Frühere Studien deuteten bereits auf einen Zusammenhang zwischen niedrigem Vitamin-D-Spiegel und Schuppenflechte hin, allerdings meist nur bei schwer betroffenen Patienten in Kliniken. Eine aktuelle Studie bestätigt diesen Zusammenhang für die Allgemeinbevölkerung nicht. Aber: Sie zeigt, dass die Kombination aus Übergewicht und Vitamin-D-Mangel dafür sorgen könnte, dass eine Schuppenflechte aktiver ist.
Warum die Forscher die Studie gemacht haben
Forscher wollten herausfinden, ob ein niedriger Vitamin-D-Spiegel im Blut mit einem erhöhten Risiko für Schuppenflechte einhergeht. In früheren Studien sprach einiges dafür – doch es fehlten noch Daten aus größeren Studien mit mehr Teilnehmern vor allem auch mit leichterer Psoriasis.
Welches Ziel die Studie hatte
In der Studie wurde der Zusammenhang zwischen dem Vitamin-D-Spiegel und Schuppenflechte in einer großen bevölkerungsbasierten Kohorte untersucht. Außerdem wollten die Forscher prüfen, ob Übergewicht den Zusammenhang beeinflusst. Der Vitamin-D-Spiegel wurde als 25-Hydroxy-Vitamin-D (25[OH]D) gemessen.
Wie die Studienautoren vorgegangen sind
Die Forscher nutzten Daten der sogenannten Tromsø-Studie aus den Jahren 2015-2016. Daran nahmen 19.520 Personen im Alter von 40 bis 79 Jahren aus der Allgemeinbevölkerung teil.
Die Experten analysierten, wie die Beziehung zwischen 25(OH)D und Schuppenflechte verläuft. Das Risiko für eine Schuppenflechte in der Vergangenheit oder aktuell schätzten sie mittels logistischer Regression (Erklärung unten). In den Analysen berücksichtigten sie Faktoren wie den Monat der Blutabnahme, den Body-Mass-Index (BMI), das Alter und das Geschlecht. Sie untersuchten auch die Wechselwirkung zwischen BMI und 25(OH)D.
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Welche Ergebnisse die Forscher fanden
Von den 19.520 Teilnehmern (52,3 Prozent Frauen, Durchschnittsalter 56,3 Jahre) berichteten 10,7 Prozent von einer Schuppenflechte in der Vergangenheit und 6 Prozent von einer aktiven Schuppenflechte in den letzten 12 Monaten. Es zeigte sich kein Zusammenhang zwischen dem 25(OH)D-Spiegel und einer Schuppenflechte in der Vergangenheit.
Bei den Leuten mit der aktuellen Schuppenflechte sah es so aus, als ob ein Zusammenhang da sein könnte. Aber so richtig sicher waren sich die Forscher nicht. Was sie aber rausgefunden haben: Wenn jemand übergewichtig ist und gleichzeitig zu wenig Vitamin D hat, dann ist die Gefahr für eine aktive Schuppenflechte fast doppelt so hoch wie bei Leuten mit normalem Gewicht und genug Vitamin D.
Zu welcher Schlussfolgerung die Forscher kommen
Die große bevölkerungsbasierte Studie fand keinen signifikanten Zusammenhang zwischen dem Vitamin-D-Spiegel und Schuppenflechte. Möglicherweise war die Studie nicht groß genug, um einen Schwellenwert-Effekt im niedrigen Vitamin-D-Bereich zu entdecken.
Die Interaktionsanalyse deutet aber darauf hin, dass die Kombination aus hohem BMI und Vitamin-D-Mangel das Risiko für eine aktive Schuppenflechte stärker erhöht als die Summe der Einzelfaktoren. Bei übergewichtigen Schuppenflechte-Patienten könnte es daher sinnvoll sein, einen Vitamin-D-Mangel zu vermeiden.
Welche Einschränkungen die Forscher für ihre Studie sehen
Die Studie basiert auf Selbstangaben der Teilnehmer zu ihrer Schuppenflechte. Dabei kann es zu Erinnerungsfehlern und Fehlklassifikationen gekommen sein. Außerdem lässt das Design der Studie keine Rückschlüsse auf Ursache-Wirkungs-Beziehungen zu.
Wo die Studie stattfand
Die Studie fand in Norwegen statt.
Wer die Studie finanziert hat
Informationen zur Finanzierung der Studie wurden nicht angegeben.
Fachbegriffe erklärt
Body-Mass-Index (BMI): Der BMI ist ein Maß zur Bewertung des Körpergewichts in Relation zur Körpergröße. Er wird berechnet, indem man das Körpergewicht in Kilogramm durch die Körpergröße in Metern zum Quadrat teilt. Ein BMI über 25 gilt als Übergewicht, über 30 spricht man von Adipositas (Fettleibigkeit).
25-Hydroxy-Vitamin-D (25[OH]D): 25(OH)D ist die Form von Vitamin D, die im Blut gemessen wird, um den Vitamin-D-Status einer Person zu bestimmen. Vitamin D wird zum einen durch Sonneneinstrahlung in der Haut gebildet, zum anderen über die Nahrung aufgenommen bzw. aus ihr verstoffwechselt. Es ist wichtig für viele Funktionen im Körper, unter anderem für ein gesundes Immunsystem und den Knochenstoffwechsel.
Logistische Regression: Die logistische Regression ist ein statistisches Verfahren, mit dem man den Einfluss verschiedener Faktoren auf ein binäres Ereignis (das nur zwei mögliche Ausprägungen hat, z.B. krank vs. nicht krank) untersuchen kann. Sie erlaubt Aussagen darüber, um wie viel sich das Risiko für das Ereignis ändert, wenn sich ein Einflussfaktor um eine Einheit erhöht.
➜ Artikel: Brauchen wir wirklich Vitamin-D-Tabletten?
➜ Blog: Vitamin D - äußerlich und innerlich – "Altes", Neues und Anwendungserfahrungen
➜ Forum: Erfahrungen mit Vitamin-D-Tabletten bei Psoriasis und Psoriasis arthritis
Quelle: "The association between serum 25-hydroxyvitamin D levels and psoriasis in a large population-based cohort: a cross-sectional analysis of The Tromsø Study 2015–16" in: British Journal of Dermatology, November 2023
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