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  • Claudia Liebram
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    Claudia Liebram

    Mit "Pso-Fit" sollten sich Menschen mit Psoriasis mehr bewegen

    Ein Service sollte speziell Menschen mit Schuppenflechte zu mehr Bewegung anregen: Wer sich bei „Pso-Fit“ anmeldete, konnte seine erreichte Schrittzahl im Portal eintragen und dort beobachten, wie sie sich im Laufe der Zeit verändert. Außerdem konnte er sich mit anderen Nutzern messen und verbünden. Wir hatten das Angebot getestet. Inzwischen ist es eingestellt worden. Wir halten unsere Gedanken dazu hier trotzdem fest – und sei es nur, um Erfahrungen mit dem Schrittzähler aufzuschreiben.

    Anmeldung und Bestell-Prozedur waren einfach und schnell erledigt. Zwei Tage später lag der Schrittzähler in einem dicken Umschlag im Briefkasten. Er ist identisch mit dem "3D Pedometer“ von Portronics, der in Deutschland auch unter anderen Namen vertrieben wird. Das Gerät wirkt nicht hochwertig, aber auch nicht „billig“ – eher schlicht oder funktional.

    Erfahrungen mit dem 3D Pedometer

    Die Einrichtung des Gerätes selbst wird in einem deutschsprachigen Beiblatt ausreichend erklärt. Ideal ist, wenn die gewöhnliche, durchschnittliche Schrittlänge dafür gemessen werden kann. Wer darauf verzichtet, gibt eine durchschnittliche Schrittlänge von 63 Zentimetern an. Abgefragt wird auch das Gewicht, denn aus allen Angaben zusammen rechnet das Gerät die verbrauchte Kalorienzahl (in kcal) aus.

    Am Ende des Einrichtungsvorganges wird auch nach der Wunschvorstellung gefragt: Wie viele Schritte pro Tag sollen’s denn sein? Da hilft es nicht, sich selbst zu belügen und zu über- oder zu untertreiben. Die aktuellen Empfehlungen der Experten lauten: Wer halbwegs kann, sollte etwa 10.000 Schritte pro Tag gehen. Wer das bislang nicht schafft, sollte aus unserer Erfahrung aber realistisch sein und zunächst ein wenig mehr Schritte als bislang angeben – sonst ist die Lust am Messer oder die Motivation bald vorüber.

    Pso-Fit

    Professor Peter Schwarz vom Universitätsklinikum Carl Gustav Carus in Dresden erklärte im Rahmen der Fortbildungswoche für Dermatologen 2014: „10.000 Schritte ab dem 25. Lebensjahr verhindern nahezu jede chronische Erkrankung“. Der Blutzucker würde gesenkt, die Fitness verbessert, der Body Mass Index verringert. Die Taille würde schmelzen, Insulin besser wirken – und die Psoriasis gebessert. Überdies würde Begleiterkrankungen entgegengewirkt. Mit einem monatlichen Newsletter sollen Informationen zu Bewegung und Ernährung vermittelt werden. Wenn sich der Patient mit Schuppenflechte dann durch die Bewegung besser fühle, würde er Behandlungen besser befolgen und seine Lebensqualität erhöhen. Man könne „der Psoriasis davonlaufen“. Das klingt für uns sehr euphorisch und zu viel versprochen.

    Der Schrittzähler kann

    • in der Brusttasche eines Oberhemdes oder eine Bluse
    • in der Hosentasche
    • an einem Band um den Hals
    • am Gürtel
    • mit sicherem Halt in einer (Umhänge-)Tasche
    • mit einem Clip am Rucksack

    getragen werden. Da dürfte für jede Lebenslage etwas dabei sein. Unterschiedliche kleine Zubehörteile helfen beim Befestigen.

