Im Oktober 2018 wurde mit zwei Aktionen in Hamburg auf die Lebenssituation von Menschen mit Hauterkrankungen aufmerksam gemacht. Betroffene sollen so auch ermutigt werden, sich (wieder) regelmäßig behandeln zu lassen.
Dafür gab es zwei Termine:
- Am Abend des 16. Oktober 2018 erstrahlte die Kirche St. Michaelis, der Michel, bunt – im Farbspektrum der Lichttherapie.
- Am 28. Oktober fand in der Laeiszhalle eine Veranstaltung mit Vorträgen zu verschiedenen Hauterkrankungen statt – das Symposium für akut und chronisch Hauterkrankte
Anlass der Aktionen war der 29. Oktober, der seit dem Jahr 2004 inoffiziell als „Welt-Psoriasis-Tag“ begangen wird.
Psoriasis, umgangssprachlich auch Schuppenflechte genannt, zählt mittlerweile zu den am besten erforschten Hauterkrankungen. Viele Erkenntnisse zur Psoriasis lassen sich jedoch auch auf andere Hauterkrankungen wie Neurodermitis, Nesselsucht (Urtikaria), Rosazea, Akne, Ekzem, Ichthyose und Hautkrebs übertragen.
Hauterkrankungen lassen sich nur selten verbergen – die betroffenen Hautstellen sind für die Umwelt meist sehr deutlich sichtbar. Hauterkrankte werden angestarrt, Menschen ekeln sich vor ihnen. Den Erkrankten wird häufig mit Distanz, teils auch mit offener Ablehnung begegnet. Obwohl keine der genannten Hauterkrankungen ansteckend ist, vermeiden es viele Menschen, die Erkrankten zu berühren. Oftmals wird den Erkrankten gar unterstellt, dass sie sich nicht genügend waschen und pflegen würden und daher selbst schuld an ihrem Leiden seien.
Für Menschen mit sichtbaren Hauterkrankungen werden alltägliche Verrichtungen wie Einkaufen oder das Benutzern öffentlicher Verkehrsmittel zum Spießrutenlauf – vom Besuch eines Schwimmbades oder Fitnessstudios ganz zu schweigen. Das geht an vielen Erkrankten nicht spurlos vorbei: Sie ziehen sich aus Angst vor weiteren Abweisungen zurück und isolieren sich. Wegen ihrer negativen sozialen Erfahrungen entwickeln sie häufig auch depressive Störungen und andere psychische Erkrankungen.
Die Haut ist das größte Organ des Menschen. 20 Millionen Menschen in Deutschland lebenmit akuten und chronischen Hauterkrankungen. "Haut als Spiegel der Seele" – diese Redewendung ist in der Gesellschaft ein vertrautes Bild und steht auch für den Umgang der Menschen miteinander. Dass dieser Spiegel nicht zerbricht, dafür kann die Gesellschaft, dafür kann jede und jeder Einzelne viel tun.
Selbsthilfeorganisationen und Hautärzte hatten sich für die beiden Aktionen zusammengeschlossen, um die Öffentlichkeit aufzuklären, Vorurteile abzubauen, falsche Ansichten zu korrigieren und um der Stigmatisierung hauterkrankter Menschen entgegenzutreten. Gemeinsam wollten sie den erkrankten Menschen Mut machen, nicht aufzugeben und sich (wieder) regelmäßig behandeln zu lassen. Gerade bei entzündlichen Hauterkrankungen besteht die Gefahr, dass sich weitere schwere Begleiterkrankungen entwickeln. Nicht nur für die Schuppenflechte gibt es aber inzwischen neue, effektive Therapien. Eine bessere medizinische Versorgung von Hauterkrankten ist schon heute möglich.
Die Veranstaltungen waren ein Zeichen der Aufklärung, des Helfens und der Veränderung. Sie wurden gemeinsam getragen von
- der Selbsthilfegemeinschaft Haut e.V.
- dem Deutschen Psoriasis Bund e.V. (DPB) und
- unserem Verein Psoriasis-Netz
sowie von dermatologischen Fachverbänden wie dem Berufsverband der Deutschen Dermatologen (BVDD) und der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft (DDG).
Für die Illumination der Kirche St. Michaelis (Michel) in Hamburg sorgte der Lichtkünstler Michael Batz.
Am 28. Oktober 2018 von 10 bis 17 Uhr fand in der Laeiszhalle in Hamburg die zentrale, öffentliche Patientenveranstaltung „Symposium für akut und chronisch Hauterkrankte“ unter der Schirmherrschaft von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn statt.
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