Diät-Tipps für Menschen mit Psoriasis gibt es in rauhen Mengen. Manche davon mögen sinnvoll sein, viele zeugen jedoch von unangebrachter Hysterie. Klar muss jedem Schuppenflechte-Betroffenen sein: Er muss seine Ernährung immer wieder auf den Prüfstand stellen.
Die einen können essen, was sie wollen – die Psoriasis zeigt sich unbeeindruckt davon. Andere merken im Laufe der Zeit, dass ihnen einzelne Lebensmittel schaden. Also: Es gibt nicht die Super-Diät, mit der die Schuppenflechte sich davon macht. Wie bei der Suche nach dem wirksamsten Medikament gilt auch hier: suchen, suchen, suchen.
Trotzdem kann eine Diät durchaus helfen, solange sie nicht zu Mangelerscheinungen führt: Wer von einer eher ungesunden zu einer tendenziell gesunden Ernährung wechselt, hat gute Chancen, dass sich die Psoriasis-Symptome verbessern. Verstärkt wird das durch das persönliche Gefühl, aus eigener Kraft durch Änderung des Lebensstils auf die Krankheit einzuwirken.
Als „Goldstandard“ wird bei chronisch entzündlichen Krankheiten empfohlen, eine „Mittelmeer-Diät“ einzuhalten. Ihre Wirkung ist zwar nicht belegt, aber plausibel. Mit Sicherheit ist sie die gesündere Alternative zur Normalkost der Durchschnittsbevölkerung.
Mit Abstand am erfolgreichsten wirkt es auf die Psoriasis, wenn Betroffene ihr Übergewicht (Adipositas) abbauen: durch Ernährungsberatung und -begleitung, seriöse Diätprogramme (Protein-Diät, „Der Ernährungskompass“) oder chirurgische Eingriffe (Magenband, Magenbypass). Fasten dagegen wir zur reinen Gewichts-reduktion nicht empfohlen.
20 Prozent der Menschen mit Psoriasis haben einen Antikörper gegen Weizen im Blut. Trotzdem ist eine „Glutenunverträglichkeit“ nicht messbar. Empfohlen wird, sich 3-6 Monate glutenfrei zu ernähren (ohne Weizen, hefehaltiges Bier, Kaffee, Spinat oder Äpfel). Wenn sich dadurch die Schuppenflechte nicht verändert, muss man sich nicht weiter glutenfrei ernähren.
Lebensmittel, die Entzündungen oder Juckreiz fördern, sollten sicherheitshalber gemieden oder reduziert werden. Ihre tatsächliche Wirkung ist wissenschaftlich kaum erforscht. Dazu gehören vor allem gesättigte Fettsäuren. Die sollten auf 1/3 des Bedarfs gesenkt werden. Es ist wahrscheinlich, dass sie chronisch-entzündliche Krankheiten anfeuern. Sie sind enthalten in allen tierischen Lebensmitteln (Butter, Milchprodukte, Fleisch + Wurst). Zudem sind sie Bestandteil pflanzlicher, fester Fette (auch Kokosfett + gehärtete Pflanzenöle) und in Süßwaren oder Gebäck. Fertiggerichte und Fast Food enthalten sehr viel gesättigte Fettsäuren.
Es gibt Wirkstoffe, die allgemein Entzündungen hemmen sollen. Die kann man pur als Nahrungsergänzungsmittel aufnehmen oder mit Lebensmitteln, in denen sie enthalten sind. Trotzdem sollte man sich nicht zu viel erhoffen, denn jede Krankheit hat ihre eigenen Entzündungsbotenstoffe. Das sind z.B. bei Psoriasis die Interleukine 17 und 23.
Für keines der in diesem Zusammenhang immer wieder genannten Nahrungsergänzungsmittel liegen eindeutige Belege vor, dass sie Psoriasis oder Psoriasis Arthritis positiv beeinflussen können: Das gilt für Omega-3-Fettsäuren, Selen oder Vitamin B12 und Kurkuma. Für Vitamin D gibt es Hinweise, dass es positiv auf Gelenk-Schuppenflechte wirkt. Für alle anderen gilt: Nur bei im Labor festgestelltem Mangel sollte Vitamin-D- zusätzlich aufgenommen werden.
