Als häufigste Nebenwirkung der Behandlung mit Biologics wird eine Infektion genannt. Damit war bislang meist eine "innerliche" Infektion gemeint. Eine Studie lenkt den Blick aber auch auf Infektionen der Haut, die nach der Nutzung von Remicade, Enbrel oder Humira häufiger vorkamen.
TNF-Alpha-Blocker sind in den letzten Jahren zu wichtigen Medikamenten geworden: Sie helfen denen, die die Hoffnung auf Besserung ihrer Krankheit schon aufgegeben hatten. Sie sind schweren Fällen vorbehalten, weil sie allesamt sehr teuer sind. Eine mögliche Nebenwirkung eint sie: Die Gefahr von Infektionen ist groß. In der Zeitschrift "Arthritis Research and Therapy" (Ausgabe 7/2005) berichten Wissenschaftler nun auch noch von Infektionen und anderen Krankheiten der Haut, die unter der Behandlung mit Biologics vermehrt auftragen.
Die Studie wurde in den Niederlanden durchgeführt. Dort wurden nicht nur die Wirkstoffe Infliximab (Remicade), Adalimumab (Humira) und Etanercept (Enbrel) untersucht, sondern auch ein hierzulande nicht zugelassener Wirkstoff Lenercept.
Infektionen der Haut sind oft nicht schwerwiegend. Sie sehen zudem sehr unterschiedlich aus. Oft wird kein Zusammenhang mit einer Infektion gesehen. Deshalb wird das Risiko eventuell zuweilen unterschätzt. In der Studie untersuchten die Wissenschaftler, wie viele Biologic-Patienten zusätzlich von einem Hautarzt behandelt werden mussten, wo sie vorher damit keine akuten Probleme hatten.
Insgesamt waren 289 Patienten dabei, die an der rheumatologischen Abteilung der Universität mit TNF-Alpha-Blockern behandelt wurden. Sie wurden verglichen mit genau so vielen Patienten mit rheumatoider Arthritis, die keine TNF-Alpha-Blocker bekamen. Der Unterschied war frappierend: Während 25 Prozent der Biologic-Patienten einen Hautarzt aufsuchten, waren es bei den anderen nur 13 Prozent.
Unter den Hautkrankheiten waren
- Hautinfektionen (33mal diagnostiziert)
- Ekzeme (20mal diagnostiziert)
- Arzneimittel-Allergie (bei 15 Patienten; 7 von ihnen brachen die Biologic-Behandlung ab)
- Hauttumore (12 Patienten)?
Von den Patienten mit TNF-Alpha-Blockern brach mehr als ein Viertel (genau: 26 Prozent) die Behandlung wegen der Hauterkrankung ab.
Eine Studie mit 289 Patienten ist nicht repräsentativ für alle Möglichkeiten und Nebenwirkungen einer Therapie. Doch es gibt auch in Deutschland ein Register (Rabbit-Register genannt), wo Beobachtungen von Patienten mit Biologics zusammengetragen werden. Vier Hersteller unterstützten das Projekt des Deutschen Rheuma-Forschungszentrums. Bis zum 1. März 2005 waren 3.249 Patienten in diesem Register verzeichnet, die mit Adalimumab, Anakinra, Etanercept oder Infliximab behandelt werden oder wurden. Eine ältere Auswertung von 1.295 Patienten geht ebenfalls auf ein höheres Risiko von Hautinfektionen ein.
Quelle (u.a.): Deutsches Ärzteblatt, 04.04.2005
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