Blutgefäßen, die sich mit der Technologie frühzeitig untersuchen lassen könnten.
An der Entwicklung des Scanners waren Wissenschaftler vom Helmholtz Zentrum München und von der Technischen Universität München beteiligt. Sie stellten ihre Forschung vor kurzem im Fachblatt "Nature Biomedical Engineering" vor.
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