Eine Diät ist stets nur ein Baustein, um die Psoriasis positiv zu beeinflussen oder eine Therapie zu unterstützen: Weitere Maßnahmen sind Sport und Bewegung, Verzicht auf Alkohol und Rauchen, Abbau von Stress (einschließlich Schlafprobleme) und Lösung psychisch-sozialer Probleme, regelmäßiges Heilfasten, Verringerung umweltbedingter Einflüsse (Feinstaub, Verkehrslärm), Behandlung von Begleiterkrankungen einschließlich Depressionen.
Erfahrungen mit Ernährung und Nahrungsergänzung bei Schuppenflechte oder Psoriasis arthritis: Schau Dich in unserem Forum um.
Diät-Formen
Mittelmeerkost
Sie besteht aus viel Gemüse und Obst, frischem Fisch, Vollkornprodukten und möglichst unbehandeltem Getreide, Oliven und kaltgepresstem Olivenöl. Dazu gezählt wir außerdem mäßiger Rotweinkonsum.
Anschaulich wird das dargestellt in einer "Mittelmeerdiät-Pyramide".
Nordische Diät
Sie legt Wert auf regional typische Lebensmittel“ wie Beeren, Walnüsse, Wurzelgemüse, Vollkornprodukte (auch aus Roggen), dazu Lachs und Rapsöl. Auf Butter, rotes Fleisch und Weißmehl-Produkte wird dagegen weitgehend verzichtet.
Optimierung der Diät
Zusätzlich wird empfohlen
- unverfälschte, naturbelassene Lebensmittel auszuwählen,
- gute Fette zu benutzen, z.B. unraffinierte Öle,
- das Immunsystem des Darms zu stärken mit Ballast-Stoffen und präbiotisch wirkenden Lebensmitteln.
- statt Kalorien zu zählen, protein- (eiweiß-) haltige Lebensmittel aus verschiedenen Quellen zu nutzen (auch Fleisch),
- auf die Menge, die man isst, zu achten (empfohlene Portion: ein Teller voll),
- selten zu essen, Bitterstoffe als Heißhungerbremse einzusetzen und eine Essenspause von mindestens 12 Stunden einzulegen (Intervallfasten).
- Herauszufinden, was einem individuell schmeckt und bekommt („individueller Wirkstoffspiegel“).
Expertenmeinungen
Die Meinung aus Hersbruck
Allererste Maßnahme muss bei den meisten Menschen eine Gewichtsreduktion sein. "Jeder zweite Deutsche hat Übergewicht, jeder fünfte ist fettleibig", weiß Astrid Menne von der PsoriSol-Klinik in Hersbruck. Die Ursachen seien bekannt: Bewegungsmangel und zu viele Kalorien im Essen, die von zu viel Fett und Alkohol herrühren. Komplexe Kohlenhydrate und Ballaststoffe kommen zu kurz.
Die Gefahr: Übergewicht oder gar Fettleibigkeit bieten der Psoriasis tolle "Nahrung". Astrid Menne erklärt: "Übergewicht und Fettsucht erhöhen das Risiko von hohen Blutfettspiegeln, Bluthochdruck und Diabetes mellitus." Wer diese Symptome mit sich herumschleppt, habe oft mit einer Verschlechterung der Schuppenflechte zu kämpfen.
Was eine Diät zur Behandlung speziell der Schuppenflechte angeht, ist Astrid Menne vorsichtig: "Es gibt zahlreiche Einzelberichte über Erfolge", schreibt sie. "Bisher konnte keine wissenschaftliche Untersuchung bei einer größeren Patientenzahl diese Erfolgmeldungen bestätigen." Allergien oder Unverträglichkeiten von Nahrungsmitteln würden bei der Psoriasis keine Rolle spielen. (Sie können natürlich parallel zur Schuppenflechte sehr gut vorhanden sein, haben auf sie aber keinen Einfluss.)
