Dass in Sachen Psoriasis noch viel geforscht werden muss, wird spätestens jeder Betroffene am eigenen Leib spüren: Die Ursache der Erkrankung – was genau das Immunsystem dazu bringt, außer Rand und Band zu geraten – ist zum Beispiel bis heute nicht geklärt. Also werden die Symptome behandelt – heutzutage schon sehr gezielt mit Medikamenten, die tief im Immunsystem des menschlichen Körpers ansetzen.
Forscher aus aller Welt haben nun überlegt, wo sie den größten Bedarf an Forschung sehen, welches Thema ihrer Meinung nach am drängendsten ist. Dazu hat das International Psoriasis Council (kurz: IPC) die Wissenschaftler immer wieder anonym zu virtuellen Diskussions- und Abstimmungsrunden eingeladen. Am Ende stand eine Liste fest, über die dann noch einmal abgestimmt werden musste.
Für die wichtigsten Psoriasis-Experten der Welt sind dies die Top 5 der drängendsten Fragen:
- Kann eine frühe, aggressive Therapie das Fortschreiten der Erkrankung beeinflussen?
- Wo gibt es welche Biomarker, die mit der Psoriasis einhergehen?
- Wie sieht eine "Landkarte" aus, mit der die Gene gefunden werden können, die mit der Psoriasis verbunden sind?
- Wie können Psoriasis-Register (wie das deutsche PsoBest) umgesetzt werden? Wie sieht es mit der Machbarkeit aus? Welche klinischen Ziele werden erwartet? Welche Ergebnisse gibt's?
- Wie wirksam und sicher sind innerliche Medikamente gegen Psoriasis bei Kindern?
Die Liste der wichtigsten Schwerpunkte für die künftige Erforschung der Autoimmunerkrankung ist 21 Plätze lang. Auf den letzten 3 Plätzen der "Forschungs-Liste" finden sich:
- die Verwendung von Biosimilars im Bereich der Psoriasis – also von "Nachbauten" der so genannten Biologics, deren Patente in nächster Zeit ablaufen
- eine bessere Definition der wichtigsten Botenstoffe und ihre Signalwege bei der Entstehung der Psoriasis
- eine bessere Definition der Wirkung einer frühen Therapie und Kontrolle der Psoriasis, um langfristig psychologische Folgeerscheinungen zu vermeiden
Die komplette Liste stellt das IPC auf seiner Internetseite bereit. Die Forscher veröffentlichten ihre Erkenntnisse im British Medical Journal.
Das International Psoriasis Council gibt es seit dem Jahr 2004. Es arbeitet weltweit und soll eine unabhängige Non-Profit-Organisation sein, die sich den Neuerungen rund um die Psoriasis widmet – von Forschung über Weiterbildung bis zur Patientenversorgung. Um die Arbeit zu finanzieren, gibt es unter anderem Firmenmitgliedschaften von großen Pharma-Herstellern wie AbbVie, Pfizer, Novartis, Celgene oder Leo. Einzelne Projekte werden von den Firmen zusätzlich bezahlt.
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