Vermutlich im ersten Quartal 2023 wird es für Betroffene mit mittelschwerer oder schwerer Plaque Psoriasis eine weitere Behandlungsmöglichkeit geben. Der zuständige Ausschuss empfiehlt der Europäischen Arzneimittelagentur EMA, den Wirkstoff Deucravacitinib (Markenname Sotyktu) zuzulassen. Die Wirkung ist besser als bei konventionellen Präparaten (Methotrexat, Fumarsäure oder Apremilast), aber nicht so gut wie bei Biologika. Manche werden es als Vorteil sehen, dass das Präparat als Tablette eingenommen und nicht gespritzt wird.
Deucravacitinib ist ein „Small Molecule“ und wirkt als Tirosin-Kinase-Hemmer (TYK2i). Wir haben an anderer Stelle ausführlich darüber berichtet. Die Moleküle sind derart klein, dass sie in eine Zelle eindringen und ihre Funktion verändern kann. Deucravacitinib hemmt das Enzym Tyrosin-Kinase 2. Das ist beteiligt an der Übertragung des Entzündungssignals von IL-23 auf IL-17a. Damit wird letztendlich verhindert, dass das Signal ans Immunsystem weitergeleitet wird.
Der Wirkstoff gehört zur Gruppe der JAK-Hemmer. Trotzdem gelten die aktuellen Therapie-Einschränkungen nicht für Deucravacitinib. Die offiziellen (unter Experten heftig umstrittenen) Warnungen beziehen sich nur auf JAK-1-Hemmer, wie Xeljanz, Rinvoq oder Olumiant.
Die Ergebnisse sind für ein orales, also durch den Mund verabreichtes Medikament gut. Nach 24 Wochen waren bei der Hälfte der Probanden die Plaques komplett oder fast abgeheilt (sPGA 0/1); in einer Studie waren es 58,7 Prozent, in einer anderen 49,8 Prozent. Ebenfalls gut heilte die Psoriasis an Händen und Füßen ab (49,1 Prozent), auf dem Kopf (60-70 Prozent) und an den Fingernägeln (52 Prozent). Cholesterin- und Lymphozyten-Werte blieben unverändert. Dr. Sandra Philipp berichtete, dass diese Werte über ein und zwei Jahre betrachtet stabil blieben.
Häufigste Nebenwirkung von Deucravacitinib waren Infektionen der oberen Atemwege, vor allem der Nasen- und Rachenschleimhaut (Nasopharyngitis). Die Infektionen waren aber nicht so schwerwiegend, dass die Therapie abgebrochen werden musste. Bei mehreren Probanden entwickelt sich eine Akne.
Empfohlene Kommentare
Dein Kommentar
Du kannst jetzt schreiben und dich später registrieren. Wenn du schon einen Account bei uns hast, logg dich ein, um deinen Beitrag mit deinem Account zu verfassen.
Hinweis: Dein Beitrag wird von einem Moderator freigeschaltet, bevor er erscheint.