Ihr Tipp also: "Eine gesunde abwechslungsreiche vollwertige Ernährung hat einen positiven Einfluss auf die Erkrankung." Sie sagt aber auch: "Regelmäßiger Alkoholgenuss kann sowohl Auslöser für Schuppenflechte sein oder sie "am Leben" erhalten.
Bei seltenen, schweren Formen der Psoriasis ruft die extreme Schuppenbildung aber Eiweißverlust, Vitaminmangel und Blutarmut auf. Da kann mit Nahrung auch nichts mehr ausgerichtet werden – hier müssen Fachleute stationär 'ran.
Für sie ist klar: Fischöl-Verzehr kann dem "normalen" Psoriasis-Patienten helfen - allerdings nur die Öle von Fischen, die frei im Meer leben. Gezüchtete Meeresfische und Süßwasserfische sind dabei nicht so günstig. Aber: Einen Effekt bringen erst hohe Dosierungen über einen längeren Zeitpunkt - beispielsweise sechs Monate lang. Soviel Fisch kann auch der größte Fisch-Gourmet nicht verschlingen, weshalb ihm dabei Nahrungsergänzungsmittel helfen – sprich: Kapseln aus dem Reformhaus, dem Drogeriemarkt oder der Apotheke. Bei PsoriSol werden die Fischöle außerdem mit Vitamin E kombiniert. Wer jetzt in die nächstgelegene Apotheke oder in die Drogerie läuft, sollte darauf achten, dass in den Kapseln sehr viel Anteil an Omega-3 enthalten ist.
Außerdem sollte Arachidonsäure im Essen eingeschränkt werden. Die fördert nämlich Entzündungen. Arachidonsäure ist ausschließlich in tierischen Lebensmitteln zu finden. Besondere Säure-Bomben sind in diesem Fall
- Wurst
- fettreiche Fleischsorten
- Sahne
- Butter
- Eier
Bei PsoriSol gibt es eine "Omega-3-Psoriasis-Kost". Sie ist vorwiegend vegetarisch. Tierische Lebensmittel sind dort Fisch, magere Milchprodukte und kleine Portionen mageren Fleisches.
Die Meinung aus Neukirchen
Eine weitere Klinik, die in Sachen Ernährung und Psoriasis mit gutem Beispiel vorangeht, ist die Spezialklinik Neukirchen. Auch den dortigen Wissenschaftlern ist klar: "Erfahrungsgemäß müssen die meisten Psoriatiker auf die Aufnahme bestimmter Nahrungsmittel verzichten, die allergische Reaktionen auslösen können. Das wären Nahrungsmittel mit steigender Wirkung auf die Harnsäure- und Blutfettwerte:
- Schweinefleisch
- Innereien
- Spargel
- Fettspeisen
mit ungünstiger Wirkung für Bakterien- und Pilz-Besiedelung:
- Zucker- oder
- Mehlprodukte
mit "reizender" Wirkung auf das Nerven- und Gefäßsystem:
- biogene Amine
- Kaffee
- Konservierungsstoffe
- Farbstoffe
- "vasoaktive" Gewürze wie Pfeffer, Paprika, Curry und Chilli
die mit IgE-Antikörpern allergische Reaktionen hervorrufen:
- verschiedene Nahrungsbestandteile und/oder
- Zusatzstoffe
Fachkrankenhaus Schloss Friedensburg
Für die Fachleute von Schloss Friedensburg in Leutenberg (Thüringen) ist vor allem die Leber von Bedeutung. Sie muss den Körper wieder richtig entgiften können und nicht mit anderen Aufgaben abgelenkt werden. Körperfremde Stoffe beschäftigen sie nämlich über Gebühr.
Der Darm indes wird von Darmkeimen eigentlich vor den "Andocken" von eindringenden Bakterien geschützt. Die "Darmsoldaten" und letzten Endes die Immunabwehr werden von immer mehr und ständig anwesenden Bakterien und von großen Molekülen in Alarmbereitschaft versetzt.
Hefe kommt zu dem hinzu, was im Darm so "herumwabert". Dadurch kann aber so viel Methyl-, Amyl- oder Isomylalkohol gebildet werden, dass schwere Leberstörungen die Folge sind. Das Gleichgewicht des Darms gerät durcheinander. Er kann sich nicht mehr ordentlich gegen Eindringlinge wehren.
