Wer nach dem Eincremen oder Einnehmen eines Medikamentes eine Nebenwirkung verspürt, kann jetzt seine Beschwerden bei den Behörden loswerden: Die haben ein Meldeportal für Verdachtsfälle von Nebenwirkungen in Netz gestellt. Den Arztbesuch sollte das aber nicht ersetzen.
Im Prinzip klingt es logisch: Je mehr und besser der Verdacht einer Nebenwirkung an Behörden gemeldet wird, desto schneller können die auf häufige Beschwerden aufmerksam werden. So könnten Nebenwirkungen gefunden werden, die vielleicht während einer Studie nicht so oft aufgetreten sind oder die erst bei längerem Gebrauch eines Arzneimittels auftreten. Wenn Patienten ihren Ärzten von Nebenwirkungen berichten, sollten die sie je nach Schwere weitergeben. Seit einigen Jahren können Patienten das aber auch selbst tun. Doch das Formular dafür auf der Internetseite war bislang ziemlich krude und nicht leicht zu bedienen.
Seit Ende September 2018 ist eine modernisierte Version der Internetseite für die Meldung online. Unter nebenwirkungen.pei.de kann jeder den zuständigen Arzneimittelbehörden noch einfacher Nebenwirkungen melden.
Neu ist das klar strukturierte, barrierefreie Formular, das allgemeinverständlich durch den Vorgang leitet. Wer etwas meldet, muss nicht wissen, welche Behörde für das betreffende Arzneimittel zuständig ist. Und: Jeder kann anonym bleiben. Am Ende der Prozedur gibt es lediglich eine Bearbeitungsnummer.
Die Meldungen werden an die "Europäische Datenbank gemeldeter Verdachtsfälle von Arzneimittelnebenwirkungen" weitergeleitet. Wer eine andere Sprache der EU besser beherrscht als Deutsch, kann diese EU-Datenbank nutzen, um seine Erfahrung mit einem Medikament mitzuteilen. Sie zeigt auch die europaweit gemeldeten Verdachtsfälle von Arzneimittelnebenwirkungen an.
Hinter der Internetseite stehen das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) und das Paul-Ehrlich-Institut. Die dortigen Wissenschaftler werten aus, was die Betroffenen eintragen. Bislang nicht oder wenig bekannte Nebenwirkungen sollen so schneller aufgespürt werden – auch, damit bei Bedarf schneller reagiert werden kann, wenn sich bei einem Medikament gehäuft Nebenwirkungen zeigen.
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