Der Wirkstoff Tofacitinib hilft unter anderem bei Psoriasis, ist dafür aber nicht zugelassen. Nun hat er einem jungen Mann mit einer seltenen Haarausfall-Erkrankung seine Haarpracht zurückgebracht. Forscher wollen das Medikament jetzt in Salbenform weiter testen.
Der junge Psoriasis-Patient zu Beginn und nach zwei, fünf und acht Monaten der Therapie mit Tofacitinib (Foto: Yale-Universität)
Ein 25-Jähriger hatte fast keine Haare mehr am oder auf dem Körper – und eine starke Psoriasis. Wegen Letzterer war er in die Hautklinik der Yale-Universität in New Haven (USA) gekommen. Für die Forscher dort war das eine Herausforderung: Sie glaubten von Anfang an daran, dass sie ihrem Patienten bei beiden Problemen mit dem neuen Wirkstoff Tofacitinib helfen können. Der ist unter dem Markennamen Xeljanz zugelassen, unter anderem für die Behandlung der Psoriasis arthritis. In Studien wurde er bei der Schuppenflechte erfolgreich eingesetzt.
Auch ein kreisrunder Haarausfall – (Alopecia areata) bildete sich damit zurück.
Beim Patienten in Yale war die Krankheit hinter dem Haarverlust – Alopecia universalis genannt – zuvor noch nie behandelt worden. "Es gibt keine guten Möglichkeiten für eine langfristige Behandlung der seltenen Hauterkrankung", sagt Brett A. King von der Universität.
Erste Haare nach zwei Monaten
Nach zwei Monaten mit der Einnahme von 10 Milligramm Tofacitinib pro Tag zeigten sich bei dem jungen Patienten leichte Verbesserungen: Auf der Kopfhaut und im Gesicht wuchsen erste Haare – das erste Mal nach sieben Jahren. Weitere drei Monate mit 15 Milligramm Tofacitinib täglich später hatte der Patient vollständig nachgewachsene Haare auf der Kopfhaut. Auch Augenbrauen, Wimpen und Haare in den Achselhöhlen waren wieder deutlich sichtbar.
"Der Patient hat berichtet, dass er keine Nebenwirkungen bemerkt hat", so die ebenfalls beteiligte Forscherin Brittany G. Craiglow. In Labortests seien keine Auffälligkeiten zu sehen gewesen.
Studien mit dem Wirkstoff Tofacitinib als Creme oder Salbe verliefen nicht so erfolgreich.
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