- Antibiotika
- Strahlentherapie
- falsche Ernährungsgewohnheiten
- Infektionen
- Ovulationshemmer
- Umweltgifte
- chronische Erkrankungen
- Stress
sind nur einige der Dinge, die die Darmflora negativ beeinflussen. Sie führen dazu,
- dass die Darmflora mit Keimen überwuchert wird
- dass sich Krankheitserreger ansiedeln und vermehren können
- dass giftige Stoffwechselprodukte gebildet werden - und damit die Leber mehr als nötig belastet wird, Darmkrebs entstehen kann, das Zentralnervensystem in Mitleidenschaft gerät
- dass das Immunsystem irgendwann erschöpft ist, weil es nicht mehr weiß, gegen was es sich zuerst wehren soll
Ergebnis ist ein etwas anderes Krankenhaus-Konzept in Leutenberg. Wer dort zur Krankenhaus-Behandlung auftaucht, wird schon mal sehr ausführlich nach seinen Ernährungsgewohnheiten befragt. Mehr als 100 Nahrungsmittel können getestet werden, ob sie vielleicht eine Allergie auslösen. Die Kost auf Schloss Friedensburg ist dem Konzept angepasst.
Die Tipps der Ernährungs-Docs
Zu den "Ernährungs-Docs" kommen Menschen mit ganz verschiedenen Krankheiten. Die werden nach einer Untersuchung mit deutlichen Hinweisen in ihren Alltag geschickt und mehrere Monate lang begleitet. Bislang waren zwei Psoriasis-Patienten und ein Mann mit Psoriasis arthritis bei ihnen zu Gast. Die Ernährungs-Docs rieten zwei von ihnen zu Intervallfasten und allen dreien zu einer antientzündlichen Ernährung.
Den Tipps der Ernährungs-Docs haben wir einen eigenen Artikel gewidmet.
Tipps von Dr. Yael Adler
Bei Psoriasis wirken Alkohol und Übergewicht eindeutig verschlechternd, Fischöl dagegen verbessert das Hautbild. Ein Teil der Schuppenflechtepatienten bekommt durch glutunfreie Kost eine bessere Haut, sofern sie Antikörper gegen das Weizenklebereiweiß im Blut haben. Gluten kommt übrigens nicht nur in Wizen, sondern auch in Getreidesamen von Roggen, Dinkel, Hafer und Gerste vor. Daher muss man als Betroffener auch unbedingt Bier weglassen, denn auch das enthält Gluten.
Quelle: Buch „Hautnah – Alles über unser größtes Organ“
Tipps von Professor Andreas Michalsen
Alkohol, gesättigte Fette und arachidonsäurereiche Nahrungsmittel (Fleisch, Wurst, Eier und Milchprodukte) sollten vermieden werden. Patienten mit Zöliakie leiden häufiger unter Psoriasis. Es wird daher diskutiert, ob eine glutenfreie Ernährung auch die Psoriasis bessern kann. Ich rate zu einem Versuch mit glutenfreier Ernährung nur dann, wenn Zöliakie-Antikörper im Blut positiv sind. Diese beweisen zwar nicht allein eine Glutenunverträglichkeit, aber in der Praxis hat sich gezeigt, dass Psoriasis-Patienten mit positivem Antikörperbefund von einer glutenfreien Diät profitieren.
Seine Ernährungsempfehlungen bei Psoriasis
- Kurkuma
- Leinöl, Leinsamen, Walnüsse (Omega-3-Fettsäuren)
- Grüner Tee
- Weizenkeimöl, Schwarzkümmelöl
- Borretsch (auch enthalten in der Frankfurter Grünen Soße)
- Granatapfel
- Ingwer
- Quercetin-haltige Lebensmittel wie Äpfel, Kapern, rote Trauben, Zwiebeln, Brokkoli, Grünkohl, Beeren und Sanddorn
- Ballaststoffe (bei Menschen mit Psoriasis ist häufig das Mikrobiom im Ungleichgewicht,durch Ballaststoffe kommt es wieder ins Lot).
