Die meisten Menschen mit Psoriasis sprechen auf die Corona-Impfung gut an. Das haben Erlanger Forscher in einer Studie herausgefunden. Bei manchen aber reicht die Immunantwort nicht ganz aus. Was ist dann zu tun?
Schuppenflechte, Rheuma oder Darmentzündungen haben eins gemeinsam: Bei den Erkrankungen reagiert das Immunsystem falsch und überschießend. Dann kommen oft entzündungshemmende Medikamente zum Einsatz. Forscher des Deutschen Zentrums Immuntherapie (DZI) an der Uniklinik Erlangen untersuchten, wie gut Betroffene auf eine Corona-Impfung mit dem mRNA-Impfstoff Comirnaty von Biontech/Pfizer ansprachen.
"Die Corona-Impfung ist für Patienten mit chronisch-entzündlichen Erkrankungen sogar verträglicher als für Gesunde", schreiben die Wissenschaftler. Reaktionen an der Einstichstelle, Kopfschmerzen, Schüttelfrost oder Gelenkschmerzen kamen bei Patienten mit Immuntherapien deutlich seltener vor als bei Gesunden.
Aber: Nicht alle Patienten mit entzündlichen Erkrankungen sprechen auch ausreichend auf die Corona-Impfung mit einem mRNA-Impfstoff an. Sie entwickeln dann keinen ausreichenden Immunschutz gegen das Virus SARS-CoV-2. Zum Vergleich: Bei 100 gesunden Probanden entwickelte einer keine neutralisierenden Antikörper. Von 100 Patienten mit einer entzündlichen Erkrankung entwickelten dagegen zehn Menschen keine Antikörper.
Positiver formuliert, kann man aber auch sagen: 9 von 10 Erkrankten sprechen gut auf die Impfung an.
Test zwei Wochen nach letzter Impfung
Dabei waren laut den Forschern nicht die entzündungshemmenden Medikamente die Ursache für das verminderte Ansprechen, sondern die Erkrankung an sich. "Somit gibt es auch keinen Grund dafür, mit der Einnahme dieser Medikamente zum Impftermin zu pausieren", sagen die Leiter der Erlanger Studie.
Was folgt nun daraus? „Bei Patienten mit chronisch-entzündlichen Erkrankungen ist es ratsam, die Impfantwort zwei Wochen nach der zweiten Impfung zu bestimmen", meint Dr. David Simon, Assistenzarzt an der Medizinischen Klinik 3 für Rheumatologie und Immunologie des Uni-Klinikums Erlangen.
"Der wohl beste Weg ist eine neuerliche Impfung idealerweise dann mit einem anderen Impfpräparat", so Simon. Derzeit gäbe es zwar ein starres Impfregime, doch in Zukunft werde es "in gewissen Fällen sicherlich notwendig sein, die Impfstrategie individuell anzupassen, eine neuerliche (dritte) Impfung durchzuführen bzw. auch das Impfpräparat zu wechseln".
Die Studie wurde in der Fachzeitschrift „Annals of the Rheumatic Diseases“ veröffentlicht.
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