An einer rheumatoiden Arthritis (RA) stirbt man selten. Eine erhöhte Sterblichkeits-Rate gibt es dennoch. Die führt Gouri Koduri, Leiterin der rheumatologischen Abteilung im St. Alban's Hospital in Hertfordshire, auf die ischaemische Herzkrankheit zurück. Entsprechende Untersuchungen präsentierte die Medizinerin auf dem Annual European Congress of Rheumatology in Berlin. Laut Koduri sind Komplikationen durch die rheumatoide Arthritis oder die Behandlung der Krankheit entgegen der bisherigen Lehrmeinung mehrheitlich nicht für den frühzeitigen Tod der Patienten verantwortlich.
Arthritis-Erkrankte sollten also umso mehr auf ihr Herz achten. "Herzprobleme müssen so früh wie möglich erkannt und behandelt werden", erklärt Koduri. Sie kommt nicht von ungefähr darauf: Die Wissenschaftlerin untersuchte die Daten aus Krankenhäusern und Labors der so genannten Early Rheumatoid Arthritis Study (ERAS), die von neun britischen Rheuma-Einrichtungen dokumentiert wurden. So können Forscher Veränderungen im Krankheitsverlauf über 15 Jahre analysieren. Mit den gesammelten Daten glaubt Koduri gefährdete Patienten identifizieren zu können.
Für Gurkirpal Singh, Professor für Gastroenterologie und Hepatologie an der Universität Stanford, wird die rheumatoide Arthritis zu wenig als Risikofaktor für einen Herzinfakt berücksichtigt. Dabei haben Untersuchungen ergeben, dass Patienten mit rheumatoider Arthritis das gleiche Risiko wie Menschen mit Diabetes haben, einen Herzinfarkt zu erleiden. Allerdings sind die Patieten mit rheumatoider Arthritis mit Myokardinfarkten im Schnitt um zwei Jahre älter (70,5 Jahre) und zu knapp zwei Drittel weiblich. Zwischen 1991 und 2001 sind die Krankenhausaufenthalte von Herzinfarktpatienten mit RA um die Hälfte gestiegen, während die Rate bei Menschen mit Diabetes um rund ein Drittel zurückging.
Ein verbessertes "Routine-Screening" von Arthritis-Patienten auf Koronarkrankheiten und entsprechende Präventions- bzw. Therapiemaßnahmen können laut Singh die Sterberate von Rheumatikern aufgrund eines Herzinfarktes stark senken. Allerdings müssen die Betroffenen auch ihre Ernährung und Lebensweise anpassen, um das Risiko zu minimieren.
Quelle: pte.deutschland, 11.06.2004
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