- Algen
Quelle: Buch „Mit Ernährung heilen“
Dr. Hoffmann aus Paderborn
Rosemarie Franke lässt in ihrem Buch "Gesunde Haut durch richtige Enährung" Dr. Hoffmann zu Wort kommen. Er meint: "Eine regelmäßige Nahrungszufuhr wie auch Entschlackung ist für eine schöne Haut wichtig. Das gelingt nicht bei Stress und Hektik." Und: "Wir können durch richtige Ernährung sicherlich bei Hautkrankheiten keine Wunder erwarten, aber wir dürfen uns nicht wundern, wenn durch falsche Ernährung Hautveränderungen stärker hervortreteten." Viele Seiten und viele Tipps später stellt Rosemarie Franke zehn Regeln für eine vollwertige Ernährung auf:
- Vielseitig - aber nicht zuviel
- Weniger Fett und fettreiche Nahrungsmittel
- Würzig - aber nicht salzig
- Selten Süßes
- Mehr Vollkornprodukte
- Reichlich Gemüse, Kartoffeln und Obst
- Weniger tierisches Eiweiß
- Trinken mit Verstand
- Öfter kleine Mahlzeiten
- Schmackhaft und nährstoffschonend zubereiten
Die Naturheilpraktiker
Für die beiden Tschechen Jaroslav Hajek und Frantisek Novotny ist Diät bei Psoriasis eine Hilfsmaßnahme, die sich am Behandlungserfolg mit 30 bis 60 Prozent beteiligen kann. Diät ist insbesondere dann angesagt, wenn andere Erkrankungen wie
- Obesität
- Diabetes
- Gicht
- Lebererkrankungen
- Gallenerkrankungen
- Verdauungserkrankungen
neben der Psoriasis auftreten. Angesagt ist Diät auch bei
- Alkoholmissbrauch
- Gelenkbeschwerden
- seborrhoischer Dermatitis
- Akne
Ihre Zusammenfassung aus mehreren Diättipps:
- sehr wenige fette Speisen
- sehr wenige mehlige Speisen
- sehr wenige zuckerhaltige Speisen inklusive Zuckerbäcker-Erzeugnisse, Bonbons oder Schokolade
- kein Schweinefleisch
- kein Hammelfleisch
- kein Gänsefleisch
- kein Entenfleisch
- keine fetten Fische (Karpfen, Lachs Aal)
- keine Fleischkonserven
- keine fetten Räucherwaren
- kein Speck
- kein Talg
- kein Schmalz
- keine harten Käsesorten
- kein Rahm
- keine Mayonnaise
- kein Eigelb
- keine Nüsse
- so wenig Kochsalz wie möglich
- keine alkoholischen Getränke
- keine süßen Limonaden
- kein Mineralwässer mit höherem Lithium-Gehalt
- wenig Kaffee
- wenig schwarzer Tee
- Rauchen einschränken
Speziell bei Juckreiz kommt hinzu:
- keine sauren Speisen
- keine gewürzten Speisen
- keine scharfen Speisen
Quelle: Buch "Wie soll man mit der Psoriasis leben?"
Der "Schulmediziner"
Professor Hans Meffert von der Charité in Berlin widersprach in seinem Werk Schuppenflechte dem Eindruck, dass der Arzt alles, was Spaß macht, verbietet. Geht's nach ihm, darf der Psoriasis-Kranke im Prinzip nach Belieben essen und trinken - "aber er sollte stets schlank sein und nichts tun, was seine Leber schädigt". Dem Übergewichtigen sollte auf jeden Fall etwas für seine schlanke Linie tun. "Das wird ihm beim Befall der großen Hautfalten zugute kommen", verspricht Meffert. Alles in allem aber ist nach seiner Meinung eine ausgeklügelte oder gar rabiate Diät nicht erforderlich. Wichtig ist ihm ein mahnendes Wort in Sachen Alkohol: "Sie sollten so schonend wie möglich mit Ihrer Leber umgehen" - schon deshalb, weil es Medikamente gegen Psoriasis gibt, die die Leber angreifen. Wenn die dann schon einen Knacks weghat, verträgt sie nicht mehr soviel. Also: "Genießen Sie Alkohol - wenn überhaupt - nur in Maßen, und meiden Sie harte Getränke." In die gleiche Kerbe hauen Ulrich Mrowietz und Gerhard Schmidt-Ott in ihrem Buch "Schuppenflechte - Was Sie schon immer über Psoriasis wissen wollten".