    Am Schrittzähler werden die Schrittzahl des aktuellen Tages, die zurückgelegten Kilometer und die verbrauchten Kalorien angezeigt. Das Gerät speichert die Schrittzahl für 7 Tage. Also muss, wer nicht jeden Tag seine Schritte eintragen will, spätestens einmal in der Woche die Werte eintragen oder auf einen Zettel schreiben.

    Praktische Umsetzung von "Pso-Fit"

    Am Ende kam der Internetportal ins Spiel: Auf Pso-Fit.de konnte man seine zurückgelegten Schritte eintragen.

    Im Portal wurden auf Klick angezeigt:

    • ein Monatsdiagramm – eine Übersicht Tag für Tag in einem auswählbaren Monat. Ob man sein Tagesziel erreicht hat oder nicht, wird unterschiedlich farbig dargestellt.
    • die Schritte der letzten 8 Tage – ein Balkendiagramm
    • die Schritte im letzten Jahr – eine „Fieberkurve“
    • „Zielerreichung und Trend“ – in wieviel Prozent der Tage wurde die Zielschrittzahl erreicht? In wie vielen Prozent wurden 70 bis 100 Prozent des Ziels erreicht? In wie viel Prozent der Tage wurden weniger als 70 Prozent des Ziels erreicht? Das klingt niedergeschrieben komplizierter als es aussieht.
    Pso-Fit

    Eine weitere Funktion des Portals war der Vergleich – erst einmal in einer Einzelwertung. Außerdem konnten Mannschaften gegründet werden, in denen sich mehrere Nutzer zusammenschließen sollten. Der Gründer einer Mannschaft konnte andere Nutzer einladen – musste dazu allerdings deren Mitgliedsnamen kennen. Als Mannschaft ließ es sich virtuell gegen andere Mannschaften antreten. Dies war in einer „Schritte-Bundesliga“ zu sehen.

    In seinem Profil konnte man eine Zielstrecke angeben – eine eigene oder vorgegebene wie „Von München nach Hamburg“ oder „Um den Bodensee“.  Per Mail konnte man sich über die aktuellen Platzierungen informieren lassen.

    Nach den ersten sechs Tagen hatten wir eine solche Mail noch nicht bekommen, aber dazu ist der Testzeitraum vielleicht auch zu kurz. Wer – warum auch immer – seine Schritte noch anderweitig gezählt wissen wollte, konnte alle Werte auch exportieren. Heraus kam eine CSV-Datei, die beispielsweise mit Excel weiterverarbeitet werden konnte. 

    Hinter "Pso-Fit" steckte die Firma Leo Pharma – Hersteller von Medikamenten gegen Psoriasis. Für das Bewegungs-Portal arbeitete sie mit dem Tumaini-Institut für Präventionsmanagement GmbH zusammen. Das hat ähnliche Bewegungs-Programme bereits zum Thema Diabetes umgesetzt und bietet Schulungsprogramme an, von denen bislang jedoch keines von einer Krankenkasse übernommen wird. Im Institut sorgen Ernährungs- und Sportwissenschaftler für die inhaltliche Qualität.

    "Pso-Fit" sollte später in Kürze in das Portal „Qualitycare Schuppenflechte" von Leo Pharma integriert werden. Ob das jemals geschehen ist, wissen wir nicht.

    Ideen zur Verbesserung

    Die eingetragene Schrittzahl verschwand nach dem Übermitteln des Formulars, das Datum blieb. Da dachte der Nutzer schnell, dass das Eintragen nicht geklappt hat. Es wäre logischer gewesen, wennein Dialog „Eingabe gespeichert“ (o.ä.) erschienen wäre. 

    Bei unserem Test trugen wir den Schrittzähler fünf Tage lang mit uns herum, bevor wir die Werte eintragen wollten. Doch selbst, als wir den Wert nur einfach vom Vortag (einem Sonntag) eintragen wollten, erschien eine „Fehlermeldung“: "Da Ihre Schritte bereits länger zurück liegen und die Auswertung für die letzte Woche bereits erfolgte, können keine Siegpunkte mehr erzielt werden.“ Einen Wert für den Vortag eintragen zu wollen, dürfte kein sehr unrealistisches Szenario und schon gar nicht „länger zurückliegend“ sein. Die Wertung stur am Sonntag um 23.59 Uhr enden zu lassen, erscheint sehr formal. „Die vergangenen 7 Tage“ könnten da ein sinnvollerer und programmiertechnisch leistbarer Vergleich sein.

