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    Neues Mikrobiom-Modell soll Kosmetik verbessern

    Die Firma Evonik hat ein Hautmikrobiom-Modell entwickelt, das die komplexen Wechselwirkungen zwischen verschiedenen Hautbakterien im Labor nachbildet. Damit kann der Einfluss von Kosmetik-Inhaltsstoffen auf das Hautmikrobiom genauer untersucht werden. Am Ende können mikrobiom-freundlichere Produkte entwickelt werden.

    Unsere Haut ist ein riesiger Spielplatz für winzige Lebewesen. Bakterien, Pilze und Viren tummeln sich dort in Massen. Zusammen bilden sie das Hautmikrobiom. Dieses unsichtbare Ökosystem ist für unsere Gesundheit super wichtig. Aber wie wirken sich Kosmetikprodukte darauf aus? Das will die Firma Evonik genauer wissen. Das Unternehmen hat ein Modell entwickelt, das es möglich macht, den Einfluss von Kosmetik auf unsere Hautbewohner im Labor zu testen.

    Das Besondere daran? Es berücksichtigt, wie die verschiedenen Mikroben miteinander umgehen. Bisher war das anders. Man schaute nur, wie einzelne Bakterienarten auf Inhaltsstoffe reagieren. Das ist, als würde man einen Fußballspieler allein auf dem Feld beobachten. Dabei ist klar: Im echten Spiel passiert viel mehr.

    Evoniks Modell bringt nun acht bis zehn typische Hautbakterien zusammen. Sie dürfen im Labor wachsen und interagieren. So entsteht ein Mini-Abbild unseres Hautmikrobioms. Darauf lassen die Forscher dann verschiedene Substanzen los.

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    Was passiert dabei? Die Wissenschaftler schauen auf zwei Dinge. Erstens: Wächst die Gesamtmenge der Bakterien? Zweitens: Ändert sich die Vielfalt der Bakterien? Anhand dieser Ergebnisse stufen sie die getesteten Stoffe ein. Sie können "mikrobiom-fördernd", "mikrobiom-freundlich", "mikrobiom-verändernd" oder "mikrobiom-störend" sein.

    Wichtig zu wissen: Jede starke Veränderung der Bakterienvielfalt gilt als negativ. Denn unser Hautmikrobiom schützt uns am besten, wenn es im Gleichgewicht ist. Der neue Test hat viele Vorteile. Er ist günstiger und schneller als bisherige Methoden. In speziellen Platten können die Forscher bis zu 48 Proben gleichzeitig untersuchen. Stefan Pelzer, Mikrobiomforscher bei Evonik, erklärt: "Wir schließen die Lücke zwischen einfachen Labortests und aufwändigen Studien mit Testpersonen."

    Doch nicht nur "normale" Haut ist im Fokus des Teams: Es hat bereits ein Modell für Akne-anfällige Haut entwickelt. Sogar noch komplexere Modelle sind denkbar. Zum Beispiel könnte man die Bakterienkulturen mit Hautzellen kombinieren.

    Diese Mikrobiom-Forschung ist für einen riesigen Markt wichtig. Experten schätzen, dass 2024 weltweit etwa 460 Milliarden Dollar für Kosmetik- und Pflegeprodukte ausgegeben werden. Bis 2027 sollen es sogar 580 Milliarden sein.

    Fachbegriffe erklärt

    Hautmikrobiom: Das Hautmikrobiom ist die Gesamtheit aller Mikroorganismen, die auf unserer Haut leben. Dazu gehören Bakterien, Pilze und Viren. Diese winzigen Lebewesen bilden ein komplexes Ökosystem, das für die Gesundheit und den Schutz unserer Haut eine wichtige Rolle spielt.

    In-vitro-Tests: In-vitro-Tests sind Untersuchungen, die im Labor außerhalb eines lebenden Organismus durchgeführt werden. "In vitro" bedeutet "im Glas". Bei diesen Tests werden zum Beispiel Zellen oder Bakterien in Petrischalen oder Reagenzgläsern untersucht. Sie sind wichtig, um erste Erkenntnisse zu gewinnen, ohne Versuche an Menschen oder Tieren durchführen zu müssen.

    (cl)


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