Der Hausarzt
Der SWR hat den netten Podcast "1000 Antworten" mit Antworten auf sehr viele Alltagsfragen, klein gehäckselt in Beiträge mit je zwei Minuten Länge. Da kann man immer mal zwischendurch etwas lernen.
Immer wieder geht es auch um Gesundheitsfragen – und in dieser Folge um die Ernährung bei Psoriasis. Der Hausarzt Jürgen Herbers erklärt, welche Ernährungsempfehlungen er Menschen mit Psoriasis gibt. Für ihn geht es darum, "alles zwegzulassen, was Entzündungsprozesse steigern könnte".
Das sind seine Empfehlungen:
- Obst und Gemüse: Gemüse sollte man roh oder gegart essen, auch viel Obst – weil Obst und Gemüse viele entzündungshemmende Stoffe enthalten, die vor allem auch unter der Schale zu finden sind. Beeren sind sehr wichtig. Rohkost sollte man wegen der Verträglichkeit abends nicht verzehren.
- Fleisch: Fleischkonsum sollte man möglichst sehr stark einschränken, höchstens zwei Mal in der Woche Fleisch essen. Schweine- und Kalbfleisch enthalten entzündungsfördernde Stoffe. Deshalb würde man versuchen, auf Gemüsefleisch "umzugehen".
- Fisch: Fisch und Meeresfrüchte sind sehr wichtig, insgesondere Lachs, Hering und Makrele, weil die sehr viel von den Omega-3-Fettsäuren und Vitamin D liefern.
- Öle: Leinöl enthält viele entzündungshemmende Stoffe. Weizenkeimöl ist reich an Vitamin E.
- Nüsse: Es sind vor allem die Walnüsse, egal, ob pur, im Salat oder Müsli.
Quelle: Podcast "1000 Antworten" vom SWR, erschienen am: 10.07.2022
Der Heilpraktiker
"Aus Sicht der ganzheitlichen Naturheilkunde gilt die Ernährungstherapie als unverzichtbare Grundlage der Therapie", schreibt Gerhard Leibold in seinem Buch "Schuppenflechte - Ursachen, Symptome, ganzheitliche Behandlung". Eine Diät soll eine allgemeine Umstimmung im Körper und Nervensystem bewirken. Eine alleinige Therapie der Psoriasis kann sie aber auch in der Naturmedizin nicht sein.
Eine Spezialdiät gibt es auch für Gerhard Leibold nicht. Wichtige Grundregeln sind:
- Abbau von Übergewicht
- strikte Reduzierung der üblichen Fettzufuhr
- ausreichende Zufuhr von Ballaststoffen
- deutliche Einschränkung des Verzehrs tierischer Nahrungsmittel
Wer sich vorgenommen hat, einmal seine Ernährung auf den Prüfstand zu stellen und zu verändern, kann für einige Zeit einige speziellere Diätkuren einsetzen - vor allem, um den Körper zu entschlacken und zu entgiften. Als Kuren eigenen sich eine
- strenge Rohkostkur
- Molkefasten
- Mayrkur
Schuppenflechte, Ernährung und ein Fazit
Insgesamt gilt: Lass dich nicht verrückt machen. Schau, ob dir eine Diät besonders liegt oder stell dir das zusammen, was dir liegt. Du fühlst dich wohler, und deine Haut ebenfalls.
Im Herbst 2002 ist das Buch "Abwechslungsreiche Diät bei Psoriasis" erschienen. Der Autor Günther Schäfer war ein alter Hase in Sachen Ernährung bei Psoriasis. Sein "altes" Buch Die Ernährung bei Psoriasis. Ratschläge und Kochrezepte" ist längst ein "Klassiker".
