Für das Medikament Xeljanz® gibt es immer wieder Warnhinweise. Dieser Artikel bezieht sich nur auf die Situation in 2019. In 2020 wurde vor schwerwiegenden, auch tödlichen Infektionen und Venen-Thrombosen gewarnt. 2021 ergab eine Sicherheitsstudie ein erhöhtes Risiko für (Lungen-) Krebs und Herzinfarkte. Dazu gibt es einen gesonderten Artikel.
Patienten, die mit dem Medikament Xeljanz behandelt werden, sollten sofort zum Arzt gehen, wenn sie Beschwerden beim Atmen haben, es in in der Brust oder im oberen Rückenbereich schmerzt, sie Blut aushusten, sie übermäßig schwitzen oder sich ihre Haut bläulich färbt. Darüber informiert die Europäische Arzneimittel Agentur (EMA) in einer Presseerklärung. Der Grund: Die Symptome könnten ein Zeichen für ein Blutgerinnsel in der Lunge sein – eine Lungenembolie. Ärzte sollen alle Xeljanz-Patienten danach fragen, ob sie zu einer Risikogruppe gehören. Denn gefährdete Patienten sollten nur noch vorsichtig mit dem Medikament behandelt werden. Die Gefahr besteht für diejenigen, die 10 mg zweimal täglich einnehmen. Bei Psoriasis Arthritis beträgt die Dosis dagegen nur die Hälfte, also 5 mg zweimal am Tag. Aber über 65-Jährige sollten auch bei der niedrigeren Dosis das Medikament wechseln.
Xeljanz (Wirkstoff Tofacitinib) gehört zu der Wirkstoffgruppe der JAK-Hemmer. Es wird unter anderem bei Psoriasis arthritis (PsA) und Rheumatoider Arthritis verschrieben. Die Patienten erhalten zweimal am Tag 5 mg des Wirkstoffes. Bei klinischen Prüfungen mit der doppelten Menge (2-mal 10 mg) hat es bei gefährdeten Patientengruppen häufiger Lungenembolien und mehr Todesfälle gegeben. Jetzt ist klar, dass auch bei der niedrigen Dosierung ein erhöhtes Risiko besteht.
Ende Oktober 2019 hat die EMA veröffentlicht, was eine Arzneimittel-Sicherheitsprüfung ergeben hat: Das Risiko, an einer schwerwiegenden Lungenembolie zu erkranken, ist bei Xeljanz-Patienten gegenüber TNF-Alpha-Hemmer erhöht. Es wird empfohlen, Xeljanz dann zurückhaltend zu verschreiben, wenn Patienten ein höheres Lungen-Embolie-Risiko haben.
Gefährdet sind Xeljanz-Patienten mit
- Herzschwäche
- Krebs
- erblicher Gerinnungsstörung
- früherer Lungenembolie
- Fettleibigkeit (Adipositas)
- Diabetes
- Bluthochdruck
und bei
- Einnahme von Verhütungsmitteln mit Hormonkombinationen
- stark eingeschränkter oder aufgehobener Beweglichkeit
- Rauchern und
- Älteren (über 65-Jährige sollten Xeljanz nur bei fehlenden Alternativen einnehmen).
Lungenembolie wird jetzt in der Fachinformation als gelegentlich auftretende Nebenwirkung aufgezählt – sie ist demnach also bei 0,1 bis 1 Prozent der Patienten zu bemerken – oder, anders ausgedrückt, bei 1 bis 10 von 1000 Behandelten. Wohlgemerkt: Damit sind dann alle behandelten gemeint, egal, ob sie zu einer Risikogruppe gehören oder nicht.
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