Paare, die Eltern werden wollen, stehen vor einem Problem: Was, wenn einer der beiden eine so schwere Schuppenflechte hat, dass er innerliche Medikamente einnehmen muss? Welche dürfen genommen werden, welche sind absolut ausgeschlossen?
Grundsätzlich empfehlen alle Experten in Nachschlagewerken und anderen Büchern, bei einem geplanten Kinderwunsch eine innerliche Therapie vor Eintritt der Schwangerschaft abzusetzen. Äußerliche Therapien sind dann die Mittel der Wahl. Da sich das Leben manchmal an solche "Regeln" nicht hält, hier ein paar Worte zu innerlichen Therapien vor und in der Schwangerschaft. Die Zahlen hinter den Angaben bezeichnen die Quelle, die am Ende des Artikels genannt ist.
Ciclosporin
- strenge Indikationsstellung (1)
- Es gibt keine ausreichenden Erfahrungen mit der Anwendung in Schwangerschaft und Stillzeit bei Psoriasis (1), mehr aber in der Transplantations-Medizin (2, 3).
- Im Tierversuch gab es Hinweise auf schädliche Wirkungen auf das Embryo oder eine Fruchtschädigung (1).
- wurde in Einzelfällen bis maximal 3 mg pro Kilogramm Körpergewicht eingesetzt (2)
- Erhöhte Wahrscheinlichkeit für eine Frühgeburt, verringertes Geburtsgewicht (2, 3) und eine Präeklampsie (2).
Enbrel
Wirkstoff: Etanercept
- kontraindiziert, weil keine ausreichenden Erfahrungen mit der Anwendung in Schwangerschaft und Stillzeit vorliegen (1, 2)
- Im Tierversuch gab es keinen Hinweis auf schädliche Wirkungen auf das Embryo oder eine Fruchtschädigung. (1)
Fumaderm
Wirkstoff: Fumarsäureester
- kontraindiziert, weil keine ausreichenden Erfahrungen mit der Anwendung in Schwangerschaft und Stillzeit vorliegen (1, 2)
- Im Tierversuch gab es keinen Hinweis auf schädliche Wirkungen auf das Embryo oder eine Fruchtschädigung. (1, 2)
- Wenn während einer Fumaderm-Therapie eine Schwangerschaft eintritt, muss das Medikament sofort abgesetzt werden. Es ist aber kein Grund für einen Schwangerschaftsabbruch. (2)
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Humira
Wirkstoff: Adalimumab
- kontraindiziert, weil keine ausreichenden Erfahrungen mit der Anwendung in Schwangerschaft und Stillzeit vorliegen (1, 2)
- Im Tierversuch gab es keinen Hinweis auf schädliche Wirkungen auf das Embryo oder eine Fruchtschädigung. (1)
- Wartezeit zwischen letzer Medikamentengabe und einer Schwangerschaft: mindestens fünf Monate (1)
MTX
Wirkstoff: Methotrexat
- kontraindiziert, weil keine ausreichenden Erfahrungen mit der Anwendung in Schwangerschaft und Stillzeit vorliegen (1, 2)
- Wartezeit zwischen letzter Medikamentengabe und einer Schwangerschaft: Frauen bis zu drei Monate, Männer bis zu sechs Monate (1)
- Tritt während der Therapie mit MTX eine Schwangerschaft ein, ist das Medikament ein Grund für einen Schwangerschaftsabbruch. (3)
Neotigason
Wirkstoff: Acitretin
- absolut kontraindiziert
- Wartezeit zwischen letzter Medikamentengabe und einer Schwangerschaft: zwei Jahre vor, während und nach der Behandlung (1)
- Tritt während der Therapie mit Neotigason eine Schwangerschaft ein, ist das Medikament ein Grund für einen Schwangerschaftsabbruch. (3)
Otezla
Wirkstoff: Apremilast
- Frauen im gebärfähigen Alter müssen verhüten
- Studien zu Fertilität und frühembryonaler Entwicklung unter dem Wirkstoff gibt es nur mit Tieren, nicht am Menschen
Remicade
Wirkstoff: Infliximab
- kontraindiziert, weil keine ausreichenden Erfahrungen mit der Anwendung in Schwangerschaft und Stillzeit vorliegen (1, 2)
- Im Tierversuch gab es keinen Hinweis auf schädliche Wirkungen auf das Embryo oder eine Fruchtschädigung. (1)
- Wartezeit zwischen letzter Medikamentengabe und einer Schwangerschaft: mindestens sechs Monate (1)
Simponi
Wirkstoff: Golimumab
- Wartezeit zwischen letzter Medikamentengabe und einer Schwangerschaft: mindestens sechs Monate (4)
Stelara
Wirkstoff: Ustekinumab
- Wartezeit zwischen letzter Medikamentengabe und einer Schwangerschaft: mindestens 15 Wochen (4)
- als Vorsichtsmaßnahme Stelara während der Schwangerschaft möglichst vermeiden (4)
Quellen:
- "Systemische Therapie in der Dermatologie" von Silja Damm, Regine Gläser, Ulrich Mrowietz
- "Evidenz-basierte Therapie der Psoriasis - Schwerpunkt Biologics" von Professor Wolf-Henning Boehncke, Professor Roland Kaufmann und mehreren Autoren
- "Psoriasis auf einen Blick" von Enno Christophers, Ulrich Mrowietz und Wolfram Sterry (Hrsg.)
- Angaben des Herstellers
- Fachinformation zum Medikament
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