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    Claudia Liebram

    Der Podologe - unterschätzte Hilfe bei Nagel-Psoriasis

    Die Psoriasis kann an den Nägeln nur dann effektiv behandelt werden, wenn der Nagel richtig bearbeitet wird. Das machen Podologen. Eine Podologin gibt hier ihre Tipps.

    Wer eine Schuppenflechte unter den Fußnägeln hat, leidet oft erheblich darunter – ob nun wegen des unschönen Aussehens, drückendem Schuhwerk oder anderer Schmerzen. Vor allem aber kann die Psoriasis dort nur dann effektiv behandelt werden, wenn der Nagel richtig bearbeitet wird. Dafür gibt es den Medizinfachberuf des Podologen. Der ist aber nicht dazu ausgebildet, auch die Fingernägel zu bearbeiten.

    Zu einem Podologen – früher "medizinischer Fußpfleger" – kommen auch Diabetiker, Menschen mit Gefäß- oder Nervenerkrankungen, Rheumatiker und Leute, die blutgerinnungshemmende Medikamente einnehmen. "Zehn Prozent meiner Patienten sind Psoriatiker" schätzt Podologin Amrei Hohenwald aus Hohen Neuendorf bei Berlin.

    Sie weiß aus ihrer Berufserfahrung: "Wenn sich ein Psoriatiker den Nagel selbst schneidet, kann er viel falsch machen: Weil der Nagel hart und brüchig ist, splittert er schnell. Wenn die Seiten nicht penibel entfernt werden, kann der Nagel einwachsen (Rollnagel). Außerdem muss die tote Haut darunter entfernt und der Bereich mit Tamponaden versiegelt werden."

    Bei schwerer Nagelpsoriasis muss der Gang zum Podologen alle drei bis vier Wochen wiederholt werden. Dort wird, was überflüssig ist, beispielsweise mit einem Fräser abgetragen. Dabei hilft Nassfräsen oft besser als Trockenfräsen. Andere Werkzeuge des Podologen sind das Skalpell und der Hornhauthobel. Amrei Lemke hat festgestellt, dass die Psoriasis Fersen-Verhärtungen provoziert.

    Tipps bei Rissen in der Haut

    • Der Podologe kümmert sich auch um Rhagaden, das sind schmerzhafte Risse am Fuß. Denen kommt man mit einem Hydrokolloid-Pflaster bei. Das drängt die harte Haut zurück und macht sie elastischer. Ein Tipp von Amrei Lemke: "Einmal im Jahr gibt es bei Aldi ein sogenanntes Sport-Care-Pflaster, das den gleichen Zweck erfüllt." Es sollte mindestens vier Tage lang auf der Haut bleiben.
    • Ein anderer Tipp bei Rissen ist ein dicker "Propfen" Schrundensalbe, über den Haushaltsfolie gewickelt wird. Der Fuß wird mit einer Wollsocke verpackt. Das Ganze wird zwei bis drei Stunden angewendet - länger halten es ohnehin die Wenigsten aus. Auch basische Fußbäder - fünf bis 15 Minuten lang - können helfen. Wichtig: Danach muss Feuchtigkeitscreme aufgetragen werden - und keine Fettcreme! Melkfett ist für den Fuß tabu. Salicylsalbe sollte nur unter dem Fuß angewendet werden.
    • Es dauert ein bis eineinhalb Jahre, bis ein veränderter Fußnagel mit Hilfe der Spangentechnik wieder normal wächst. Mit einer Nagelplastik kann der Podologe Nägel verlängern, mit einer Nagel-Prothetik einen künstlichen Nagel herstellen.
    • Wer darum bittet, kann sich von seinem Podologen eventuell auch die Fingernägel bearbeiten lassen. Aber es gibt nur wenige, die sich auch darauf spezialisiert haben.
    • Ein Mittel zum Aufbau von Fuß- und Fingernägeln ist der Sililevo-Nagellack kostet etwa 17 Euro (Stand August 2024).
    • Schnelle Erfolge darf man bei der Therapie der Schuppenflechte an den Nägeln nicht erwarten. Sie erfordert sehr viel Geduld.

    Podologen suchen

    Einen Podologen in seiner Nähe kann jeder auf der Internetseite des Berufsverbandes finden: www.Podologenliste.de. Auch Krankenkassen haben diese Liste. Eine Behandlung von 30 bis 45 Minuten kostet etwa zwischen 25 und 32 Euro - wenn die Krankenkasse sie nicht aus einem anderen Grund  übernimmt.


    Über die Autorin

    Claudia Liebram ist Journalistin in Berlin. Ihre Psoriasis begann, als sie drei Jahre alt war. Sie absolvierte den Masterstudiengang "Consumer Health Care" an der Berliner Charité.

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