Biologics haben vielen Menschen mit einer schweren Schuppenflechte und Psoriasis arthritis in den letzten Jahren das Leben entschieden erleichtert. Doch sie sind nun auch keine Neuheiten mehr. Wie bei anderen Medikamenten wollen andere Pharmafirmen die Originalpräparate früh nachbauen. Was dann bei "normalen" Medikamenten Generika heißt, sind bei den Biologics so genannte Biosimilars – biologisch in der Wirkung eben ähnlich bis gleich.
Das erste Biosimilar für ein Biologikum im Bereich der Psoriasis wurde im Herbst 2013 zugelassen: Inflectra enthält den Wirkstoff Infliximab, der davor einzig und allein im Medikament Remicade zu haben war. Der Nachahmer kann eingesetzt werden bei
- Rheumatoider Arthritis
- Spondylitis ankylosans
- Morbus Crohn
- Colitis ulcerosa
- Psoriasis arthritis und
- Psoriasis
Es geht dabei um viel Geld: Mit Remicade hat sein Hersteller MSD im Jahr 2012 in Europa zwei Milliarden US-Dollar Umsatz gemacht. Laut Biosimilar-Hersteller Hospira wird erwartet, dass mit derartigen Nachbauten in Europa bis zum Jahr 2020 bis zu 20,4 Milliarden Euro eingespart werden können – vor allem in Frankreich, Deutschland und in Großbritannien.
Inflectra kann also ab sofort bei Erwachsenen mit aktiver und fortschreitender ("progressiver") Psoriasis arthritis zum Einsatz kommen, wenn sie auf eine Basistherapie nicht angemessen reagieren. Dabei sollte es vorrangig mit Methotrexat zusammen gegeben werden. Wer Methotrexat jedoch nicht verträgt oder wenn andere Gründe dagegen sprechen, kann Inflectra® auch allein gegeben werden.
Für die mittelschwere bis schwere Plaque-Psoriasis bei Erwachsenen ist Inflectra® ebenfalls zugelassen. Hier müssen innerliche Therapien beispielsweise mit Ciclosporin, Methotrexat oder eine PUVA-Therapie gescheitert oder aus anderen Gründen nicht möglich sein.
Mögliche Nebenwirkungen
Bei aller Hoffnung auf eine preiswertere Behandlung gibt es allerdings auch bei Inflectra mögliche Nebenwirkungen zu vermelden.
Zu den häufigsten gehören
- virale Infektionen
- Kopfschmerzen
- Infektionen der oberen Atemwege
- Nasennebenhöhlenentzündung (Sinusitis)
- Übelkeit
- Bauchschmerzen
- durch die Infusion ausgelöste Reaktionen und Schmerzen
Inflectra kann außerdem dazu führen, dass der Körper Infektionen nicht mehr so gut bekämpfen kann. Der Mediziner sollte zudem gefragt werden, wenn eine Impfung ansteht. Das gilt auch für jeden, der in einer Gegend gelebt hat, in der Histoplasmose, Blastomycosis beziehungsweise Kokzidioidomykose aufgetreten sind.
"Viele Patienten mit Herzinsuffizienz sollten Inflectra nicht einnehmen", schreibt Hospira deutlich. "Daher sollten sie vor der Behandlung alle Herzerkrankungen mit ihren Ärzten besprechen."
Möglich sind auch
- ernsthafte Infektionen wie Tuberkulose, Blutvergiftung und Lungenentzündung
- maligne Lymphome, die bei Patienten mit Inflectra oder anderen TNF-alpha-Blockern vorkamen – selten, aber eben doch häufiger als im Allgemeinen
- eine Reaktivierung des Hepatitis-B-Virus, wenn der schon einmal eine Rolle spielte und der Betroffene einen TNF-Blocker wie Inflectra® nimmt. Einige dieser Fälle verliefen tödlich.
- seltene Fälle mit ernsthaften Leberschäden einnahmen – einige davon waren tödlich. Symptome wie Gelbsucht (gelbe Haut und Augen), dunkelbraunen Urin, Bauschmerzen auf der rechten Seite, Fieber oder schwere Erschöpfung können darauf hinweisen.
- Blutstörungen – einige davon verliefen tödlich. Hier sind die Symptome anhaltendes Fieber, blaue Flecken, Blutungen oder Blässe.
- Störungen des zentralen Nervensystems. Betroffen sollten auf Symptome wie Taubheit, Schwäche, Kribbeln oder Sehstörungen achten.
- allergische Reaktionen während oder nach Infusionen mit Infliximab. Zu den Anzeichen gehören Nesselsucht, Atembeschwerden, Brustschmerzen, hoher beziehungsweise niedriger Blutdruck, Anschwellen des Gesichts oder der Hände und Fieber beziehungsweise Schüttelfrost.
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