Wer viel verdient, möchte oft in die private Krankenkasse wechseln. Dabei locken vor allem die vielen Leistungen, die inklusive sind, und der niedrige Beitrag, der den Wechsel vor allen jungen Menschen schmackhaft macht. Allerdings ist der Wechsel in die private Versicherung auch ein Wechsel fürs Leben. Die Rückkehr in die gesetzliche Kasse ist nur in Ausnahmefällen möglich.
Das entscheidende Kriterium für den Wechsel ist bei den meisten immer noch der Beitrag. Aber nicht jede private Kasse ist gleich günstig. Während einzelne Kassen mit Beiträgen von 200 Euro für 30-jährige Arbeitnehmer werben, verlangen andere auch schon einmal über 400 Euro. Vergleichen kann also bares Geld wert sein. Die wichtigste Regel dabei: Die im Vergleich zur Kasse gesparten Beiträge sollten nicht ausgegeben, sondern getrennt angelegt werden, um damit die hohen Beiträge im Alter finanzieren zu können.
Denn ab Mitte 50 liegen die Prämien der Privaten weit über denen der gesetzlichen Versicherung. Die einzige Sparmöglichkeit ist dann der Verzicht auf viele Leistungen - aber wer will das im Alter riskieren, wenn eher schwerere Krankheiten drohen?
Ebenfalls wichtig: In der privaten Kasse wird der Beitrag immer unabhängig von der Höhe des Einkommens fällig. So gibt es beispielsweise keine kostenlose Familienversicherung. Vor allem der Kinderwunsch kann dann für Privatversicherte teuer werden, denn jedes Kind und eventuell auch der Partner kostet eine zusätzliche Prämie. Auch das muss vor dem Wechsel berücksichtigt werden.
Eine Möglichkeit, günstige Prämien zu erhalten, ist die Vereinbarung einer Selbstbeteiligung - ähnlich, wie es in der Autoversicherung gang und gäbe ist. So werden die monatlichen Prämien gesenkt und der Versicherte kann einige hundert Euro im Jahr sparen, wenn er gesund bleibt und keine Arztrechnungen aus eigener Tasche zahlen muss.
Interessant kann auch das Angebot der privaten Krankenversicherer sein, nachträglich Prämien zu erstatten. Viele Gesellschaften bieten eine Prämienrückerstattung von ein bis drei Monatsbeiträgen an, wenn ein oder mehrere Jahre lang keine Rechnungen eingereicht wurden. Der Vorteil dieses Modells: Anders als bei der Selbstbeteiligung entscheidet der Versicherte selbst, ob er die private Kasse in Anspruch nimmt oder nicht. Und das besondere Bonbon dabei: Der Versicherte bekommt die vollen Monatsbeiträge ersetzt - also seinen Anteil und den vom Chef.
Auch bei diesen Leistungen gilt: Der Vergleich und die genaue Information sind wichtig. Denn die privaten Krankenversicherer unterscheiden die Leistungen nach verschiedenen Bausteinen, zu denen die ambulanten, stationären, Zahn- und Krankentagegeld-Tarife zählen. Aus diesen Einzelleistungen muss der Versicherte den kompletten Krankenversicherungsschutz zusammen setzen.
Entscheidend sind beim Wechsel neben dem Beitrag und den angebotenen Leistungen auch die Rahmendaten der Versicherung: Wie hoch sind die Verwaltungskosten? Wie gut ist der Service? Wie schnell werden die Kosten erstattet? Antworten auf solche Fragen gibt es im Internet. Bei einigen Angeboten werden Versicherungen auf Herz und Nieren geprüft. Jeder Wechselwillige kann nachschauen, wie seine Gesellschaft abschneidet.
Quelle: ddp, 19.02.2004
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