Für die Salbe Protopic mit ihrem Wirkstoff Tacrolimus wurde im Jahr 2010 die Zulassung erweitert: Seitdem kann sie auch langfristig als Erhaltungstherapie beim Ekzem angewendet werden – also in der Zeit zwischen einem schlimmeren Schub. Doch auch dabei sind einige Sicherheitsaspekte zu beachten.
Hersteller Astellas Pharma Europe hat in einem Brief an alle Ärzte an die nötigen Sicherheitsmaßnahmen erinnert: Für die langfristige Erhaltungstherapie kommen Patienten in Frage, die viermal oder öfter im Jahr einen Neurodermitis-Schub bekommen und schon einmal gut auf eine Behandlung mit Protopic reagiert haben, und zwar, wenn die Neurodermitis spätestens nach sechs Wochen fast abgeheilt war.
Anfangstherapie mit Protopic
Die nachfolgenden Empfehlungen sind sowohl bei der Erstverordnung von Protopic bei der Erhaltungstherapie als auch bei der nachfolgenden Kontrolle der Behandlung zu beachten. Bei der Behandlung von Kindern ist besondere Vorsicht geboten.
Protopic sollte nur angewendet werden, wenn vorher Kortisonsalben nicht ausreichend waren oder nicht vertragen wurden. Wenn nach zwei Wochen Behandlung mit Protopic keine Besserung eintritt, sollte ein anderes Medikament gesucht werden.
Erhaltungstherapie
In der Erhaltungstherapie sollte Protopic zweimal pro Woche und dann einmal am Tag auf die üblicherweise betroffenen Hautareale aufgetragen werden. Zwischen zwei Behandlungen sollten zwei oder drei Tage Pause liegen. Deutet sich ein neuer Schub an - und erst dann - ist die Salbe wieder zweimal am Tag gefragt.
Während einer Erhaltungstherapie gab es öfter Infektionen oder eine "Grindflechte" (Impetigo) an der eingecremten Stelle.
Nach zwölf Monaten Erhaltungstherapie muss neu entschieden werden, ob diese Therapie weitergeführt werden soll. Bei Kindern sollte dann grundsätzlich Schluss sein, damit der Verlauf der Erkrankung und die Notwendungkeit der langfristigen Protopic-Anwendung beurteilt werden können.
Vorsichtsmaßnahmen sowohl in der Anfangs- als auch in der Erhaltungstherapie
Protopic 0,1 % wird für die Anwendung bei Kindern unter 16 Jahren nicht empfohlen. Kinder ab zwei Jahren können nur mit Protopic 0,03 % behandelt werden.
Während der Behandlung mit Protopic kann es öfter zu Herpesvirus-Infektionen kommen (Herpes simplex, Ekzema herpeticatum). Wenn jemand also ohnehin zu Herpes-Infektionen neigt, sollte mit dem Arzt Risiko und Nutzen der Anwendung von Protopic gegeneinander abwägen.
Während der Behandlung mit Protopic sollte die zusätzliche Einwirkung von Sonnenlicht auf die Haut so weit wie möglich vermieden werden - gleich, ob Solarium, UVB- oder PUVA-Behandlung. Wer dennoch in die Sonne will oder muss, sollte viel Sonnenschutzmittel und Bekleidung dabei haben.
Es ist unklar, wie Protopic auf das Immunsystem von Kindern wirkt - besonders bei Kleinkindern.
Bei transplantierten Patienten, die innerlich einen Calcineurin-Inhibitor bekommen, führt dies zu einer deutlichen Unterdrückung des Immunsystems. Das birgt ein erhöhtes Risiko für die Entwicklung von Lymphomen und malignen Hautveränderungen. Auch bei Protopic-Patienten gab es Fälle maligner Erkrankungen einschließlich kutaner und anderer Lymphome und Hauttumore. Aber: Bei Patienten mit atopischer Dermatitis (Neurodermitis), die mit Protopic behandelt wurden, waren keine deutlichen innerlichen Konzentrationen von Tacrolimus nachweisbar.
Protopic sollte während der Schwangerschaft nicht verwendet werden, es sei denn, es ist eindeutig erforderlich.
Während der Behandlung mit Protopic wird Stillen nicht empfohlen.
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