Wer operiert werden muss, aber wegen seiner Psoriasis arthritis ein Medikament einnimmt, kommt oft um eine Therapie-Pause oder -Anpassung nicht herum. Jetzt haben Rheumatologen neue Empfehlungen gegeben, wie lange die Unterbrechung dauern sollte oder wie die Dosis angepasst werden sollte.
Nach einer Operation kann das Infektionsrisiko erhöht sein. Deshalb muss bei so mancher Basistherapie eine Pause eingelegt werden. Neue Studien haben gezeigt, dass diese Pausen kürzer ausfallen können als bislang praktiziert.
Die neuen Empfehlungen der Rheumatologen richten sich an ihre Fachkollegen und an andere Ärzte, die Patienten mit rheumatisch-entzündlichen Erkrankungen behandeln. In ein Gespräch mit dem Arzt geht es sich auch als Patient aber immer leichter, wenn man vorher informiert ist, worum es geht.
Die Experten der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie haben für ihre neuen Empfehlungen die aktuelle Literatur gewälzt und zusammengetragen, was sie zu den typischen Medikamenten fanden: zu (innerlichem) Kortison, zu den sogenannten konventionellen DMARDs, zu Biologika und zu den noch neueren zielgerichteten DMARDs (JAK-Inhibitoren)
Wichtig ist: Alle Angaben sind nur ganz ungefähr, denn jeder Patient, jeder Körper ist anders. Medikamente werden unterschiedlich schnell ab- und aufgebaut. Deshalb taugen die Angaben nicht als "Gesetz", sondern "nur" als Grundlage für das Gespräch zwischen Patient und Arzt.
- Die Kortison-Dosis sollte zwei bis drei Monate vor der Operation so niedrig wie möglich reduziert werden – in jedem Fall unter 10 mg pro Tag. Ein bis zwei Wochen vor dem und am Operationstag sollte nicht weiter reduziert, sondern die Dosis stabil gehalten werden.
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Bei konventionellen DMARDs ist in vielen Fällen gar keine Pause nötig. Dazu zählen die Wirkstoffe Leflunomid, Methotrexat
und Sulfasalazin. Aber: Hohe Methotrexat-Dosierungen sollten auf unter oder genau 15 mg pro Woche reduziert werden. Bei einem hohen Infektionsrisiko sollte Leflunomid ausgewaschen werden. - Ciclosporin sollte ein bis zwei Tage vor der Operation pausiert werden.
- Bei Biologika können Operationen zum Ende des Therapieintervalls geplant werden. Wenn also zum Beispiel Stelara alle drei Monate gespritzt wird, kann eine Operation ans Ende dieser drei Monate gelegt werden, wenn es möglich ist.
- JAK-Inhibitoren wie Xeljanz sollten bei größeren Operationen für drei bis vier Tage pausiert werden.
- Bei Apremilast (Otezla) ist keine Pause nötig.
Für alle diese Medikamente gilt: Die Therapie sollte, je nach Fortschritt der Wundheilung, so bald als möglich wieder begonnen werden.
Wer seinem Arzt die Empfehlungen mitnehmen möchte, kann auf diesen Artikel in der "Zeitschrift für Rheumatologie" verweisen.
cl
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