Bestimmte Schmerz- und Rheumamittel sowie ein erst seit wenigen Jahren bekanntes Medikament gegen Diabetes haben offensichtlich auch einen positiven Effekt auf die Vorbeugung und Behandlung der Alzheimer-Erkrankung. Dies haben Forscher um Professor Michael T. Heneka von der Klinik für Neurologie des Universitätsklinikums Münster (UKM) zusammen in Wissenschaftlern anderer Zentren in Deutschland, Belgien, Schweden und den USA herausgefunden.
In umfangreichen experimentellen Untersuchungen wiesen sie nach, dass ein bestimmter Rezeptor im Kern der Nervenzellen die Bildung der schädlichen Eiweißablagerungen im Gehirn von Alzheimer-Patienten reguliert. Anschließend konnten sie zeigen, dass bestimmte ursprünglich für andere Krankheiten entwickelte Medikamente über diesen Kernmembran-Rezeptor einwirken und die Bildung der für die Alzheimer-Erkrankung typischen Eiweißstoffe im Gehirn stark reduzieren.
Zu diesen Medikamenten zählen bestimmte Wirkstoffe, die in einigen Schmerz- und Rheumamedikamenten vorkommen - beispielsweise:
- Ibuprofen
- TNF-Alpha-Blocker
- Naproxen (z.B. in den Medikamenten Dolormin, Naproxen, Aleve, Prodolor) sowie
- der gegen Diabetes eingesetzte Wirkstoff Pioglitazon (Medikamenten-Handelsname: Actos).
Nach Einschätzung von Professor Erich-Bernd Ringelstein, Direktor der Klinik für Neurologie des UKM, bilden die Forschungsergebnisse des Teams um Professor Heneka "eine neue Grundlage für vorbeugende und Behandlungsstudien an Hochrisiko-Patienten mit gut verträglichen Medikamenten". Es sei heute bereits möglich, einzelne gesunde Menschen zu identifizieren, die ein besonders hohes Risiko haben, später an Alzheimer zu erkranken.
Quellen:
- Fachzeitschrift "Proceedings of the National Academy of Scienes", 10.01.2006
- Westfaelische Wilhelms-Universität Münster, 10.01.2006
- MedUniqua, 16.01.2006
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