- Wer eines der Medikamente nimmt, die gegen das Interleukin-17 wirken, sollte bei Darm-Problemen hellhörig werden und mit seinem Arzt sprechen. Es geht dabei um die Arzneimittel Cosentyx, Kyntheum und Taltz.
- Wer Methotrexat (MTX) anwendet, sollte nicht gleichzeitig Schmerz-Medikamente mit dem Wirkstoff Metamizol benutzen.
Nebenwirkungen von Medikamenten sollten im besten Fall von Ärzten, aber auch von Betroffenen gemeldet werden. Die Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft (AkdÄ) hat jetzt Meldungen ausgewertet, die in 2018 bekannt wurden. In dieser Bilanz tauchen auch Medikamente gegen Schuppenflechte oder Psoriasis arthritis auf – und zwar Cosentyx, Kyntheum, Taltz und MTX.
In ihrer Zeitschrift "Arzneiverordnung in der Praxis" berichten fünf Experten über die sogenannten Spontanmeldungen von Nebenwirkungen, die bei der AkdÄ eingingen. Wichtig zu wissen: Bei diesen Spontanmeldungen handelt es sich um Verdachtsfälle. Bei mancher Meldung kann es also auch sein, dass das Problem am Ende gar nichts mit dem Medikament zu tun hatte. Deshalb sollte man die Zahlen auch eher als Tendenz betrachten und sich nicht verrückt machen lassen.
Nebenwirkungen von IL-17-Blockern
Eine Tendenz zum Beispiel haben die Experten bei den IL-17-Blockern gefunden. Sie schreiben in bestem Mediziner-Deutsch:
Daten aus vorklinischen und klinischen Studien sowie Einzelfälle (...) sprechen für einen Zusammenhang zwischen der Gabe des Anti-IL-17A-Antikörpers Secukinumab (Cosentyx) und der Verschlechterung einer vorbestehenden chronisch-entzündlichen Darmerkrankung (CED) und möglicherweise auch der Erstmanifestation. Aufgrund des ähnlichen Wirkmechanismus handelt es sich wahrscheinlich um einen Gruppeneffekt, der auch für die beiden anderen Antikörper zutrifft, die über IL-17A wirken (Ixekizumab (Taltz) und Brodalumab (Kyntheum)).
Heißt: Cosentyx, Kyntheum und Taltz können eine ohnehin schon bestehende chronisch-entzündliche Darmerkrankung verschlimmern. Möglicherweise tritt eine solche Erkrankung auch erstmals auf. Unter der Bezeichnung chronisch-entzündlichen Darmerkrankung werden Morbus Crohn und Colitis ulcerosa zusammengefasst.
Weiter wird berichtet:
ZitatDas Risiko liegt nach Auswertung von Daten zu Ixekizumab vermutlich bei unter 1 %.
Heißt: Das Risiko ist klein. Wirklich klein. Aber es ist da.
Zur besseren Einordnung schreiben die Experten auch:
ZitatIm Vergleich zur Normalbevölkerung haben Patienten mit einer Psoriasis per se ein höheres Risiko für Morbus Crohn und Colitis ulcerosa.
Und so lautet die Empfehlung auch: Wenn eine chronisch-entzündliche Darmerkrankung bekannt ist, sollten die IL-17A-Medikamente nur eingesetzt werden, wenn Nutzen und Risiko gut abgewogen werden und wenn Kontrolluntersuchungen "engmaschig" vorgenommen werden.
In der Fachinformation von Kyntheum steht sogar ausdrücklich, dass das Medikament bei einem aktiven Morbus Crohn nicht angewendet werden soll.
Hinweis zu MTX
In einem Absatz des Artikels geht es eigentlich um das Schmerz- und Fiebermittel Metamizol, in diesem Zusammenhang aber auch um MTX. Den Experten fiel auf, dass bei einigen Nebenwirkungsmeldungen zu Metamizol auch Methotrexat genannt wurde. Deshalb weisen sie darauf hin:
ZitatWegen einer verstärkten Hämatotoxizität sollte die Kombination von Metamizol und Methotrexat laut Fachinformation vermieden werden.
Die ganze Veröffentlichung findet sich hier: Spontanmeldungen von Nebenwirkungen an die AkdÄ im Jahr 2018
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