Hinweis: Das heute erhältliche PS-98 hat mit dem damals beanstandeten Produkt PS-98 nichts mehr zu tun.
Pflegeprodukte dürfen nicht damit werben, eine Krankheit zu bessern. Leider lassen sich immer wieder Medien von dubiosen Geschäftemachern einspannen, trotzdem über eine angebliche heilende Wirkung zu berichten.
"Der Schuppenflechte geht es an den Kragen", hiess es im Blick vom 30. August. Zitiert wurde Barbara Herzsprung, die Frau des angeblich bekannten Schauspielers Bernd Herzsprung. "Alle erdenklichen Medikamente, Cremes, Salben und Therapien probierte sie aus, doch nichts half dauerhaft, die Haut an Kopf, Ellbogen und Beinen schuppte", schreibt der Blick.
Danach folgt eine Geschichte wie aus dem Bilderbuch. Barbara Herzsprungs ebenfalls an Psoriasis leidender Bruder lernte im Flugzeug einen indianischen Medizinmann kennen. "Dieser sagte, er kenne ein Mittel gegen dieses Leiden, und verriet die dafür notwendigen Substanzen." Barbara Herzsprung habe dann das Mittel ausprobiert: "Ich war völlig verblüfft, weil sich schnell eine Besserung einstellte. Nach drei Monaten war ich praktisch beschwerdefrei", wird sie im Blick zitiert.
Das angeblich neue PS-98 war in Deutschland unter dem Namen Psorigon bereits vor über zwei Jahren im Handel. Auch damals machte Barbara Herzsprung Werbung dafür, und die Versprechen waren identisch. Dazu hiess es noch, Psorigon enthalte im Gegensatz zu anderen Psoriasis-Präparaten kein Kortison.
Das Gegenteil war wahr: Unabhängige Analysen konnten nicht nur ein stark wirksames Kortison (Clobetasol) nachweisen, sondern auch das Vitamin A-Säure-Derivat Tretinoin. Im Dezember 1998 warnte das deutsche Ärzteblatt: "Vor einer Anwendung der genannten Produkte wird ausdrücklich gewarnt, da bei vorgeschädigter Haut mit weiteren Gesundheitsschäden zu rechnen ist. Tretinoin kann stark die Haut reizen. Auf keinen Fall darf es bei bestehender Schwangerschaft angewandt werden, da es den Embryo schädigen kann."
Psorigon wurde darauf in Deutschland und England verboten. Verschiedene Klagen sind noch hängig. Nun ist PS-98 auch in Schweizer Apotheken rezeptfrei erhältlich.
"Für mich hat dank PS-98 ein neues Leben begonnen", sagt Barbara Herzsprung im Blick. Klar doch. Bestimmt verdient sie sehr viel Geld damit.
Mit freundlicher Genehmigung von Martin Stürzinger, Autor der Schweizerischen Psoriasis- und Vitiligo-Gesellschaft (SPVG), entnommen dem SPVG-Journal, Heft 05/2000.
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