Seit Mitte 2014 gibt es Loyon – ein Produkt, das die dicken Schuppen auf dem Kopf oder auch woanders lösen soll. In Loyon steckt kein wirklicher medizinischer Wirkstoff. Stattdessen setzt der Hersteller auf reine Physik: Die Flüssigkeit kriecht unter die Schuppen und Krusten. Dort löst sie die von der Hautschicht ab, die darunterliegt. Das macht die Finger arbeitslos, die die Schuppen sonst gern abkratzen – und das schon mal, bis es blutet.
Bei der Vorstellung des Produktes während der Fortbildungswoche für praktische Dermatologie und Venerologie wurde Loyon als „Caramba für den Kopf“ bezeichnet. (Für alle Nicht-Bastler: Gemeint ist damit ein rostlösendes Öl, das auch in die letzte, noch so versteckte Ecke kriecht.)
Enthalten sind Cetiol CC und Dimeticon. Cetiol CC soll die Haut glätten und aufweichen. Dimeticon wird auch als Polydimethylsiloxanöl bezeichnet. Äußerlich wird es auch gegen Läuse eingesetzt. Der Hersteller verspricht: Das Produkt brennt, klebt und riecht nicht.
Anwendung von Loyon
Loyon kommt in einer Flasche. In der Packung sind eine Pipette und ein Sprühkopf enthalten. Außer bei Glatzenträgern dürfte ein Sprühkopf auf dem Kopf aber entweder nicht durch die Haare kommen oder zu ungenau sein. Für andere Körperpartien dagegen ist der Sprühkopf bestimmt in Ordnung. Auf jeden Fall wird das Produkt nach dem Auftragen leicht eingerieben. Danach soll es mindestens drei Stunden auf der Haut bleiben. Am praktischsten dürfte es sein, es vor dem Schlafengehen anzuwenden. Morgens (oder eben nach drei Stunden) wird das Produkt mit einem leichten Shampoo abgewaschen.
Das Produkt ist frei von Farb-, Duft- und Konservierungsstoffen. Es soll auch bei Kindern, Schwangeren oder älteren Patienten angewendet werden können. „Das Präparat ist praktisch nebenwirkungsfrei“, wird Professor Ulrich Hengge aus Düsseldorf in „Pharmawissen aktuell“ (Beilage zum Heft 6/2014 von „Der Deutsche Dermatologe“) zitiert.
An der Uniklinik in Hamburg-Eppendorf lief eine Studie, in der die Wirksamkeit und die Sicherheit von Loyon wissenschaftlich untersucht wurden. 90 Teilnehmer mit einer Kopfschuppenflechte (Psoriasis capitis) bekamen 14 Tage lang entweder das Originalprodukt oder ein Präparat mit 10% Salicylsäure. Bei ihnen mussten mindestens zehn Prozent der Kopfhaut befallen sein. Weder Kortison noch innerliche Medikamente durften in den Wochen vorher zum Einsatz gekommen sein. Das Ergebnis wurde (unseres Wissens) noch nicht veröffentlicht.
Wichtig zu wissen: Loyon kann die Schuppenschicht entfernen – nicht mehr und nicht weniger. Danach ist die Haut empfänglicher für Medikamente mit aktiven Wirkstoffen, die der Hautarzt verschreiben kann. Zumindest besteht die Chance, dass die dann besser wirken. Doch schon ein Leben ohne die Kruste auf dem Kopf ist für viele Menschen mit Psoriasis ein besseres.
Meinungen von Anwendern
Ein Nutzer des Psoriasis-Netzes berichtete über die Anwendung von Loyon:
Gegenüber anderen schuppenlösenden Mitteln am Kopf wirkte es nach eigenem, subjektiven Empfinden sehr gut. Bereits nach einmaligem Auftrag waren Stellen von sichtbaren Schuppen befreit und ein medizinisch wirksames Präparat konnte wesentlich besser zum Einsatz kommen, denn es erreichte direkt die betroffene Haut, ohne Schuppenschichten durchdringen zu müssen.
In unserem Forum gibt es unterschiedliche Erfahrungen:
Ist angenehmer als Salicyl-Vaseline, da sie nicht so fettet.
Vom Gefühl her war es nicht schlecht. Schuppen wurden, meine ich, etwas weicher. Zum genauen Probieren war die Flasche leider zu klein. Sie hielt ca. 3 Tage.
Überraschenderweise muss ich sagen, dass ich damit super zurechtkomme und jetzt schon nach zweimaliger Anwendung die ganzen Krusten los bin 🙂 und es war schmerz- und juckfrei. Natürlich werde ich das Mittel regelmäßig anwenden müssen, aber mich beruhigt, dass es von den Wirkstoffen harmlos ist und ich als Physiker endlich mal verstehen kann, wieso das wirkt.
In (Online-)Apotheken kostet Loyon um die 8 Euro (15 Milliliter) bzw. um die 20 Euro (50 Milliliter).
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