Ein kleiner Rezeptor namens CCR7 lotst Abwehrzellen der Haut in die Lymphbahnen. Damit spielt er eine entscheidende Rolle beim Transport von körpereigenem und fremdem Material in die Schaltstellen des Immunsystems.
Diese Entdeckung machte einem Forscherteam um Professor Dr. Reinhold Förster, Direktor des Instituts für Immunologie der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH). Die Ergebnisse wurden im Wissenschaftsjournal "Immunity" veröffentlicht (Volume 21, Ausgabe 2). An den Arbeiten sind das Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin in Berlin und der Bereich Humanmedizin der Universität Göttingen beteiligt.
"CCR7 ist der Schlüssel, der bestimmten Abwehrzellen in der Haut – den dendritischen Zellen – bei Entzündungen oder unter normalen Bedingungen den Weg in die Lymphbahnen öffnet und die Zellen aus der Haut auswandern lässt. Wir können jetzt entzündliche Prozesse und Autoimmunerkrankungen der Haut besser verstehen", sagt Professor Förster.
CCR7 gehört zu den so genannten Chemokin-Rezeptoren. Als kleines Molekül sitzt es auf der Oberfläche von Abwehrzellen. Dort dient es als Andockstelle für chemische Lockstoffe. Über diese Chemokine kommunizieren die Zellen miteinander – zum Beispiel, um sich gegenseitig mitzuteilen, wo fremde Organismen wie Viren in den Körper eingedrungen sind und bekämpft werden müssen.
Eine besonders wichtige Aufgabe übernehmen dabei die dendritischen Zellen: Sie erkennen virale und bakterielle Antigene oder auch Tumoren, nehmen die Fremdstoffe in sich auf und wandern damit in die Lymphknoten, einer Art Zentrale des Immunsystems. Dort zeigen die Zellen auf ihrer Oberfläche Bruchstücke der Fremdstoffe und ermöglichen es so anderen Abwehrzellen, den T-Zellen, die "Feinde" anschließend gezielt zu erkennen und zu bekämpfen.
Die Erkenntnis: CCR7 ist das entscheidende Molekül, damit dendritische Zellen aus der Haut in die Lymphbahnen einwandern und sich zu den Lymphknoten begeben. Die Präsentation der aufgenommenen Stoffe spielt aber nicht nur bei der Immunabwehr gegen eingedrungene Erreger eine Rolle, sondern sorgt auch dafür, dass sich Autoimmunerkrankungen nicht entwickeln können. "Unsere Ergebnisse zeigen, dass Immunität und Toleranz zwei Seiten einer Medaille sind, die beide von CCR7 abhängen. Dies könnte helfen, neue Medikamente zu entwickeln", sagt Lars Ohl, Mitarbeiter des MHH-Instituts für Immunologie.
Quelle: idw, 16.08.2004
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