Ans Tamagotchi erinnern sich noch die, die in den 90-ern unterwegs waren - ein kleines Plastik-Spielzeug, das virtuell gefüttert und gestreichelt werden sollte, damit es weiterhin lieb guckte, plapperte oder blinkte. Das Dermagochi ist die konsequente Weiterentwicklung, wenn man das Prinzip mal für hautkranke Kinder weiterdenkt.
Die Designerin Anette Ströh hat dazu "Hubert Haut" erfunden. Der leidet ganz schön, wenn er nicht gepflegt wird. Und das wird er nur, wenn von einer Salbentube der Verschluss abgenommen und in die Rückseite von Hubert Haut gesteckt wird. Er tanz und musiziert dann. Derweil soll sich der junge Patient aus der ja nun notgedrungen offenen Cremetube bedienen und seine Haut pflegen.
Außerdem wird auf dem Display von Hubert Haut ein imaginärer Rekord hochgezählt. Der Wert fällt, wenn nicht gecremt wird. Wird Hubert über lange Zeit gut und regelmäßig gepflegt, überrascht er seinen Besitzer zur Belohnung mit zusätzlichen, virtuellen Verkleidungen – etwa mit Sonnenbrillen, Hüten oder Blumen.
Das langweilige Eincremen soll so zum spielerischen Prinzip werden.
An der Uni-Hautklinik in Kiel ist das Prinzip gut angekommen: Professor Regina Fölster-Holst hatte im vergangenen Jahr einen Vortrag über Neurodermitis gehalten und die Designerin damit zu ihrer Erfindung angeregt. „Mit dem Dermagotchi wächst die Chance, dass Kinder sich konsequent eincremen – gerade, wenn sie gerade keinen Juckreiz verspüren", so Professorin Fölster-Holst. "Mit einer solch kreativen Basispflege können neue Schübe gemildert oder gar verhindert werden. Das Konzept fördert die Compliance – also die Mitarbeit der kleinen Patienten, sie lernen spielerisch Verantwortung für ihre Haut zu übernehmen."
Foto: Anette Ströh
Empfohlene Kommentare
Dein Kommentar
Du kannst jetzt schreiben und dich später registrieren. Wenn du schon einen Account bei uns hast, logg dich ein, um deinen Beitrag mit deinem Account zu verfassen.
Hinweis: Dein Beitrag wird von einem Moderator freigeschaltet, bevor er erscheint.