Wenn hautkranke Menschen im Mai 2004 das Museum der Geschichte der Stadt Luxemburg besuchen, konnten sie ihresgleichen sehen: Dort blicken Gesichter mit Schuppenflechte, Syphilis und Pilzkrankheiten auf die Besucher hinab.
Erst der zweite Blick zeigte: Die Hauterkrankungen und die menschlichen Körperteile sind Nachbildungen aus Wachs - so genannte "Moulagen". Sie stammen aus der Hautklinik der Universität Bonn. Die Ausstellung "Sei sauber...! Lave-toi...! Be clean...!'" wollte eine Geschichte der Hygiene und öffentlicher Gesundheitsvorsorge zeigen.
Was in Luxemburg zu sehen war, ist nur ein Teil einer großen Sammlung. Bis zum 24. Oktober 2004 waren die Moulagen sowie zahlreiche Exponate, darunter Hygieneartikel, Zeichnungen und Gemälde rund um die Gesundheit in Luxemburg zu sehen. Von Dezember an wird die Ausstellung in der Deutschen Arbeitsschutzausstellung (DASA) in Dortmund gastieren.
Moulagen gab es schon in der Antike. Damals wurden Leichname mit Wachs mumifiziert. Im 16. Jahrhundert verwendete die Medizin erstmals Wachsabdrücke. In manchen Hautkliniken entstanden große Sammlungen - vor allem zu Lehrzwecken. Dank der abschreckenden Wirkung dienten die Wachsnachbildungen auch zur Krankheitsvorbeugung. Das Geheimnis um die Zusammensetzung der Wachsmischung und der Farben wurde sorgsam gehütet und von den meisten Moulageuren mit ins Grab genommen.
Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges kam langsam das Aus für die Technik. Beispielsweise boten die Farbfotografie und das Diapositiv neue Möglichkeiten, um Krankheiten festzuhalten und Abbilder im Unterricht zu verwenden.
Mehr als 1.000 Moulagen werden in der Hautklinik der Uni Bonn in Glasvitrinen gelagert. Damit besitzt Bonn deutschlandweit die zweitgrößte Sammlung. Der Zustand der Wachsmodelle ist ausgezeichnet, weil sie in einem Kellerraum bei konstanter Temperatur aufbewahrt werden. Vor dem Ausbleichen durch Sonnenlicht schützen die Moulagen schwere Kunststoffvorhänge. idw/cl
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