Die Psoriasis arthritis ist Thema eines neuen europaweiten Projektes. Konkret sollen Diagnostik und Therapiemöglichkeiten verbessert werden. Es wird untersucht, wie genetische und umweltbedingte Faktoren, Erbgut und biochemische Vorgänge im Körper zusammenspielen.
Im besten Falle wird es am Ende möglich, die Psoriasis arthritis schon in einem sehr frühen Stadium zu erkennen – so dass bis dahin nicht viele Schäden in den Gelenken entstanden stand. Eine Vorhersage, wie die Krankheit verlaufen wird, rückt damit ebenfalls in greifbare Nähe. Künftig soll besser erkennbar sein, ob Patienten besser von dieser oder doch eher von jener Therapie profitieren. Biomarker werden besser oder überhaupt erst gefunden.
„Wir haben die Möglichkeit, gemeinsam Bildgebungs- und Messmethoden zu entwickeln, die mit der Entwicklung der Psoriasis arthritis einhergehen“, erklärt Dr. David Simon von der rheumatologischen Klinik der Friedrich-Alexander-Universität (FAU) in Erlangen-Nürnberg. „Dadurch wird es möglich sein, Psoriasis arthritis frühzeitig zu identifizieren und den Ausbruch der Erkrankung durch eine individualisierte Therapiestrategie abzufedern und im Idealfall ganz zu verhindern.“
Im Rahmen des Projekts wird auch eine Datenbank aufgebaut, in der die Datensätze der wichtigsten Studien zur Psoriasis arthritis zusammengeführt werden. Hinzu kommt eine Bibliothek von Bioproben – sprich: eine Sammlung von Blut, Gewebe oder Körperflüssigkeiten von Menschen mit Psoriasis arthritis. Daran kann dann immer wieder geforscht werden.
Ein richtig großes Vorhaben ist eine geplante Studie mit 25.000 Teilnehmern. Die sollen in bestimmten Intervallen Blutproben abgeben und zum Status ihrer Erkrankung befragt werden.
„Es wird zunehmend erkannt, dass die Psoriasis arthritis mit zahlreichen Komorbiditäten einhergeht“, heißt es vom University College Dublin zum Start des Projekts. Verwiesen wird auf Begleiterkrankungen wie Depressionen, Arteriosklerose oder Herz-Kreislauf-Krankheiten.
Fünf Millionen Menschen mit Psoriasis arthritis in Europa
Die Psoriasis arthritis ist eine chronisch-entzündliche Gelenkerkrankung, bei der körpereigene Immunzellen neben der Haut auch Gelenke und Sehnenansätze angreifen. Sie entwickelt sich meist – aber nicht immer – nach einer Schuppenflechte der Haut und/oder einer Nagelpsoriasis. Die Diagnose kann schwierig sein, weil es keinen eindeutigen Labortest gibt.
In Europa leiden schätzungsweise fünf Millionen Menschen unter den Symptomen dieser Krankheit. Typische Beschwerden sind schmerzhafte und geschwollene Gelenke. Achillessehnenreizungen führen zu Schmerzen und Steifigkeit vor allem dann, wenn man anfängt, sich bewegen zu wollen.
Das nun gestartete Projekt heißt Hippocrates. Es läuft über fünf Jahre. Dafür stehen 21 Millionen Euro bereit. Die Hälfte davon kommt von der EU, die andere Hälfte von Pharmafirmen. Für das Projekt haben sich 26 Institutionen auf 11 Ländern zusammengeschlossen. Aus Deutschland sind Forscher der FAU, von der Fraunhofer Gesellschaft und von der Firma Eurice dabei.
Vertreten sind auch drei Patientenorganisationen: Europso (ein Dachverband von Psoriasis-Patientenorganisationen), EULAR PARE (ein Verband von Patientenvertretungen im Bereich der Rheumatologie) und GRAPPA-EU (eigentlich ein Forscher-Verbund). Alle drei werden von Pharmafirmen finanziell unterstützt.
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