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    Studiendaten zu Etanercept (Enbrel)

    Name der Studie: PRESTA

    Thema: Lohnt es sich, wenn bei Psoriasis arthritis zunächst eine höhere Dosis gegeben wird? (randomisiert, doppelblind)

    beteiligte Patienten: 752 Patienten mit aktiver Psoriasis arthritis

    Durchführung: zwölf Wochen lang entweder ein- oder zweimal wöchentlich Injektion von 50 Milligramm, danach zwölf Wochen lang Weiterbehandlung aller Patienten mit einmal wöchentlicher Injektion von 50 Milligramm

    Ergebnis: In beiden Gruppen besserten sich die Gelenksymptome deutlich und anhaltend. Aber: Während die Haut-Psoriasis schneller besser wird, wenn man anfangs zweimal wöchentlich Enbrel gibt, ist es bei der Psoriasis arthritis nicht so deutlich. In Zahlen: In der Gruppe der Patienten, die zweimal wöchentlich Enbrel bekamen, hatten 76 Prozent der Psoriasis-arthritis-Patienten nach zwölf Wochen eine deutliche Besserung ihrer Symptome. In der Gruppe, die einmal wöchentlich Enbrel bekamen, waren es "nur" 72 Prozent. Der Unterschied ist nicht so deutlich.

    Auch eine Daktylitis oder eine Enthesitis besserten sich mit Enbrel, doch waren auch hier die Zahlen in beiden Gruppen nicht sehr weit auseinander.

    Quelle: Dr. Frank Behrens (Frankfurt/Main) bei der Tagung der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie, Köln, September 2009

    Wirkung bei Psoriasis und arthritis gleichermaßen

    Beim Psoriasis-Kongress in Paris im Oktober 2004 wurde auf dieses Medikament noch einmal hingewiesen.

    Bei einer Studie waren 205 Patienten mit Psoriasis arthritis und Hautbefall untersucht worden.

    Nach drei Monaten hatten sich bei 60 Prozent der Patienten die Gelenkschmerzen um 20 Prozent gebessert. Nach einem halben Jahr waren die Hauterscheinungen um die Hälfte zurückgegangen. Nach zwei Jahren war die Psoriasis bei 67 Prozent der Studienteilnehmer um die Hälfte besser.

    Die Patienten hatten 24 Wochen lang entweder einen Placebo oder zweimal pro Woche je 25 Milligramm Etanercept bekommen. Der Wirkstoff wird subkutan - also unter die Haut - gespritzt.

    Studien zur Anwendung bei Kindern und Jugendlichen

    Das Medikament Enbrel mit dem Wirkstoff Etanercept kann seit Herbst 2011 bei Kindern mit schwerer Plaque-Psoriasis ab 6 Jahren eingesetzt werden. Die europäische Zulassungsbehörde EMA hat die Zulassung entsprechend erweitert.

    Seit Januar 2009 war Enbrel in Europa für die Behandlung von Kindern ab 8 Jahren zugelassen – also für zwei Jahre ältere Kinder. Es war das erste Biologic, das für Kinder und Jugendliche zur Verfügung stand – wenn bei ihnen die Schuppenflechte chronisch ist und nicht mit anderen innerlichen Medikamenten oder einer Phototherapie in den Griff zu bekommen ist oder wenn die jungen Patienten sie nicht vertragen.

    Die Entscheidung damals basierte auf einer Studie mit jungen Psoriatikern. Die Schuppenflechte hatte sich bei den unter 17-Jährigen in dieser Studie deutlich gebessert. Es gab in den zwölf Wochen der Studie keine ernsten Nebenwirkungen.

    211 Kinder und Jugendliche zwischen vier und 17 Jahren hatten in den ersten zwölf Wochen einmal in der Woche entweder ein Placebo oder Enbrel® gespritzt bekommen – 0,8 Milligramm pro Kilogramm Körpergewicht, maximal aber 50 Milligramm. Daran schlossen sich 24 Wochen an, in denen alle Studienteilnehmer Enbrel® bekamen. Schließlich – nach 36 Wochen – wurden die Patienten noch einmal durcheinandergewürfelt: Die einen erhielten dann für zwölf Wochen ein Placebo, die anderen Enbrel®. Damit sollte herausgefunden werden, ob ein Stoppen der Behandlung zu einem Rebound führen würde.

    Bilanz nach zwölf Wochen:

    • Bei 57 Prozent der Enbrel®-Patienten hat sich die Schuppenflechte um 75 Prozent gebessert (PASI 75).
    • Bei elf Prozent in der Placebo-Gruppe hatte sich die Schuppenflechte um 75 Prozent gebessert.

    Bilanz nach 36 Wochen:

    • Bei 68 Prozent der Patienten, die anfangs ein Placebo und erst ab Woche 12 Enbrel® erhalten hatten, hatte sich die Schuppenflechte um 75 Prozent gebessert.

    Während der letzten Phase reagierten 42 Prozent der jungen Patienten, die dann nur noch ein Placebo erhielten, nicht mehr auf Enbrel®.

    In keinem Fall trat ein Rebound oder gar ein Wechsel der Psoriasis-Form auf.

    In der zweiten Studienphase, als alle Teilnehmer Enbrel erhielten, entwickelten sich bei drei Patienten schwere Nebenwirkungen. Es gab keine Todesfälle, keine Krebsfälle, keine opportunistischen Infektionen (Infektionen, die durch Bakterien, Viren, Parasiten oder Pilze verursacht werden), kein Tbc und keine Nervenentzündungen.

    Nebenwirkungen

    • Bei einer Pressekonferenz vor der Zulassung hatte Dr. Thomas Luger von der Uniklinik Münster erklärt, dass Enbrel von den Kindern und Jugendlichen gut vertragen wurde und keine ernsthaften Nebenwirkungen auftraten.
    • In Phase II der Studie, als alle Kinder und Jugendlichen Enbrel bekamen, traten Probleme auf:
    • Ein Mädchen bekam eine Ovarialzyste (Eierstockzyste).
    • Ein 9-Jähriger musste mit einer Infektionskrankheit des Magen-Darm-Trakts (Gastroenteritis) ins Krankenhaus.
    • Bei einem 7-Jährigen musste eine Lungenentzündung (Pneumonie) mit Antibiotika behandelt werden. Der Junge hatte zuvor in der Kindheit Asthma.
    • Drei Patienten hatten erhöhte Hämoglobinspiegel, die später wieder sanken.

    Während der Studie durften neben Enbrel® auch niedrig- bis mittelwirksame Kortisonsalben auf der Kopfhaut, unter der Achsel und in der Leiste aufgetragen werden.

    Bislang war für die Behandlung von Kindern und Jugendlichen keine innerliche Therapie der Schuppenflechte zugelassen. Die üblichen Therapien für Erwachsene – Phototherapie, Retinoide, Ciclosporin oder MTX – können wegen ihrer starken Wirkungen und Nebenwirkungen bei Kindern nur sehr begrenzt angewendet werden. In schweren Fällen allerdings haben Ärzte auch bislang zu innerlichen Medikamenten gegriffen. Doch dafür gab und gibt es keine Studien an Kindern, und jeder verantwortliche Arzt wird mit jedem Elternteil die Sicherheitsbedenken teilen.

    Quellen:


    Wissen und Tipps für Dein Leben mit Schuppenflechte oder Psoriasis arthritis

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