Im Januar 2001 jubelten mehrere österreichische Medien über ein neues innerliches Medikament, das bei Schuppenflechte helfen soll(te). Es ging dabei um eine Variante von Ascomycin. Dieser Stoff ist auch als Pimecrolimus bekannt. Enthalten ist er zum Beispiel in der Creme Elidel. Das so hoch gelobte Medikament sollte aber etwas zum Einnehmen werden.
Der ORF meldete im Januar 2001:
Die Tabletten gegen die schmerzhafte Hautkrankheit haben keine Nebenwirkungen, daher können sie jahrelang eingenommen werden.
Sendung "Zeit im Bild"
Eine in Österreich weltweit erstmals durchgeführte Studie an 50 Testpersonen hatte laut der Sendung gezeigt: Schon nach 28 Tagen waren die Entzündungen bei allen Patienten abgeklungen. Auch der damit verbundene Juckreiz war verschwunden.
ZitatEine Heilung der Schuppenflechte ist noch immer nicht möglich, mit dem neuen Mittel können die Ärzte die Krankheit aber auf Dauer unter Kontrolle halten. Die für eine Dauertherapie richtige Dosis muss in weiteren Studien noch herausgefunden werden.
Anmerkung vom ORF: Es handelt sich um ein Ascomycin-Derivat. Laut Dr. Komar vom AKH ist das ein Makrolyt – eine entzündungshemmende Substanz. Die genaue chemische Zusammensetzung wird nicht bekanntgegeben. Der Wirkstoff hat noch keinen Trivialnamen – also keine Bezeichnung, unter der man ihn irgendwo verlangen könnte und natürlich gibt es auch noch keinen Arzneimittel-Namen, weil es erst in etwa einem Jahr – nach Abschluss aller klinischen Tests – ein Präparat für Kliniken und Apotheken geben wird.
Zwei Monate später, im März 2001, berichtete der "Standard" dann über Ergebnisse von Studien mit dem Wirkstoff in Form einer Tablette. Er war in verschiedenen Dosierungen an Patienten mit mittelschweren bis schweren Psoriasis (Schuppenflechte) getestet worden. Auch die die Wirkung im Vergleich zu einem Scheinmedikament wurde überprüft.
Spätestens dann wurde auch das Kürzel für den Wirkstoff bekannt: ASM 981.
Ergebnisse einer Studie
Bei der jährlichen Hautärzte-Tagung (AAD) in Washington wurden die Ergebnisse einer Phase-II-Untersuchung präsentiert: 60 Prozent derjenigen Patienten, die zwei Mal täglich 20 Milligramm-Tabletten einnahmen, zeigten eine Verbesserung ihres Zustandes. Bei zwei Mal 30 Milligramm pro Tag zeigte sich sogar bei 75 Prozent der Behandelten eine Besserung, hingegen kam es nur bei vier Prozent der Menschen, die das Scheinmedikament erhalten hatten, zu einer Besserung der Symptome.
Bei der AAD-Tagung war zu hören:
Die Resultate mit ASM 981 sind ermutigend. Es besteht ein klarer Bedarf an einer sicheren Behandlungsform für Patienten mit mittlerer bis schwerer Psoriasis.
Dr. Ken Washenik, Direktor des Instituts für Dermatopharmakologie an der Universität von New York; Quelle: Der Standard, 14.03.2001
Wieder einige Monate später, Ende 2001, bekräftigte Klaus Wolff, Vorstand der Universitäts-Hautklinik Wien, die Wirkung bei Schuppenflechte noch einmal:
Bei Neurodermitis wirken Salbe und Tablette exzellent, bei Psoriasis vor allem die Tablette.
Anmerkung von uns: Ein Ascomycin-Derivat bzw. der Wirkstoff Pimecrolimus ist als Medikament für eine innerliche Behandlung der Schuppenflechte – also zum Beispiel in Form von Tabletten – noch immer nicht auf dem Markt. Das wird auch noch eine Weile so bleiben oder nie geschehen, denn die letzten Studien waren in Phase II. Wenn ein Medikament auf den Markt kommen soll, muss es noch die Phase III durchlaufen.
Unser Fazit: Auf dieses Medikament würden wir nicht hoffen. Ärzte haben inzwischen andere, die auch helfen können.
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