Wer raucht, hat ein höheres Risiko, an Rheumatoider Arthritis zu erkranken. Unter Umständen ist das Risiko sogar sechsmal höher als beim Nichtraucher. Hinzu kommt: Bei Rauchern schlagen die Behandlungen des Rheumatologen deutlich schwerer an.
- Zigarettenkonsum für die Entstehung des entzündlichen Gelenkrheumas mit verantwortlich
- Nikotingenuss fördert die Entstehung der Rheumatoiden Arthritis. Besonders gefährdet sind Raucher, die erblich vorbelastet sind.
Eine schwedische Studiengruppe um Professor Lars Klareskog hat nachgewiesen, dass Raucher mit so genannten Shared-Epitope-Genes (SE-Genen) ein wesentlich höheres Risiko tragen, an rheumatoider Arthritis zu erkranken, als Nichtraucher mit derselben genetischen Veranlagung.
Prof. Klareskog: "Uns ist es gelungen, zu zeigen, dass neben erblichen Risikofaktoren auch äußere Einflüsse an der Entstehung der Krankheit beteiligt sind. Die beiden Faktoren korrespondieren miteinander."
Raucher, die ein bestimmtes genetisches Merkmal besitzen, tragen demnach ein doppelt so hohes Rheumarisiko wie Raucher ohne diese Erbinformation. Hat man dieses Merkmal von beiden Eltern geerbt, erhöht sich das Risiko sogar um das sechsfache. Klareskog und sein Forscherteam haben zudem heraus gefunden, dass Raucher ein stark erhöhtes Risiko haben, eine rheumatoide Arthritis mit positivem Rheumafaktor (RF) auszubilden - die schwerere Form der rheumatoiden Arthritis.
Schon Mitte der 90er Jahre hatten britische Forscher um Professor Alan Silman von der University of Manchester an eineiigen Zwillingen gezeigt, dass bei gleichem genetischen Risiko der rauchende Zwilling ein weit höheres Erkrankungsrisiko hatte als der der nicht rauchende. Klareskog hat diese Erkenntnisse durch Untersuchung von Blutspendern bestätigt und präzisiert: Neben dem Risikofaktor Rauchen und den SE-Genen sorgen zusätzlich auch so genannte CCP-Antikörper im Blut für ein erhöhtes Krankheitsrisiko. Kommen alle drei Faktoren zusammen, ist das Krankheitsrisiko am größten.
In einem Projekt des Kompetenznetzes Rheuma wird derzeit untersucht, welchen Einfluss Tabakkonsum auf den Verlauf der Krankheit im frühen Stadium hat. Rund 1.000 Patienten nehmen an der Studie des Deutschen Rheumaforschungszentrums teil. Rauchen ist nicht nur ein Risikofaktor bei der Entstehung der Rheumatoiden Arthritis, es wirkt sich auch auf den Fortgang der Krankheit negativ aus.
Raucher benötigen nicht nur mehr Medikamente, ihre Beschwerden lassen sich auch wesentlich schlechter behandeln. Nach drei Jahren hatten sie außerdem deutlich mehr Schäden an den Gelenken. Rheumatologen schätzten die Krankheitsverläufe von 23 Prozent der Raucher, aber nur von 11 Prozent der Nichtraucher als hochaktiv ein.
Quelle: Kompetenznetz Rheuma am Deutschen Rheuma-Forschungszentrum, 08.12.2004
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