Wenn ein Elternteil an Schuppenflechte leidet oder sogar beide, liegt die Frage nahe: Kann das Kind auch daran erkranken? Hier finden Sie den aktuellen Wissensstand zur Vererbung von Psoriasis.
Vererbt wird die Veranlagung, nicht die Erkrankung selbst
Zunächst ist es wichtig zu verstehen, dass nicht die Psoriasis selbst vererbt wird, sondern die genetische Veranlagung dafür. Das bedeutet, dass ein Kind von betroffenen Eltern zwar ein erhöhtes Risiko hat, an Psoriasis zu erkranken, aber nicht zwangsläufig daran erkranken muss.
Studien haben über 80 Gene identifiziert, die mit Psoriasis in Verbindung stehen. Allerdings führt das Vorhandensein dieser Gene nicht automatisch zum Ausbruch der Erkrankung. Weitere Faktoren wie Umwelteinflüsse, Lebensstil und Auslöser wie Stress spielen ebenfalls eine Rolle.
Erkrankungsrisiko abhängig von betroffenen Elternteilen
Das Risiko für ein Kind, an Psoriasis zu erkranken, hängt davon ab, ob ein Elternteil oder beide Eltern betroffen sind:
- Ist ein Elternteil an Psoriasis erkrankt, liegt das Risiko für das Kind bei etwa 30 Prozent.
- Sind beide Elternteile betroffen, steigt das Risiko auf 60 bis 70 Prozent.
Zum Vergleich: In der Allgemeinbevölkerung liegt das Risiko, im Laufe des Lebens an Psoriasis zu erkranken, bei etwa zwei bis drei Prozent.
Erfahrungen von Menschen mit Schuppenflechte oder Psoriasis arthritis: Schau Dich in unserem Forum um.
Umgang mit dem Erkrankungsrisiko
Die Entscheidung für ein Kind ist sehr persönlich. An Psoriasis stirbt man zwar nicht, doch die Erkrankung kann die Lebensqualität deutlich beeinträchtigen kann – gerade für Kinder und Jugendliche.
Andererseits ist eine Psoriasis heute gut behandelbar. Mit der richtigen Therapie, Aufklärung und Unterstützung können die meisten Betroffenen ein weitgehend normales Leben führen. Letztlich hängt viel von der eigenen Einstellung und einem liebevollen Umfeld ab.
Derzeit gibt es keine allgemein anerkannten präventiven Gentests. Die sicherste Methode, das Risiko abzuschätzen, ist die sorgfältige Befragung der Familien beider Elternteile zu früheren Psoriasis-Fällen. Das ist nicht immer von Erfolg gekrönt: In manchen Familien wurde nicht viel über Krankheiten gesprochen, zu Kriegs-Zeiten sind die Sorgen ganz andere und wenn die Psoriasis immer gut unter Kleidung verborgen war, kommt auch kaum jemand auf die Idee, zu fragen.
➔ Forum: Soll man Kinder kriegen – trotz Psoriasis?
➔ Auszug aus einer Recherche der Charité: Wie sollten Psoriasis-Patient*Innen mit aktuellem Kinderwunsch oder während einer Schwangerschaft behandelt werden?
➔ Therapieplanung vor einer Schwangerschaft: Artikel der Deutschen Apotheker-Zeitung
➔ Vater werden trotz Psoriasis-Therapie: Informationen vom Deutschen Psoriasis-Bund e.V.
Empfohlene Kommentare
Keine Kommentare vorhanden
Dein Kommentar
Du kannst jetzt schreiben und dich später registrieren. Wenn du schon einen Account bei uns hast, logg dich ein, um deinen Beitrag mit deinem Account zu verfassen.
Hinweis: Dein Beitrag wird von einem Moderator freigeschaltet, bevor er erscheint.