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    Rolf Blaga

    Koffein ist kein Auslöser für Psoriasis

    Neben Nikotin und Alkohol galt bisher das Koffein als Auslöser für eine Psoriasis. Das könnte jetzt widerlegt sein, wenn die Schlussfolgerungen stimmen, die US-Forscher aus einer Langzeit-Studie gezogen haben. Auf den ersten Blick suggeriert die Studie, dass diejenigen häufiger eine Psoriasis entwickeln, die verstärkt Kaffee, Tee, koffeinhaltige Limonade oder Schokolade konsumieren. Das Team aus den USA filterte heraus, dass nicht das Koffein der Verursacher der Krankheit ist.

    Der gesundheitsbewusste Psoriatiker raucht eine E-Zigarette, trinkt alkoholfreien Sekt und schlürft morgens zum Croissant einen Kräutertee. Das muss nicht so sein, glaubt man dem Fazit einer Auswertung von Dr. Abrar Qureshi und seinem Team am „Brigham and Womens Hospital“ in Boston, US-Staat Massachusetts.

    Ausgewertet wurde die „Nurses' Health Study“. Zwischen 1991 und 2005 wurden mehr als 82.500 Krankenschwestern zu ihren Ernährungsgewohnheiten untersucht. Diejenigen, die anfangs keine Psoriasis hatten, wurden in 2005 danach gefragt – 986 von ihnen waren zwischenzeitlich erkrankt. Diese Diagnose wurde mit Hilfe des „Psoriasis Screening Tool (PST)“ überprüft.

    Während dieser Studie wurden die Teilnehmer unter anderem alle vier Jahre nach ihrem Koffein-Konsum gefragt. Alle Lebensmittel, die den Stoff enthalten, wurden einbezogen. Es wurden komplizierte statistische Durchschnittswerte gebildet, um den langfristigen Effekt sicher einzuschätzen und die persönlichen Unterschiede zu verringern.

    Das Ergebnis bestätigte zuerst den Verdacht: Das Risiko für eine Psoriasis steigt über die Jahre moderat mit zunehmendem Koffein-Konsum. Als die Wissenschaftler dann aber die Raucher herausrechneten, ergab sich ein völlig anderes Bild: Der Zusammenhang zwischen hohem Kaffee-Konsum und einer aufgetretenen Psoriasis sank nach Bereinigung der Raucher auf Null. Nicht das Koffein, sondern das Rauchen provoziert demnach eine Psoriasis.

    Die Autoren dieser Untersuchung weisen darauf hin, dass sie lediglich eine schon in 2005 abgeschlossene Studie ausgewertet hätten, die allgemeine Daten erhoben hatte. Die „Nurses' Health Study“ sei eine Krebs- und keine Psoriasis-Studie, so dass es fehlerhafte Einordnungen geben könne. Außerdem seien nur Frauen befragt worden. Um ihre Aussage zu bestätigen, seien weitere Untersuchungen nötig.

    In dem Aufsatz gibt es trotzdem einige interessante Aussagen: So hätte zum Beispiel eine Gruppe iranischer Forscher die entzündungshemmende Wirkung des Koffeins dargestellt und Psoriatiker damit äußerlich erfolgreich behandelt. Kaffee, getrunken, könne die Wirksamkeit von Methotrexat und Sulfasalazin verbessern. Andererseits würde sich ein außergewöhnlich hoher Koffeinspiegel nachteilig auf den Erfolg einer „Foto-Chemotherapie“ (PUVA) bei Psoriasis auswirken.

    In einem Interview mit Reuters-Health meinte Dr. Esther Lopez-Garcia („School of Public Health“, Boston), dass gefilterter Kaffee nicht schädlich für gesunde Menschen sei. Aber bekanntermaßen könne zuviel Koffein Schlaflosigkeit, Angstzuständen und Bluthochdruck verschlimmern. Deshalb empfehle sie „moderaten Kaffeekonsum“.

    Quellen:


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    M. Schmid / Flickr | CC BY-NC 2.0

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    Ganz tolle Sachen, was Ihr da heraus findet. Mir wurde empfohlen, den Kaffee ohne Milch oder Sahne zu trinken,wegen der Säure...Das mit den Krankenschwestern machte mich betroffen(hat mich getroffen!!)

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    Ich für meinen Teil kann 100ig; sagen, dass mein Kaffeekonsum einen sehr großen Einfuss auf meine Psoriasis hat. Wenn ich komplett auf Kaffee verzichte, verschwindet meine Nagelpsoriasis langsam innerhalt von ca. 3 Monaten und meine restlich Psoriasis bessert sich immens. Wenn ich wieder anfange Kaffee zu trinken ist sie binnen ca. 1 Monat wieder da. Das heisst aber nicht, dass das Nikotin dafür verantwortlich sein muss. Vielleicht ist es ja der hohe Säuregehalt oder Eigenschaften bzw. Bestandteile des Kaffees...

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    Ganz ehrlich, ich trinke konsequent weder Alkohol noch rauche ich oder befinde mich oft an Orten wo viel geraucht wird. Kaffee mag ich nicht. Allenfalls trinke ich mal eine Cola. Psoriasis hab ich trotzdem. Lasst euch nicht alles mies machen :)

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    Am 28.3.2012 um 01:43 schrieb Gast Martha Bürgler:

    Ganz tolle Sachen, was Ihr da heraus findet. Mir wurde empfohlen, den Kaffee ohne Milch oder Sahne zu trinken,wegen der Säure...Das mit den Krankenschwestern machte mich betroffen(hat mich getroffen!!)

    Die Frage hierbei ist, wie du den Kaffee getrunken hast. Hast du ihn schwarz getrunken, mit Milch/Sahne oder schlimmer in Kombination mit Zucker? Der raffinierte Industriezucker versaut hier einiges... 

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    Lieber oldsql,

    Kaffee mit Biozucker treibt meinen Kreislauf höher als beabsichtigt... Allerdings bin ich letztens auf  eine empfohlene Menge von 50-60g Zucker pro  Tag gestoßen. Daß Kaffee den Bluthochdruck verschlimmert, glaube ich nicht (populärwissenschaftlicher Artikel demletzt irgendwo gelesen Tsp, BerlZtg?)

    Aber: Kaffee hat aufhellende Wirkung und dieses ist für viele Menschen mit Psychischen Problemen möglicherweise hilfreich. Klar grüner Tee auch, aber die Arbeit damit...

    Und falls der Kaffe nicht nur ad hoc wirkensoll: Milch verlängert  angeblich seine Wirkung. Ob's auch mit Hafemilch klappt, weiß ich allerdings nicht.

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    Zum Kaffee eine Zigarette - diese Kombination wird oft so gemacht.

    Zuerst hatte ich das Kaffeetrinken aufgehört, weil mein Magen rebellierte - 6 Monate bevor ich aufhörte, begann bei mir die Pso.

    Dann beendete ich auch das Rauchen.

    Ich stellte meine Ernährung auf Vollwertkost um und ging ab da (über 35 Jahre) jeden Abend Punkt 21 Uhr zum Schlafen.

    Das ist jetzt etwa 45 Jahre her und die Pso ist mir fast die gesamte Zeit über treu geblieben. Deshalb würde ich Studien-Ergebnissen gegenüber immer skeptisch bleiben.

    (Einige Studien hatte ich zu anderen Themen gelesen, die dann 10-15 Jahre später widerlegt wurden. Warten wir es ab.)

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