Eine innerliche – so genannte systemische – Therapie ist bei einer mittelschweren, vor allem aber bei einer schweren Schuppenflechte nötig, um die Folgen der stetigen Entzündung zu lindern oder zu vermeiden. Manche der innerlichen Medikamente wirken recht allgemein im gesamten Körper, andere regulieren nur an bestimmten Stellen im Körper das Nötige.
Apremilast
- Medikament: Otezla
- Art: Tablette
- zugelassen seit: 2015
Ciclosporin
- Medikamentennamen: Sandimmun optoral, Sandimmun Neoral, Immunosporin
- Art: Tablette
- zugelassen seit: 1983 (in der Transplantationsmedizin), 1993 (zur Behandlung der Schuppenflechte)
Deucravacitinib
- Medikament: Sotyktu
- Art: Tablette
- zugelassen seit: 2023
Fumarate – Fumarsäureester
- Medikamentennamen: Fumaderm, Fumaderm initial, Skilarence
- Art: Tablette
- zugelassen seit: 1995 (Fumaderm), 2017 (Skilarence)
Kortison (innerlich)
Kortison wirkt besonders bei akuten Schüben meist schnell. Nachteil ist, dass die Schuppenflechte nach dem Absetzen rasch und oft stärker als zuvor wieder ausbricht. Überhaupt ist eine innerliche Kortison-Anwendung nur noch kurzfristig in Notfällen angeraten. In der „Leitlinie zur Therapie der Psoriasis vulgaris“ von 2021 taucht eine innerliche Behandlung mit Kortison erst gar nicht auf.
- Art: Tablette oder Injektion
Methotrextrat – MTX
- Medikamente: Lantarel, Metex, Methotrexat (von mehreren Firmen), Nordimet
- Art: Tablette oder Injektion
- zugelassen seit: 1991
Biologika – die neuen Medikamente
Die recht neuartigen Biologika sind Eiweiße, die ebenfalls gegen die überschießende Immunabwehr bei der Psoriasis wirken und so die Entzündungen hemmen. Die Medikamente sind sehr teuer. Daher sind sie oft Patienten vorbehalten, bei denen eine Lichttherapie, MTX oder Ciclosporin nicht wirken oder aus anderen Gründen nicht angewendet werden dürfen.
Gegen den Einsatz der Biologika sprechen schwere Herzinsuffizienz und Tuberkulose. In der Schwangerschaft und Stillzeit kann Certolizumab pegol angewendet werden – für alle anderen Biologika gibt es diesen Nachweis nicht.
Außerdem empfehlen Experten, wie bei allen systemischen Therapien, regelmäßige Kontrollen gewisser Laborwerte wie etwa das Blutbild, meist Leber- und Nierenwerte sowie Anzeichen, die auf eine Infektion im Körper hindeuten.
Nachdem Efalizumab (Raptiva) 2009 wegen eines erhöhten Risikos einer progressiven multifokalen Leukenzephalopathie (PML, Erkrankung des Zentralen Nervensystems) vom Markt genommen wurde, sind inzwischen mehrere Wirkstoffe in Deutschland zugelassen:
Adalimumab
- Medikamente: Humira, Amgevita, Amsparity, Cyltezo, Halimatoz, Hefiya, Hukyndra, Hulio, Hyrimoz, Imraldi, Solymbic, Yuflyma
- Ziel: TNF alpha
- zugelassen seit: 2005 (zur Behandlung der Psoriasis arthritis), 2007 (zur Behandlung der Schuppenflechte)
Bimekizumab
- Medikament: Bimzelx
- Ziel: IL-17
- zugelassen seit: 2021 (zur Behandlung der Psoriasis arthritis), 2023 (zur Behandlung der Schuppenflechte)
Brodalumab
- Medikament: Kyntheum
- Ziel: IL-17
- zugelassen seit: 2017
Certolizumab pegol
- Medikament: Cimzia
- Ziel: TNF alpha
- zugelassen seit: 2013 (zur Behandlung der Psoriasis arthritis), 2018 (zur Behandlung der Schuppenflechte)
Etanercept
- Medikamente: Enbrel, Benepali, Erelzi und Nepexto
- Ziel: TNF alpha
- zugelassen seit: 2002 (zur Behandlung der Psoriasis arthritis), 2004 (zur Behandlung der Schuppenflechte)
Guselkumab
- Medikament: Tremfya
- Ziel: IL-23
- zugelassen seit: 2017
Infliximab
- Medikamente: Remicade, Flixabi, Inflextra, Remsima
- Ziel: TNF alpha
- zugelassen seit: 2005
Ixekizumab
- Medikament: Taltz
- Ziel: IL-17
- zugelassen seit: 2016
Risankizumab
- Medikament: Skyrizi
- Ziel: IL-23
- zugelassen seit: 2019
Secukinumab
- Medikament: Cosentyx
- Ziel: IL-17
- zugelassen seit: 2015
Tildrakizumab
- Medikament: Ilumetri
- Ziel: IL-23
- zugelassen seit: 2018
Ustekinumab
- Medikamente: Stelara
- Ziel: IL-12 und IL-23
- zugelassen seit: 2009
Alte Wirkstoffe
Vitamin-A-Abkömmlinge – Retinoide
Großflächige Formen sprechen gut auf diese Präparate, vor allem aber die pustulöse Form der Schuppenflechte an Handflächen und Fußsohlen. Auch hier sind regelmäßige Überprüfungen von Fettstoffwechsel und Leberfunktionen notwendig und Frauen dürfen während und zwei Jahre nach der Behandlung auf gar keinen Fall schwanger werden. Wegen der potenziellen Leberschädigenden Auswirkungen ist Alkohol während der Behandlung tabu. Insbesondere bei den hohen, effektiven Dosierungen kommt es leider häufig zu starken Nebenwirkungen, insbesondere zu extrem trockenen Schleimhäuten. Aber: Durch eine gleichzeitige UV-Behandlung kann die Dosis in einen Bereich verkleinert werden, wo die Nebenwirkungen kaum noch der Rede wert sind. Außerdem sind Retinoide gut kombinierbar mit PUVA, Kortison- oder Vitamin D3-haltigen Salben. Als alleinige Therapie beziehungsweise als Therapie bei gebärfähigen Frauen wird eine Behandlung mit Retinoiden allerdings nicht empfohlen.
Das Medikament wird in der Behandlung der Psoriasis heute nicht mehr eingesetzt. Sowohl in der Leitlinie 2017 als auch in der von 2021 kommt es nicht vor.
- Medikament: Neotigason
- Art: Tablette
Tipps zum Weiterlesen
-
(Deutschlandfunk, Radiolexikon Gesundheit, 21.05.2019)
Das Wichtigste im Video
Dr. Uwe Schwichtenberg erklärt in diesem Video, welche Möglichkeiten es gibt, die Psoriasis innerlich zu behandeln.
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