Für eine einfache Blutuntersuchung nicht mehr regelmäßig den Weg zum Facharzt – genau das könnte bald Realität werden: Das Projekt "Blut mobil" der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) hat es sich zum Ziel gesetzt, den Alltag von Menschen mit chronischen Erkrankungen erheblich zu erleichtern.
Rund 40 Prozent der Bevölkerung in Deutschland leiden unter einer chronisch Krankheit oder gleich mehreren. Viele kennen das Prozedere: regelmäßige Arztbesuche, oft nur für eine Blutabnahme. Besonders in ländlichen Regionen oder für Berufstätige und pflegende Angehörige ist das eine echte Herausforderung. Doch damit könnte bald Schluss sein.
Unter Leitung von Professorin Alexandra Dopfer-Jablonka und Professor Georg Behrens von der Klinik für Rheumatologie und Immunologie der MHH wird an einem Konzept gefeilt, das es Patienten ermöglicht, sich zu Hause selbst Blut abzunehmen und die Proben per Post ins Labor zu schicken. Die Ergebnisse landen dann direkt beim Arzt.
„Bislang muten wir Teilnehmenden unserer klinischen Studien mitunter für eine einzige Blutentnahme eine weite Anreise zu“, sagt die Oberärztin. „Das ist nicht mehr zeitgemäß."
Die Idee für das Konzept entstand während der Corona-Pandemie, als Blutproben von zu Hause aus gesammelt werden mussten. Die Technik hat sich so weit entwickelt, dass bereits kleinste Blutmengen für eine Analyse ausreichen. Die Qualität der selbst entnommenen Proben steht denen aus der Praxis in nichts nach, sagen die beiden Experten.
"Das Gerät, das die PatientInnen benutzen sollen, ist ein Tasso-Gerät", schreibt eine MHH-Mitarbeiterin auf Nachfrage. "Dieses wird ähnlich wie ein Blutzuckermessgerät am Oberarm platziert und entnimmt innerhalb von fünf Minuten ungefähr 200 bis 500 ul Kapillarblut. "Mittlerweile benötigen die modernen Labor Maschinen erstaunlich wenig Probenmaterial, um valide Ergebnisse zu liefern", so die MHH-Mitarbeiterin.
Wie das Tasso-Prinzip funktioniert, wird in einem Video demonstriert:
Das Projekt, das mit 750.000 Euro vom Europäischen Sozialfonds unterstützt wird, soll nun in die Praxis umgesetzt werden. Statt alle drei Monate könnte ein Besuch beim Facharzt nur noch jährlich nötig sein. Die restlichen Termine werden durch das Blutentnahmepäckchen ersetzt, das man nach Hause geschickt bekommt und dann zur Analyse einsendet. Auf diese Weise wird nicht nur den Patienten der Weg erspart, sondern den Praxen auch viele Termine für Rountine-Blutabnahmen.
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Die Vorteile liegen auf der Hand: weniger Aufwand für Patienten und Entlastung für die Praxen. Und wer weiß, vielleicht wird dieses System bald auch in anderen medizinischen Bereichen zum Einsatz kommen.
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