Links zum Thema Psoriasis, Haut und Ernährung
Lifeline.de
Interview mit Nina Ludwig, Ernährungswissenschaftlerin mit Forschungsschwerpunkt Psoriasis am Psoriasis-Studienzentrum der Charité Berlin über die "richtige" Ernährung bei Schuppenflechte.
DEBInet
"Du siehst, was du isst? – Ernährung und Haut III: Psoriasis" beim Deutschen Ernährungsberatungs- und -informationsnetz
Erfahrungen von Paul Lindner
www.eignehilfe.de
Tipps der "Ernährungs-Docs" zur Ernährungsumstellung
Bei den "Ernährungs-Docs" im NDR gibt es eine Art Fahrplan, wie man in acht Schritten bei einer Ernährungsumstellung vorgehen kann. Außerdem haben sie eine Vorlage für ein Ernährungs-Tagebuch veröffentlicht.
Wie Intervallfasten funktioniert
Stiftung Warentest erklärt in einem langen Artikel, wie das Intervallfasten funktionieren kann. In einem Q&A werden viele Fragen beantwortet.
Mit Ernährung die Schuppenflechte angehen
(Das Ernährungshandbuch)
Im „Ernährungshandbuch“ gibt es einen 3-Schritte-Ernährungsplan, der bei Schuppenflechte helfen soll. Okay, bei manchem dürfte schon Schritt 1 (Normalgewicht erreichen und halten) Monate in Anspruch nehmen, aber der Artikel klingt vernünftig, realistisch und enthält einige praktische Tipps.
Zu viel Zucker, zu viel Fett – das kann zu Schuppenflechte führen (zumindest bei Mäusen)
(Pharmazeutische Zeitung, 14.02.2022)
Forscher in Kalifornien haben Mäusen eine fett- und zuckerreiche "westliche Ernährung" gegeben. Nach vier Wochen waren bei den Tieren Entzündungen der Haut und Schwellungen am Ohr zu sehen. Mäuse mit normaler oder nur mit fettreicherer Ernährung blieben davon verschont. Um die gleiche Studie geht es auch in einem Artikel bei aponet.de.
Fettleber nicht nur bei Schuppenflechte
(NDR – Ratgeber Gesundheit, 28.01.2022)
Eine (nicht-alkoholische) Fettleber haben in Deutschland viele Menschen – und das oft unbemerkt. Bei den "Ernährungs-Docs" ist zu erfahren, wie man sie erkennt und welche Therapie es gibt. Spoiler: Ernährung, Fasten und Bewegung spielen eine große Rolle.
Ernährung und Vitamin D bei Psoriasis und Neurodermitis
(Hautnetz Leipzig, 21.11.2021)
Das Hautnetz Leipzig bot einen Info-Abend an. Dies ist die Videoaufzeichnung davon. Es ging um:
- Ernährungshinweise bei Neurodermitis - Dr. med. Jennifer Haiduk
- Neue Aspekte zur Ernährung bei Psoriasis - Prof. Dr. med. Jan C. Simon
- Aktuelles zum Vitamin D – nicht nur bei Hauterkrankungen - Dr. med. Dietrich Barth
Das Programm könnt Ihr auch hier nachlesen.
Low-Energie-Diät bei Psoriasis erfolgreich
(Medknowledge, 26.06.2013)
Mit einer Low-Energie-Diät (nur noch 800 bis 1000 kcal pro Tag) haben adipöse Menschen mit einer Psoriasis deutlich abgenommen - und zwar mehr als die Betroffenen, die aßen wie bisher. Auch der PASI ging stärker zurück.
Buchtipps
In unserer Marktübersicht stellen wir einige Bücher zum Thema Ernährung vor. Meist kostenlose Broschüren über Ernährung bei Schuppenflechte und Psoriasis arthritis sind dort ebenfalls zu finden.
Empfohlene Kommentare
Dein Kommentar
Du kannst jetzt schreiben und dich später registrieren. Wenn du schon einen Account bei uns hast, logg dich ein, um deinen Beitrag mit deinem Account zu verfassen.
Hinweis: Dein Beitrag wird von einem Moderator freigeschaltet, bevor er erscheint.