    Pso-Fit

    Wozu beim Aufrufen des eigenen Profils vom Browser automatisch der aktuelle Ort ermittelt werden musste, war uns nicht klar. Arglosere Nutzer beispielsweise von Smartphones, die sich auf derartige Abfragen nicht aufmerksam machen lassen, verraten so ihren Aufenthaltsort. Für das Ziel des Internetangebots – mehr Bewegung und das Erreichen einer Schrittzahl – ist der genaue Ort des Nutzers aus unserer Sicht unwichtig. Im Sinne von Datensparsamkeit ist diese Browser-Abfrage unnötig.

    Einschränkungen von Schrittzählern

    Der Schrittzähler ist schnell in der Tasche versenkt, der Gedanke ans Eintragen genauso schnell vergessen – und nicht abgelesene und notierte Werte sind dann einfach weg. Eine automatische Übertragung in eine App oder ein Mini-Programm am Computer wäre wünschenswert, ist aber bei der Bauart einfach nicht vorgesehen. Der technisch versierte Nutzer kann dem vorbeugen, indem er sich alle fünf bis sechs Tage vom Computer oder Smartphone ans Ablesen erinnern lässt. 

    Wechselt man die Hose, wird der Schrittzähler schnell mal vergessen. Das ist kein Problem speziell dieses Modells, eher eine grundsätzliche Einschränkung von Schrittzählern, die nicht ums Handgelenk getragen werden.

    Ohnehin wichen die vom "Pso-Fit"-Gerät ermittelten Werte stark von denen ab, die von absolut parallel getragenen Schrittzählern Polar Loop und Withings Pulse O2 gemessen wurden. Genauer gesagt: Wo das "Pso-Fit"-Gerät 14.352 Schritte anzeigte, zählte der Withings Pulse O2 schon 15.599 Schritte, während das Polar-Loop-Armband auf satte 16.321 Schritte kam. Gut 2000 Schritte Unterschied sind schon erheblich. Das ist jedoch ein eigenes Thema. Jeder muss entscheiden, welcher Geräteart er mehr traut.

    Der "Pso-Fit"-Schrittzähler dürfte keinen utopischen Werte anzeigen – so viel haben wir beobachtet. Pulse O2 und Polar Loop indes können weit mehr als das schlichte "Pso-Fit"-Gerät. Das zählt die Schritte und rechnet noch in Kalorien und Kilometer um – nicht mehr und nicht weniger. Dafür muss es aber auch nicht alle paar Tage aufgeladen werden – zum Beispiel. Eine grundsätzliche Einschränkung ist die Angabe der Postadresse, die für den Versand des Schrittzählers naturgemäß nötig ist. Hier muss und vor allem kann jeder abwägen, ob ihm seine Privatsphäre oder sein Geldbeutel wichtiger ist. Wer sich den Schrittzähler selbst kaufen will, zahlt dafür um die 15 bis 18 Euro (zumindest beim Versandhändler Amazon).  

    ***

    Ein Hinweis: Dieser Beitrag ist weder unterstützt noch initiiert von der Anbieterfirma oder einem anderen Beteiligten, sondern erscheint ausschließlich auf eigene Initiative.


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    Empfohlene Kommentare

    Ich habe mirdenSchrittzähler bestellt und habe ihn nicht bekommen.Wurde als 287 Läufer begrüßt und warte heute noch.Ist doch echt dumm,als ich heute nachfragen wollte,sollte ich ein Bestätigungsmail drücken,obwohl die Schrittzähler vergriffen sind. Das war wieder nur Verarsche!

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